Spiel um Macht und Liebe (German Edition)
nickte zustimmend und fügte hinzu: „Besser, nicht zu gierig zu wirken.“
„Genau“, stimmte sie zu.
Karen flog über Weihnachten nach Hause. Saul blieb, weil er es sich nicht leisten konnte. Stattdessen lernte er und verdiente sich Geld. Auf einen Tipp von Karen hin nahm er einen Job in Aspen an und lernte gleichzeitig Skifahren. Das Gehalt war kläglich, aber durch die Nebenleistungen wie kostenloser Skipass und freie Trainingsstunden wurde dieser Nachteil ausgeglichen.
Es gehörte dazu, im Winter Ski zu laufen. Selbst wenn Saul es nicht gewusst hätte, hätte er es leicht aus den Unterhaltungen seiner Mitstudenten heraushören können.
Einige der weiblichen Urlaubsgäste zeigten ihm unmissverständlich, dass er in ihren Betten willkommen war, aber er hatte keine Lust, sich darauf einzulassen. Er hatte Wichtigeres zu tun.
Die körperliche Anstrengung des Skifahrens, die vielen Stunden, die er im Freien verbrachte, all das stählte seinen vom Studieren verweichlichten Körper. Er wurde braun, und dadurch wurde der Gegensatz seiner dunklen Haare und der hellblauen Augen noch betont. Er nahm vier Kilo ab und fühlte sich viel fitter, als er nach Harvard zurückkehrte.
Karen versicherte ihm, dass sie schöne Weihnachten verlebt habe, als er sie vom Flughafen abholte, aber sie habe ihn vermisst. Saul hatte sie auch vermisst, und mit einem Mal brach die sexuelle Lust, die er in Colorado verdrängt hatte, aus ihm hervor.
Falls es Karen missfiel, dass sie direkt ins Bett gedrängt wurde, dann zeigte sie es nicht undreagierte auf sein Verlangen so aufreizend, dass er sich erzitternd an sie lehnte und fast augenblicklich zum Höhepunkt gelangte.
Sie wandte sich zu ihm und flüsterte ihm ins Ohr: „Ich denke, jetzt bin ich an der Reihe.“
Saul versuchte, nicht auf das unangenehme Gefühl zu achten, das ihn überkam. Er hatte fast den Eindruck, als habe er ein ungeschriebenes Gesetz gebrochen. Doch später, nachdem er noch einmal mit ihr geschlafen hatte und sie neben ihm einschlief, beobachtete er sie und war verblüfft über die abweisenden Gefühle, die ihn nicht in Ruhe ließen.
Er machte einen ausgezeichneten Abschluss, und obwohl er einige sehr gute Angebote bekam, war ihm bewusst, dass die besten Jobs anderen angeboten wurden, die nicht so eine gute Ausbildung wie er besaßen, aber andere Vorteile mitbrachten. Er nahm das vielversprechendste Angebot an und nutzte die Zeit bis zu seinem Arbeitsantritt, um nach England zu fliegen und seine Familie zu besuchen.
Sein Vater schien geschrumpft zu sein, seit er ihn das letzte Mal gesehen hatte. Er wirkte grauer und erschöpfter. Es machte ihm Freude, dass Saul so viel Erfolg hatte, und er war sehr stolz auf ihn, doch noch während er gelobt wurde, fühlte Saul so etwas wie Enttäuschung, als ob er etwas vermissen würde. Er sagte sich, dass das daran liege, dass ihm die besten Stellen nicht offenstanden, und er schwor sich, dass er bei seiner Rückkehr in New York so hart arbeiten wollte, bis diejenigen, die ihn übergangen hatten, merkten, was für einen Fehler sie gemacht hatten. Auf dem Rückflug versicherte er sich, dass er der Beste sein werde.
Karen hatte auch ihr Studium abgeschlossen und in einer der führenden Agenturen angefangen. Wie Saul peilte auch sie die oberste Stufe der Karriereleiter an.
Da sie beide in New York arbeiteten und die Lebenskosten dort erschreckend hoch waren, lag es nur nahe, dass sie sich ein gemeinsames Apartment nahmen. Ihre Beziehung hatte jetzt etwas angenehm Vertrautes, das ihrem Leben Halt gab.
Wie in Harvard bestand Karen darauf, dass sie sich eine Haushaltshilfe nahmen. Saul widersprach und meinte, es müsse doch für sie beide möglich sein, das kleine Apartment gemeinsam sauber zu halten, aber Karen lehnte das ab. Er könne sich gern in einen Putzteufel verwandeln, sie hingegen würde das niemals tun. Die Karriere war ihr einfach wichtiger, und es würde ihr keine Zeit für die Hausarbeit bleiben. Saul gab nach. Er verdiente gut, aber das Leben war teuer, und schnell erkannte er, dass seine Firma von den jungen Mitarbeitern einen gewissen Lebensstandard erwartete. Schon bald wurde Saul bewusst, dass er als einziger Neuanfänger nicht aus einer angesehenen Familie stammte.
Unauffällig und höflich wurde ihm vorgeschlagen, einigen Klubs beizutreten und bestimmte Hobbys zu ergreifen. Die Firma war altmodisch, ganz im Gegensatz zu Karens Werbeagentur.
Nach einem halben Jahr Arbeit für „Adams, Adams and
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