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Spiel um Sieg und Liebe

Spiel um Sieg und Liebe

Titel: Spiel um Sieg und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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hat man gemerkt«, nickte Madge. »Es ist kaum zu glauben, dass du drei Jahre lang nicht mehr gespielt hast.«
    Langsam sah Amy ihre frühere Doppelpartnerin an. »Aber ich bin doch noch nicht so ganz wieder in Form, Madge. Meine Waden sind so hart. Ich glaube, ich kann gar nicht mehr aufstehen.«
    Madge bückte sich, hob Amys Trainingsjacke auf und legte sie ihr fürsorglich um die Schultern. »Komm, ich helf dir, damit du unter die Dusche kommst und anschließend sofort zur Massage.«
    Amy wollte schon zustimmen, aber dann fiel ihr Blick auf Tad. Sein breites Lächeln hätte auch bedeuten können, dass er ihr zu ihrem Sieg gratulierte. Aber Amy kannte ihn besser. Sie wusste, dass er sie durchschaut hatte, dass er wusste, wie müde und elend sie sich fühlte.
    »Nein danke, Madge. Ich schaff das schon.« Sie stand auf, als wäre sie vollkommen frisch, und steckte den Schläger in die Hülle. »Wir sehen uns, nachdem du Fortini geschlagen hast.«
    »Amy …«
    »Nein, wirklich Madge. Es ist alles in Ordnung.« Mit hoch erhobenem Kopf ging Amy so leichtfüßig in die Kabinen, als hätte sie sich nie in ihrem Leben besser gefühlt.
    Als sie endlich unter der Dusche stand, fiel alle Anspannung von ihr ab, und sie begann zu weinen. Dabei wusste Amy noch nicht einmal, warum sie weinte.

3. K APITEL
    In der Nacht nach ihrem Gewinn des Halbfinales begegnete Amy Tad erneut. Die letzten Tage waren angefüllt gewesen mit Trainingsstunden, Massagen, Pressekonferenzen. Amy war kaum zur Besinnung gekommen, und das hatte ihr die Möglichkeit gegeben, die Gedanken an Tad zu verdrängen.
    Training musste sein, das hatte ihr Vater ihr schon eingehämmert. Gewichtheben, Gymnastik, Waldläufe. Und wenn sie das alles hinter sich hatte, stand die Verbesserung der Technik auf dem Programm.
    Die Presse war allgegenwärtig. Amy bemühte sich, freundlich und aufgeschlossen die Fragen zu beantworten. Sie stand im Mittelpunkt und genoss es. Die Frau, die auch nach drei Jahren Pause ihre Gegnerinnen beherrschte. Für die Leute von der Presse Stoff für mehr als einen Artikel.
    Aber Rom brachte ihr nicht nur die erneute Bestätigung als Weltklasse-Spielerin. Rom brachte ihr auch die Leidenschaft zurück, die sie zum ersten Mal hier gespürt hatte. Amy konnte ihre Begegnung mit Tad an jenem Morgen nicht vergessen. Rom war eine Stadt für Verliebte, aber daran durfte sie jetzt nicht denken. Sie durfte sich nicht ablenken lassen, sondern musste ihr Ziel verfolgen, wieder ganz Amy Wolfe zu werden. Lady Wickerton gehörte der Vergangenheit an. Doch wie sollte sie zu sich selbst zurückfinden, wenn sie sich jetzt wieder in Tad Starbucks Arme warf?
    In einer kleinen Trattoria in der Via Sistina saß Amy mit einigen ihrer Kollegen dicht gedrängt um einen kleinen Tisch. Das Turnier stand kurz vor seiner entscheidenden Phase, und die Spieler genossen es, einmal einige Stunden in einer anderen Umgebung verbringen zu können.
    Rom war eine Stadt voller Leben, Getöse und lautem Verkehr. Rom war auch die Stadt der Kirchen, der antiken Stätten, die alte Hauptstadt eines Imperiums. Für die Tennisspieler jedoch war sie nur die Stadt des Turniers. Das nächste Match hing wie ein Damoklesschwert über allen.
    Während der Wein serviert wurde und die Musik viel zu laut durch das kleine Restaurant plärrte, diskutierten sie jeden Ball, jeden Aufschlag, jeden Fehler.
    »Aus! Dass ich nicht lache.« Ein langer Australier schlug immer noch wütend mit der Faust auf den Tisch, dass die Gläser hüpften. »Der Ball war noch vor der Linie – mindestens einen Zentimeter.«
    »Immerhin hast du das Spiel gewonnen, Michael«, erinnerte Madge ihn. »Und im zweiten Spiel des fünften Satzes hat der Linienrichter einen Ball durchgehen lassen, der wirklich im Aus war.«
    Der Australier zuckte grinsend mit den Schultern. »Nicht aus«, meinte er, »höchstens auf der Linie.« Dann hob er sein Glas und prostete Amy zu. »Lasst uns auf sie trinken. Sie hat eine Italienerin geschlagen, und trotzdem hat das Volk ihr zugejubelt.« Amy hob auch ihr Glas und lächelte ihm zu. »Die Zuschauer wissen eben, wer es verdient hat, dass man ihm zujubelt.«
    Amy trank einen Schluck Wein. Das Spiel gegen die junge Italienerin hatte länger gedauert als das gegen Stacie Kingston, und doch hatte sie sich nachher besser gefühlt. Es war, als hätte sie einen doppelten Sieg errungen – über die Gegnerin und über ihren Körper.
    »Aber gegen Tia Conway wird dir das alles nichts nutzen, Amy«,

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