Spiel um Macht und Liebe (German Edition)
hatte.
Mit einem Mal kam Davina sich einsam vor. Sie spürte einen Kloß im Hals und sehnte sich danach, dass Gregory sich ihr zuwandte und ihr die Hand reichte.
Die Vorfreude hatte sich schlagartig in ein kaltes bleiernes Angstgefühl verwandelt. Dieses Gefühl verging den ganzen Tag lang nicht, und Davina verstand nicht, weswegen.
Das Zimmer war viel kleiner, als es im Katalog ausgesehen hatte. Anstelle des großen Doppelbetts standen zwei Einzelbetten nebeneinander, und vom Balkon aus sah man nicht dasMeer, sondern den Hinterhof des Hotels.
Als sie das Gregory, gegenüber erwähnte, sagte er, die Reiseleiterin habe ihm erklärt, dass die Buchungen verwechselt worden seien. Davinas Vater hatte ihnen die Reise zur Hochzeit geschenkt, und Gregory hatte das größere Zimmer wieder gegen dieses kleinere umgebucht. Auf diese Weise konnte er das ersparte Geld für die sonstigen Ausgaben während des Urlaubs verwenden.
Das Zimmer war stickig und schlecht belüftet. Davina fühlte sich leicht schwindlig, ihr wurde beinahe schlecht.
Es dämmerte gerade, und ihr Körper tat vor Erschöpfung weh.
An diesem anstrengenden Tag war nichts so gelaufen, wie sie es sich erträumt hatte. Zum einen hatte sie sich ausgemalt, Gregory und sie würden mehr Zeit allein verbringen und nicht zusammen mit anderen Feriengästen und der fürsorglichen Reiseleiterin, die sich an ihre Fersen geheftet hatte. Und andererseits hatte sie sich Gregory anders vorgestellt. Schließlich waren sie jetzt verheiratet. Jetzt brauchte er sie doch nicht mehr zurückhaltend zu behandeln.
Ihre Augen glänzten vor Tränen. Was habe ich eigentlich erwartet? fragte sie sich, als er die Tür hinter sich schloss. Dass er sie hochhob, zum Bett trug, sie auszog und dann einfühlsam und liebevoll mit ihr schlief? Heutzutage lief das nicht mehr so. Sie war eine moderne junge Frau. Natürlich wollte Gregory einen Drink. Es war eine heiße ermüdende Reise gewesen, und solange er weg war, konnte sie auch die Koffer auspacken. Dann würde sie duschen und für ihn bereit sein, wenn er zurückkam. Es kam ihr gar nicht in den Sinn, dass Gregory sie auch hätte fragen können, ob sie zusammen mit ihrem frischgebackenen Ehemann einen Drink einnehmen wollte. Entschieden verdrängte sie den Gedanken, dass nicht genug beachtet wurde, und öffnete die Koffer.
Gregory kam gerade rechtzeitig zurück, um sich für das Dinner umzuziehen. Nach der Dusche hatte Davina noch überlegt, ob sie die aufreizende sinnliche Spitzenunterwäsche mit dem knappen Bademantel anziehen sollte. Jetzt war sie froh, sich für das Kleid entschieden zu haben, denn Gregory verschwand im Bad und machte die Tür hinter sich zu.
Eine Viertelstunde später kam er frisch rasiert und nach Seife duftend wieder heraus. Sein noch feuchtes Haar war glatt zurückgestrichen, und Davina sehnte sich danach, es mit den Fingern zu durchkämmen.
Sein Anblick und der Duft, der von ihm ausging, vertrieben ihre Angst, und es drängte sie, sich ihm in die Arme zu werfen. Mit etwas mehr Selbstbewusstsein und Erfahrung wüsste sie, wie sie ihn mit Küssen und Zärtlichkeiten aufreizen könnte, bis er nur noch aufstöhnend auf das Dinner verzichtete, um den Abend mit ihr hier im Bett zu verbringen. Aber gleichzeitig wusste sie, dass sie nicht zu dieser Art Frauen gehörte und dass ihr dazu das Selbstbewusstsein fehlte. Stattdessen saß sie also bei einem Dinner, das sie nicht gewollt hatte, und vor Verbitterung brachte sie kein Wort mehr heraus, als die blonde Reiseleiterin sich über den Tisch beugte und angeregt mit Gregory plauderte, ohne sie überhaupt eines Blickes zu würdigen.
Erst spät, kurz vor Mitternacht, zogen sie sich schließlich in ihr Zimmer zurück. Gregory hatte den ganzen Abend über getrunken und schwankte leicht, als er die Tür aufschloss.
Die Luft in dem kleinen Raum schlug ihnen wie ein muffiger heißer Vorhang entgegen. Es gab keine Klimaanlage, und die Fenster waren festgeschraubt, sodass sie sich nicht öffnen ließen.
Rasch duschte Davina sich und versuchte, die Kopfschmerzen nicht zu beachten, die sich allmählich bei ihr bemerkbar machten. Als sie in ihrem neuen hellblauen knappen Nachthemd aus dem Bad kam, lag Gregory auf einem der beiden Betten.
Zu ihr aufblickend sagte er: „Sehr jungfräulich. Was hast du denn damit vor? Willst du es zusammen mit dem blutbefleckten Laken wieder mit nach Hause nehmen, um es Daddy zu zeigen?“
Fassungslos blickte sie ihn an. Sie zitterte leicht,
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