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Spiel um Macht und Liebe (German Edition)

Spiel um Macht und Liebe (German Edition)

Titel: Spiel um Macht und Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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dorthin schickte? Er liebte es, die Leute zu dirigieren und nach seiner Pfeife tanzen zu lassen. Saul hatte sich nie so behandeln lassen. Auch wenn er für Sir Alex arbeitete, so hatte er immer deutlich gemacht, dass er sich nicht unterordnen würde. Sir Alex war ein Mensch, der nur die Leute respektieren konnte, die sich ihm nicht fügten.
    Was genau hatte er bloß vor? Wollte er diese Arzneifirma nur zum geringstmöglichen Preis aufkaufen und schickte deshalb Saul nach Cheshire, oder gab es da noch andere Gründe?
    Saul fragte sich, ob er wie einer seiner Vorgänger bei seiner Rückkehr nach London jemand anderen auf seinem Platz vorfinden würde. Und wenn ja, würde es ihm etwas ausmachen? War ihm überhaupt noch etwas wichtig? Meine Kinder bedeuten mir etwas, stellte er fest. Es machte ihm etwas aus, dass sie ihn ablehnten, dass ihnen mehr an materiellen Dingen lag. War er selbst auch einmal so gewesen? Josey war fünfzehn und Thomas fast dreizehn. Sie waren sehr unterschiedlich im Charakter, genau wie er und Christie damals. Vor beinahe zehn Jahren hatten Karen und er sich getrennt, und seine Kinder kamen ihm wie Fremde vor. Er hatte in diesen zehn Jahren sehr viel gearbeitet. War er zu beschäftigt gewesen, um sich um seine Kinder zu kümmern?
    Der Gedanke tat ihm weh und ließ ihn nicht los. Erst seit kurzer Zeit stellte er sich Fragen, viel zu viele Fragen, die er nicht beantworten konnte. Und weswegen? Weil er eines Morgens aufgewacht war und ihm beim Gedanken an sich und sein Leben übel geworden war. Wieso fühlte er sich so? Er hatte immer seine eigenen Entscheidungen getroffen, war seine eigenen Wege gegangen.
    Aus der Erinnerung hörte er Christies Stimme, die vor Aufregung heiser klang. Ihr junges Gesicht war damals rot vor Zorn und Verachtung gewesen. „Du tust nichts für dich selbst, Saul. Oder? Du handelst nur, um es Daddy recht zu machen. Und deshalb bist du auch sein Liebling.“
    Er hatte über sie gelacht und war auf ihren Ausbruch nicht eingegangen. Er war ein Junge, und deshalb war es nur natürlich, dass er seinem Vater näherstand und sein Liebling war. So hatte er damals gedacht.
    Christie. Schon damals war sie voller Leidenschaft und Freiheitsdrang gewesen. Seit jeher war sie bemüht gewesen, ihr Leben nur ganz allein zu bestimmen.
    Und sie hatte sich seitdem nicht geändert.
    Das bedeutete nicht, dass die Geschwister sich oft sahen. Er hatte sie ein paarmal besucht, seit sie nach Cheshire gezogen war. Diese Besuche waren immer katastrophal verlaufen, wenn seine
    Kinder sich nach langem Zögern bereitgefunden hatten, mit ihm mitzukommen.
    Christie hatte als viel beschäftigte praktische Ärztin nicht viel Zeit, um sich mit ihnen zu beschäftigen, und Josey hatte ganz offen ihre Verachtung über das unordentliche Zuhause ihrer Tante gezeigt. Sie regte sich darüber auf, dass die Mahlzeiten hin und wieder in der Küche stattfanden, dass Christie fast nie geschminkt war und im Gegensatz zu Joseys Mutter niemals Designerkleidung trug.
    Das Einzige, was Josey an Christie gefiel, war die Tatsache, dass sie eine alleinerziehende Mutter war. Es hatte Saul überrascht, wie sehr ihn das verletzte. Du hast viel wichtigere Dinge, über die du nachdenken musst, als das Verhältnis zu deiner Tochter, sagte ihm eine innere Stimme, doch eine andere fragte ihn, was wichtiger als die eigenen Kinder sein konnte. Kaum wurde ihm die Bedeutung der eigenen Gedanken klar, da blieb er reglos mitten auf der Straße stehen, ohne auf die befremdlichen Blicke der Passanten zu achten.
    Aber worüber soll ich denn nachdenken? fragte er sich ungeduldig und runzelte unwirsch die Stirn. Der Widerspruch zwischen dem, was er meinte, fühlen zu müssen, und dem, was er tatsächlich fühlte, machte ihm zu schaffen. Das passte überhaupt nicht zu ihm.
    „Du darfst dich nicht ablenken lassen, wenn du Erfolg haben willst, Saul.“ Das hatte sein Vater ihm immer gesagt. Dabei war sein Gesicht stets von der Enttäuschung vom eigenen Leben überschattet gewesen. Er selbst hatte seine Ziele im Leben nicht erreichen können.
    Das Schicksal hatte es mit Sauls Vater nicht gut gemeint. Aber zu ihm war es gut gewesen, dafür hatte er gesorgt. Jedenfalls war er davon bis vor kurzer Zeit noch überzeugt gewesen.

3. KAPITEL
    „Davina, ich weiß, dass du beschäftigt bist, aber hättest du vielleicht eine halbe Stunde Zeit, bevor du nach Hause gehst?“
    Davina zwang sich zu lächeln. „Natürlich, Giles. Passt es dir um fünf

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