Spiel um Macht und Liebe (German Edition)
Arzneimittelkonzern? Aber das ist nicht möglich.“
„Leo von Hessler war persönlich hier, um Davina James zu treffen“, erwiderte Saul sachlich.
Einen Moment herrschte Stille in der Leitung, und zufrieden stellte Saul fest, dass er Sir Alex verblüfft hatte.
„Das ergibt doch keinen Sinn“, fuhr Sir Alex ihn plötzlich an. „Welchen Nutzen könnte Carey’s für Hessler haben?“
„Genau denselben wie für Sie, nehme ich an.“
Wieder war es eine Weile still.
„Aber diese gesetzliche Regelung gilt nur für britische Unternehmen“, erwiderte Sir Alex erbost.
„Vielleicht plant Hessler-Chemie ein britisches Tochterunternehmen.“
„Wieso haben Sie mir nicht früher davon berichtet?“
„Ich habe es selbst erst letzte Nacht herausgefunden“, antwortete Saul.
„Also, ich will Carey’s haben, Saul, und ich kann es mir nicht leisten, die Neugier anderer Leute auf mich zu ziehen. Und die Zeit, ein anderes passendes Unternehmen zu suchen, habe ich auch nicht. Ich will Carey’s, und ich will, dass Sie die Firma für mich bekommen.“
„Das wäre sehr leicht, vorausgesetzt, Sie erklärten sich mit dem Preis von Davina James einverstanden.“
„Und der wäre?“, wollte Sir Alex wissen.
„Ich weiß es noch nicht. Offensichtlich versucht sie, den Preis zwischen Hessler-Chemie und uns in die Höhe zu treiben.“
„Nein“, entschied Sir Alex, wie Saul es bereits vermutet hatte. „Carey’s besitzt auf dem freien Markt überhaupt keinen Wert. Deshalb möchte ich die Firma ja bekommen, und wenn irgendeine Frau sich einbildet, ich würde nach ihrer Pfeife tanzen … Es muss einen anderen Weg geben. Etwas, das wir benutzen können. Finden Sie es, Saul“, wies er ihn an. „Und finden Sie es schnell. Verschwenden Sie keine Zeit mehr.“
„Und wenn ich keinen Ausweg finde?“, fragte Saul gelassen.
Wieder herrschte Schweigen, und diesmal dauerte es noch länger als zuvor.
„Es überrascht mich, dass Sie überhaupt fragen“, teilte Alex ihm säuerlich mit. „Und Sie werden nicht nur Ihren Job verlieren, Saul. In der Geschäftswelt hat man nicht gern mit Versagern zu tun. Das macht die Leute nervös.“
„Schwierigkeiten?“, fragte Christie beiläufig, als sie zurück in die Küche kam und ihn vor dem Fenster stehen sah.
„Das kann man wohl sagen.“
„Saul, was genau hat Sir Alex mit Carey’s vor?“, fragte sie ihn ruhig. „Ich dachte zuerst, dass es gut wäre, wenn die Firma an jemand anderen verkauft wird, weil sich daraus Vorteile für die Angestellten ergeben, aber …“
„Sagen wir es mal so“, erklärte Saul ihr und stieß verächtlich die Luft aus. „Sir Alex’ Einstellung zu den Arbeitnehmern bei Carey Chemicals wird sich nicht sehr von der von Davina James unterscheiden. Für die beiden sind die Menschen vollkommen nebensächlich, besonders, wenn es darum geht, für sich persönlich einen Vorteil herauszuarbeiten.“
„Aber ich dachte, dass Davina James sich um die Angestellten von Carey Chemicals Sorgen macht.“
„Es gibt nur eines, das Davina James Sorgen macht, und das hat nichts mit Carey’s und den Arbeitnehmern dort zu tun.“
Christie hörte aus seiner Stimme die Verbitterung heraus, und sie entdeckte auch noch etwas anderes. Spürte Saul überhaupt, was er ihr gerade verriet? Sie hörte genau auf den wütenden Unterton, der seinen inneren Schmerz zeigte.
„Sir Alex war nicht sehr erfreut, als ich ihm sagte, dass von Hessler auch an der Firma Interesse zeigt. Auf keinen Fall möchte er in eine Art Versteigerung geraten, bei der das höchste Angebot den Zuschlag für den Verkauf bekommt, noch dazu, wenn eine Frau dabei den Vorsitz hat.“
„Und was hast du jetzt vor?“, fragte sie ihn und ging auf Sir Alex’ selbstherrliche Art nicht weiter ein.
„Mir bleibt keine Wahl. Er will, dass ich einen Weg finde, um Druck auf Davina James auszuüben, damit sie schnell und günstig an ihn verkauft.“ Saul sah den Ausdruck auf dem Gesicht seiner Schwester, und er richtete sich etwas auf. „Spar dir dein Mitleid für sie, Christie.“
„Aber sie wirkte so aufrichtig besorgt um die Sicherheit ihrer Angestellten.“
„Und wie!“ Saul schwieg einen Moment, dann sagte er langsam: „Chris, erzähl mir noch mal von diesen Fällen von Hautausschlag und den Sicherheitsbestimmungen, die missachtet worden sind.“
Entsetzt blickte sie hoch. „Saul, das darfst du nicht benutzen. Das sind vertrauliche Informationen, die ich dir niemals anvertraut hätte, wenn
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