Spiel um Sieg und Liebe
gewartet hatte.
»Amy, wach auf.«
Erschrocken blickte sie zur Seite und sah, dass Tad neben dem Bett stand, eine Flasche Champagner in der Hand. »Sollen wir das etwa alles trinken?«, fragte sie und wies auf die Flasche.
Tad setzte sich auf die Bettkante. »Hier, halt bitte das Glas«, sagte er. Der Korken kam mit einem lauten Knall heraus, und Tad musste sich beeilen, die Flasche über das Glas zu halten, damit nichts von dem kostbaren Getränk verloren ging. »Das andere auch noch«, meinte er und drückte Amy auch das zweite Glas in die Hand.
»Sei vorsichtig, sonst wird das Bett noch nass.«
Sie saß da mit untergeschlagenen Beinen, in beiden Händen die Gläser, während sie mit ihren Armen die Bettdecke an ihren Körper presste. »Nimm mir doch endlich ein Glas ab.«
»Soll ich?« Langsam hob er die Hand, fasste die Bettdecke vor ihrer Brust mit einem Finger und zog sie behutsam hinunter.
»Tad, hör auf! Ich verschütte gleich alles.«
»Besser nicht, sonst müssen wir in einem nassen Bett schlafen.«
Er zog die Decke noch weiter herunter. Amy sah von einem Glas zum anderen. Der Champagner schwappte bedenklich nah an den Rand.
»Starbuck, das ist unfair!«
»Aber mir macht es Spaß.«
Amys Augenbrauen zogen sich zusammen. »Tad … Wenn du jetzt nicht aufhörst, werde ich die Gläser über deinem Kopf ausgießen.«
»Das wäre Verschwendung.« Er beugte sich vor und gab ihr einen Kuss. »Ich kann mich erinnern, dass wir schon einmal Champagner getrunken haben«, meinte er und machte keine Anstalten, ihr die Gläser abzunehmen. »Nach drei Gläsern warst du herrlich beschwipst. Ich mag es, wenn du beschwipst bist.«
»Das ist Unsinn«, widersprach Amy. »Ich war überhaupt nicht beschwipst.« Damit setzte sie ein Glas an die Lippen und trank es aus. »Jetzt das nächste.« Aber diesmal kam Tad ihr zuvor und nahm ihr das Glas aus der Hand.
»Lass uns noch etwas damit warten«, meinte er amüsiert, trank einen Schluck und nahm das Tablett vom Servierwagen. »Ich kann mich erinnern, dass du Kaviar immer besonders gern mochtest.« Er stellte das Tablett aufs Bett.
»Mmm.« Jetzt erst merkte Amy, dass auch sie hungrig war. Sie nahm eine Scheibe Toast, häufte eine ordentliche Portion Kaviar darauf und begann zu essen. Tad nahm sich das Glas mit dem Shrimps-Cocktail.
»Hier, probier einmal.« Amy hielt ihm den Kaviartoast hin, und Tad biss ab. »Nein, mir sind die Shrimps lieber.« Damit steckte er ihr eine Krabbe in den Mund, und Amy verdrehte begeistert die Augen.
»Köstlich! Ich wusste gar nicht, dass ich so hungrig bin.« Tad füllte die Gläser nach. Ob sich wohl irgendjemand vorstellen kann, schoss es ihm durch den Kopf, dass Amy Wolfe im Schneidersitz auf dem Bett sitzt, nackt von Kopf bis Fuß, und sich genüsslich Cocktailsoße von den Fingern leckt? Bestimmt nicht. Keiner würde vermuten, dass sie sich jemals so gehen lassen könnte.
Während Amy aß, erzählte sie von ihrem Match. Tad hörte ihr zu und unterbrach sie kaum. Mit ihrem Aufschlag war sie zufrieden, aber der Rückhand-Volley hatte ihr Sorgen gemacht.
Der Presse gegenüber überlegte sich Amy ihre Antworten immer sehr sorgfältig. Wäre jetzt ein Reporter hier gewesen, er hätte wohl gar nicht so schnell stenografieren können, wie sie redete – vorausgesetzt, er wäre bei ihrem Anblick überhaupt dazu gekommen.
Als sie das ganze Spiel noch einmal durchgegangen war, war auch ihr zweites Glas Champagner leer. Völlig gelöst, im Einklang mit sich selbst, saß sie da. Offenbar war ihr gar nicht bewusst, wie selten solche Augenblicke in ihrem Leben waren.
»Machst du dir Sorgen wegen des Endspiels gegen Chuck?«
Tad nahm noch etwas von seinem Cocktail. »Warum sollte ich?«
»Chuck ist immerhin nicht zu unterschätzen«, meinte Amy. »Er hat sich in den letzten Jahren enorm verbessert.«
Amüsiert schenkte er ihr noch einmal nach. »Meinst du, ich werde gegen ihn verlieren?«
Nachdenklich sah Amy ihn an. »Immerhin bist du mindestens genauso gut wie er – wenn nicht besser.«
»Vielen Dank.« Er nahm das Tablett, stellte es auf den Boden und legte sich zurück aufs Bett.
»Chucks Spiel erinnert mich ein wenig an das meines Vaters«, sagte Amy. »Er spielt sehr sauber, sehr platziert. Sein Stil ist sehr elegant.«
»Im Gegensatz zu meinem.«
»Ja. Es ist immer schwieriger, einen athletischen Spieler wie dich richtig einzuschätzen. Mein Vater hat immer gesagt, dass du ein Naturtalent seist, wie er noch keines
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