Spiel um Macht und Liebe (German Edition)
es nie getan. Sie fühlte sich ganz krank. Nicht weil er sie nichtliebte, sondern weil sie so dumm gewesen war zu glauben, dass er sie geliebt haben könnte. Von diesem Zeitpunkt an musste Davina sich eingestehen, dass ihre Ehe nur eine Farce war.
Nach außen hin verlief ihr Leben normal weiter. Hin und wieder schlief Gregory mit ihr, und wenn er es tat, biss Davina die Zähne zusammen und flehte, dass sie nicht schwanger werde. Sie beide wollten keine Kinder, aber aus sehr unterschiedlichen Gründen.
Davinas Vater hatte angefangen, beiläufig Enkelkinder zu erwähnen, doch sowohl Davina als auch Gregory wussten, dass er sich nur nach Enkelsöhnen sehnte.
Gregory gab Davina die Schuld. Sie unterzog sich einer Reihe von Untersuchungen, bevor eine junge und mitfühlende Ärztin darauf hinwies, dass der Grund für ihre Kinderlosigkeit auch bei Gregory liegen könne, zumal sie keinen Grund finden konnte, aus dem Davina keine Kinder bekommen könnte.
Mit gewisser Verbitterung und Verzweiflung dachte Davina daran, Gregory von der Vermutung der Ärztin zu erzählen. Sie hatte sich verändert und war nicht mehr das Mädchen, das Gregory in dieser gedankenlosen Verklärtheit geheiratet hatte, auch wenn kaum zwei Jahre seitdem vergangen waren.
Nein, ich werde Gregory nichts davon erzählen, gestand sie sich erschöpft ein, während sie nach Hause fuhr.
Langsam begann sie, sich ein eigenes Leben aufzubauen. Ein Leben, das nichts mit Gregory zu tun hatte. Sie war jetzt eine verheiratete Frau und kein Mädchen mehr.
Ruhig und tadellos führte sie den Haushalt, und da weder ihr Vater noch Gregory auf ihre Vorschläge eingingen, sie könnte etwas von ihrer Freizeit mit Arbeit für die Firma ausfüllen, suchte sie nach anderen Beschäftigungen.
Davina musste sich beschäftigt halten. Nur auf diese Weise konnte sie die Verzweiflung über ihre Ehe verdrängen. Und wenn sie ständig weiterarbeitete, kam sie nicht dazu, über ihre Ehe nachzudenken. Dann brauchte sie nicht daran zu denken, dass Gregory sie betrog. Sie wusste es, weil er nicht einmal versuchte, es zu verheimlichen.
Vor ihrem Vater benutzte er die Arbeit als Ausrede, wenn er nicht da war. Davina gegenüber gab er sich keine Mühe zu verbergen, was er wirklich tat.
Es beschämte Davina mehr, als sie ertragen konnte, wenn sie sich eingestand, dass sie manchmal regelrecht froh darüber war, dass nicht sie es war, die seine sexuellen Annäherungen ertragen musste. Jetzt hatte sie Angst vor seinen Berührungen. Nur hin und wieder, wenn ihre Konzentration nachließ, erinnerte sie sich daran, wie sie vor der Hochzeit empfunden hatte, aber sie kämpfte hart gegen diese schwachen Momente an. Sie war mit ihm verheiratet, und er war wenigstens so taktvoll, seine Affären nach außen hin zu verbergen.
Manchmal machte es sie fast krank, dass sie so schwach war und bei ihm blieb, aber sie war zu verängstigt und in Traditionen gefangen, um aus ihrer Ehe auszubrechen. Und was hatte das auch für einen Sinn? Es gab keinen. Davina empfand keinerlei Hoffnung mehr, keine Freude, kein Verlangen. Sie war eine ungeliebte Frau, die von ihrem Mann weder begehrt noch geschätzt wurde.
Aber sie war verheiratet und musste das Beste daraus machen. Sie wollte sich wie eine Erwachsene und nicht wie ein Kind benehmen.
Müde schüttelte Davina den Kopf und verdrängte die Gedanken an die Vergangenheit. Was hatte es für einen Sinn, in Erinnerungen zu wühlen? Sie hatte sich für die Ehe mit Gregory entschieden. Niemand hatte sie dazu gezwungen, und es war zwecklos, sich zu überlegen, wie ihr Leben verlaufen wäre, wenn sie jemanden wie Giles geheiratet hätte. Gregory war jetzt tot, und sein Tod hatte ihr größere Sorgen bereitet als den Kummer über die gefühlsmäßige Leere ihres Lebens.
Aus Feigheit und tief verwurzelter Angst vor einer Auseinandersetzung mit den Werten ihres Vaters hatte sie ihre Ehe fortgeführt. Dadurch war sie genauso gefangen darin gewesen wie durch Gregorys Einfluss. Sie konnte ihm nicht die Schuld an allem geben.
Auch nicht am Verfall der Firma?
Erschöpft schloss sie die Augen. Das war eine andere Sache. Was hatte ihn nur dazu gebracht, sich auf etwas so Unbeständiges und Gefährliches wie den Wertpapiermarkt einzulassen, noch dazu mit Geld, das für die zukünftige Absicherung der Firma und ihrer Angestellten gedacht gewesen war?
Wie groß mochte ihre Chance sein, einen Käufer oder Bürgen zu finden? Gleich null, hatte der Bankdirektor ihr gesagt. Es
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