Spiel um Sieg und Liebe
animieren.
Diese Tia hatte Amy wirklich alles abverlangt und dabei überdeutlich bewiesen, dass ein Tennisspiel wirklich erst mit dem letzten Punkt gewonnen ist. Wenn Amy jetzt daran zurückdachte, war sie froh, ein solch hart umkämpftes Spiel gewonnen zu haben. Es gab ihr mehr Befriedigung, als wenn sie auf eine schwächere Gegnerin getroffen wäre, mit der sie leichtes Spiel gehabt hätte. Jetzt hatten die Reporter wenigstens genug zu berichten und würden mit ihren Artikeln dafür sorgen, dass ihr Sieg genügend beachtet wurde.
Rom lag hinter ihr. Jetzt galt es, sich auf das Turnier in Paris zu konzentrieren. Damals, in ihrem Jahr mit Tad, hatte sie Paris gewonnen. Tad! Da waren ihre Gedanken wieder bei ihm. Amy versuchte, sie genauso auszuschalten wie vorher die Erinnerungen an Eric. Nur wollte ihr das diesmal nicht gelingen.
Okay, dann eben in Paris.
Amy hatte die Worte nicht vergessen – halb Drohung, halb Versprechen. Sie kannte Tad gut genug. Es gab keine Möglichkeit, ihm zu entkommen. Aber sie war auch nicht mehr so naiv und unschuldig wie damals, als er sie zum ersten Mal erobert hatte. Mittlerweile hatte das Leben sie gelehrt, dass Märchen höchst selten wahr werden. Damals hatte sie noch geglaubt, ihre Liebe zu Tad wäre ein solches Märchen und würde auch genauso glücklich enden. Sie waren älter geworden, waren nicht mehr der Prinz und die Prinzessin auf dem Tennisplatz – aber waren sie auch weiser geworden?
Amy war sicher, dass Tad versuchen würde, seinen Stolz wiederzugewinnen, indem er sie zurückeroberte – und sei es nur ihren Körper. Sie kannte seine Verführungskünste und wusste, dass es schwer werden würde, ihm zu widerstehen. Wenn sie eine Möglichkeit gesehen hätte, ihm nachzugeben, ohne dabei zu riskieren, sich wieder in ihn zu verlieben – Amy hätte ohne Zögern Ja gesagt. Nach drei Jahren ohne Leidenschaft, ohne das Gefühl, begehrt zu werden, sehnte sie sich so sehr danach.
Aber diese Möglichkeit war nicht gegeben. Seufzend öffnete Amy die Augen und sah hinaus in die sonnenbeschienenen Wolken. Es half nichts, sie musste ehrlich zu sich selbst sein. Ja, dachte Amy und nickte dabei unwillkürlich, ich liebe ihn immer noch, habe im Grunde nie aufgehört, Tad zu lieben.
Was wäre gewesen, wenn er das gewusst hätte? Wie üblich, geriet Amy bei dieser Frage in Panik. Hätte er ihr geglaubt? Und, was noch wichtiger war, hätte er es akzeptiert? Langsam schüttelte Amy den Kopf. Er durfte nie erfahren, dass sie einen anderen Mann geheiratet hatte, während sie sein Baby in sich trug. Und er durfte auch nie erfahren, dass sie vor lauter Kummer und Verzweiflung sein Baby verloren hatte.
Amy lehnte sich wieder in ihren Sessel zurück, schloss die Augen und versuchte, wenigstens noch etwas zu schlafen, bevor die Maschine in der französischen Hauptstadt landete. Paris war schon sehr nah, und sie wusste nicht, was diese Stadt ihr bringen würde – weder auf dem Tennisplatz noch in der gefährlichen Nähe von Tad Starbuck.
»Tad! Tad!«
Er war gerade damit beschäftigt, seinen Tennisschläger in die Hülle zu stecken, als er jemanden seinen Namen rufen hörte. Tad drehte sich um, dann ließ er den Schläger fallen, breitete beide Arme aus und fing die Frau auf, die ihm entgegenstürzte. Er hob sie hoch und drehte sich einige Mal mit ihr im Kreis.
»Hilfe, mir wird schwindlig«, rief sie lachend und hielt sich an ihm fest.
Tad stellte sie wieder auf die Füße und hielt sie ein Stück von sich ab. Sie war klein und zart, mit einem hübschen Gesicht, blitzenden Augen und einem verschmitzten Lächeln.
»Jess, wie kommst du hierher?«, fragte er und drückte sie noch einmal an sich.
»Ich wollte meinen Bruder wiedersehen, und was bleibt mir da anderes übrig, als ihn auf einem Tennisplatz zu suchen«, antwortete Jess lachend.
Tad legte ihr einen Arm um die Schulter. Jetzt erst fiel sein Blick auf den Mann, der einige Schritte hinter ihnen stand. »Mac.« Ohne Jess loszulassen, streckte er seinem Schwager die Hand hin.
»Tad, wie geht es dir?«
»Gut. Sehr gut sogar.«
Mac schüttelte ihm die Hand und sah dabei lächelnd auf die beiden. Er wusste, wie sehr Bruder und Schwester aneinander hingen, und dass Tad sich auch heute noch für Jess verantwortlich fühlte, obwohl sie mittlerweile siebenundzwanzig und Mutter eines Sohnes war. Am Anfang hatte er sehr gegen Tads Vorurteile zu kämpfen gehabt. Kein Mann war Tad recht, der in die Nähe seiner Schwester kam, und da hatte
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