Spiel um Sieg und Liebe
vorher erlebt habe.« Über den Rand ihres Glases hinweg lächelte sie ihm zu. »Und trotzdem hat er immer versucht, deine wilde Spielweise in geordnete Bahnen zu lenken. Und dann dein … nun ja, dein Benehmen auf dem Platz.«
Tad lachte. »Ich weiß, das hat ihm nie gefallen.«
»Heute würdest du ihm besser gefallen.«
»Und wenn er dich jetzt sehen würde?«, fragte Tad und ließ sie nicht aus den Augen. »Wie würde ihm dein Spiel gefallen?«
Amy drehte das Glas zwischen ihren Fingern. »Er sieht mich ja nicht.«
»Warum nicht?«
Sie sah ihn an, und in ihren Augen war wieder diese beinah verzweifelte Bitte. »Tad, du wolltest doch nicht fragen.«
»Amy.« Er griff nach ihrer Hand und hielt sie fest. »Warum?«
Sie wollte es nicht sagen, aber die Worte waren plötzlich ausgesprochen. »Ich habe ihn enttäuscht. Er wird mir nie verzeihen.«
»Aber er ist dein Vater.«
»Und er war mein Trainer.« Verständnislos schüttelte Tad den Kopf. »Sicher. Aber was macht das für einen Unterschied?«
»Bitte, Tad, ich möchte nicht darüber sprechen. Nicht heute. Ich will nicht, dass diese Nacht durch irgendetwas verdorben wird.«
Tad führte ihre Hand an seinen Mund und küsste ihre Fingerspitzen. »Das wird sie auch nicht«, flüsterte er und sah sie an. »Ich habe dich nie vergessen können, Amy«, gestand Tad ein. »Es gab zu viel, was mich immer wieder an dich erinnerte – ein Lied, ein Lachen, irgendein Wort. Es gab Nächte, da bin ich wach geworden und hätte schwören können, deinen Atem neben mir gespürt zu haben.«
Es tat ihr weh, das zu hören. »Tad, das ist Vergangenheit. Lass uns neu beginnen und alles vergessen, was gewesen ist.«
»Ja, wir werden neu beginnen«, stimmte er zu. »Aber früher oder später müssen wir uns auch mit der Vergangenheit auseinandersetzen.«
»Dann bitte später. Jetzt möchte ich an nichts anderes denken, als dass ich wieder bei dir bin.«
Tad lächelte. »Es ist schwierig, dir einen solchen Wunsch abzuschlagen.«
Amy nahm ihr Glas und trank es in einem Zug aus. »So, das war Nummer drei – und ich bin nicht im Mindesten beschwipst.«
Tad lächelte nur. Er wusste, dass das nicht stimmte. Die Anzeichen waren unübersehbar – ihre Wangen waren gerötet, und ihre Augen hatten diesen verschwommenen, geheimnisvollen Ausdruck, den nur der Alkohol hervorzaubern konnte. Er wusste, dass sie jetzt noch wilder, noch leidenschaftlicher reagieren würde, wenn sie miteinander schliefen. Aber für den Augenblick wollte er sie nicht anfassen, das Feuer noch nicht wieder entstehen lassen. Er wollte sie einfach nur anschauen. Viel zu lange hatte er das vermisst.
»Möchtest du noch Champagner?«
»Natürlich. Oder möchtest du etwa den Rest alleine trinken?«
Tad füllte das Glas vorsichtshalber nur halb und stellte die Flasche dann wieder in den Kühler zurück. »Ich habe heute das Interview mit dir im Fernsehen gesehen«, sagte er.
»So? Und wie war ich?«
»Schwer zu sagen. Ich habe kaum etwas verstanden. Mein Französisch ist noch nicht so gut.«
Amy lachte und nahm einen Schluck. »Oh ja, das hatte ich ja ganz vergessen.«
»Verrätst du mir, was der Reporter dich gefragt hat?«
»Dieselben Fragen, die alle stellen – Mademoiselle Wolfe, finden Sie, dass sich Ihr Stil nach der langen Pause verändert hat? Und ich habe ihm darauf gesagt, dass ich fände, mein Aufschlag sei besser geworden.« Wieder nahm Amy das Glas an die Lippen und kicherte. »Ich hab ihm nicht verraten, dass meine Muskeln nach zwei Sätzen so höllisch weh taten, dass ich am liebsten aufgegeben hätte. Dann fragte er, wie es denn gewesen wäre, gegen die blutjunge Miss Kingston zu spielen. Ich musste mich beherrschen, sonst hätte ich ihm eine Ohrfeige verpasst.«
»Sehr diplomatisch«, lobte Tad und nahm ihr das Glas aus der Hand.
»Diplomatie war noch nie meine Stärke.« Amy rollte sich auf den Rücken und musste ihren Kopf fast verrenken, um Tad ansehen zu können. »Du hast mir mein Glas gestohlen.«
»Ja, habe ich.« Tad stellte es auf den Servierwagen und schob ihn ein Stück vom Bett weg.
»Ist unser Abendessen beendet?« Amy reckte die Arme über ihren Kopf und fasste nach ihm.
»Ich denke schon.« Er ließ es zu, dass sie nach seinem Kopf griff und ihn herunterzog, bis seine Lippen ihren Mund fast berührten.
»Hast du einen Vorschlag, was wir jetzt tun sollen?«
»Nein. Du?«
»Kartenspielen vielleicht?«
Tad schüttelte nur den Kopf.
»Nun, ich fürchte, dann werden wir
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