Spiel um Macht und Liebe (German Edition)
wer du bist.“
Es war ihr nicht möglich, ihm zu sagen, wie sehr er sie verletzt hatte, indem er sie hatte glauben lassen, dass er ihre Ansichten teile und mitfühlen könne, was sie empfand, obwohl das nicht stimmen konnte. Nicht bei seiner Position für den Hesslerkonzern.
„Ja“, stimmte er leise zu. „Aber ich bin ein Mensch, Christie. Ein Mensch mit Ansichten, Gefühlen und Standpunkten. Auch wenn ich denselben Namen wie der Konzern trage, so bin ich nicht ein Teil des Unternehmens.“
„Aber du arbeitest dafür. Du leitest den Konzern sogar, und niemand zwingt dich, das zu tun. An irgendeinem Punkt in deinem Leben musst du dich doch für diese Rolle entschieden haben. Und genauso hast du bei unserem Gespräch gewusst, dass ich niemals …“ Sie verstummte, und konnte nicht weitersprechen. „Das Ganze hat keinen Sinn“, stellte sie dann fest. „Ich weiß nicht einmal, was ich hier tue. Was ist denn schließlich geschehen? Wir waren zusammen essen, und ich wollte mit dir schlafen.“ Sie zuckte kurz mit den Schultern und zwang sich, ihm in die Augen zu sehen. „Ich habe einen Fehler gemacht, falsche Schlüsse gezogen, und obwohl es in dem Moment ein sehr peinlicher und enttäuschender Fehler war, bedeutet das kaum das Ende der Welt.“
„Ich habe dich begehrt“, sagte Leo gelassen. „Ich wollte dich haben, und das will ich auch jetzt noch. Möchtest du, dass ich es dir beweise?“
Nur für einen kurzen Moment hatte sie ein Bild von ihnen beiden vor Augen. Er umarmte sie, küsste und streichelte sie, presste sie an sich und stöhnte dabei vor Verlangen auf. Sie konnte fast seine Erregung spüren und seine Lippen schmecken. Ihr Körper wurde mit einem Mal von brennendem Verlangen gepackt.
Gerade noch rechtzeitig konnte sie sich wieder zusammenreißen.
„Nein, das möchte ich nicht“, teilte sie ihm entschieden mit. „Das ist nicht der Grund, aus dem ich hier bin, Leo. Um Sex mit dir zu haben.“
„Gut“, sagte er nur gleichmütig. „Weil es nicht Sex ist, den ich von dir will, Christie. Das war es nie.“ Er sah ihren Blick und verzog den Mund. „Das musst du gewusst haben, was sollte das sonst alles? Du magst dich irren, was meinen Grund angeht, aus dem ich in dem Unternehmen bin, aber du hast recht, wenn du sagst, dass es mir unmöglich ist, den Konzern zu verlassen. Und du bist in meinen Augen keine Frau, die es richtig findet, alles andere der Liebe wegen aufzugeben.“
Einen Moment war sie zu geschockt, um etwas erwidern zu können. Obwohl sie gewusst hatte, was sie für ihn empfand, so hatte sie doch keine Liebeserklärung von ihm erwartet. Sie hatte gegen ihre Gefühle angekämpft und sie geleugnet. Und jetzt gab er ihr den Eindruck, als habe sie eine Art Mord verübt und etwas sehr Seltenes und Wertvolles zerstört.
Tapfer versuchte sie, sich zu verteidigen.
„Würdest du es denn tun?“, fuhr sie ihn an. „Würdest du alles aufgeben, um bei mir zu sein und ein Leben zu führen, dass dir völlig fremd ist? Ein Leben, das nicht deinen Grundsätzen entspricht und das dich nach und nach zugrunde richten würde? Ist es das, was du von mir erwartest, Leo?“
„Nein“, erwiderte er ruhig. „Und aus diesem Grund bin ich in jener Nacht auch nicht mit in dein Zimmer gekommen, Christie. Weil ich wusste, dass wenn ich dich erst berührt und umarmt habe … Wenn ich erst mit dir geschlafen hätte, hätte ich alles in Bewegung gesetzt, um dich bei mir zu behalten. Alles hätte ich getan …“
„Außer Hessler-Chemie aufzugeben“, unterbrach Christie ihn rasch. Sie wollte nicht, dass er noch weitersprach. Schon jetzt schlug ihr Herz viel zu schnell. Ihr Körper war von dem Drang erfüllt, die Hand nach ihm auszustrecken und das anzunehmen, was er ihr anbot. Sie wollte ihn bitten und anflehen, ihr die Last der Entscheidung abzunehmen. Er sollte sie überrumpeln und sie, wenn nötig, mit seinem Körper als Mittel dazu bringen, dass sie ihm versprach, bei ihm zu bleiben.
Sie kam sich vor, als stehe sie auf einer Brücke über einem tosenden Wildbach. Sie wollte sich vorbeugen und fallen lassen. Die Versuchung, sich selbst zu zerstören, war so groß, dass sie beinahe nicht widerstehen konnte. Beinahe. Nur einen Schritt musste sie zurücktreten, um derGefahr auszuweichen, und letztlich half Leo ihr dabei, indem er ruhig sagte: „Ich hätte alles getan, aber mir steht es nicht frei, diese Entscheidung zu fällen, Christie.“
Sie versuchte zu lächeln und wusste, dass ihre Augen vor
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