Spiel um Sieg und Liebe
Modemagazin erschiene.
»Bestimmt nicht«, stimmte Tad zu. »Außerdem hat es das bereits gegeben.«
»So?«, fragte Amy lächelnd. »Seit wann liest du Modemagazine?«
»Immer schon. Schließlich sehe ich gern schöne Frauen.«
»Ich dachte immer, dafür gäbe es eine andere Art von Magazinen.«
»Wirklich?«, fragte Tad ganz unschuldig. »Welche denn?«
Amy beschloss, die Frage einfach zu überhören. »Und natürlich wollten sie wissen, wer in diesem Jahr den Grand Slam gewinnt.«
»Macht dich das nervös?« Tad nahm ihre schmale Hand zwischen seine. Wie war es nur möglich, dass sie mit so kleinen, beinahe zierlichen Händen eine solche Kraft auf den Schläger übertragen konnte?
»Etwas«, gab Amy zu. »Es ist schon ein Unterschied, ob man in ein Spiel geht und eben nur das eine gewinnen will, oder ob der Sieg gleichzeitig bedeutet, dass man damit die vier wichtigsten Turniere einer Saison gewonnen hat – eben Grand-Slam-Sieger ist. Oder ist das bei dir anders?«
Die Serviererin brachte den Wein, und als sie Tads Glas füllte, lächelte sie ihm zu. Amy sah, dass er dieses Lächeln erwiderte. Er ist ein Teufel, dachte sie schmunzelnd.
Und er weiß das auch. »Jedes Spiel muss erst einmal gewonnen werden«, sagte Tad und prostete ihr zu. »Da macht es nicht viel Unterschied, ob es das erste oder das letzte der vier Turniere ist.«
»Aber du willst schon den Grand Slam gewinnen, oder?«
Tad lachte laut. »Worauf du dich verlassen kannst. Martin hat schon Wetten darauf abgeschlossen.«
»Wieso ist er eigentlich nicht hier? Ich hatte fest damit gerechnet, dass er jeden deiner Bälle verfolgen würde.«
»Er kommt morgen – zusammen mit meiner Familie.«
Amy fasste ihr Glas unwillkürlich fester. »Mit deiner Familie?«
»Ja, Mom und Jess auf jeden Fall. Ob Mac und Pete auch mitkommen, steht noch nicht fest.« Tad hob sein Glas und trank noch einen Schluck. »Pete wird dir gefallen. Er ist ein nettes Kerlchen.«
Amy vermied es, seinem Blick zu begegnen. Dann ist ja alles so wie vor drei Jahren, dachte sie entsetzt. Auch damals waren Martin und die Familie da gewesen. Auch damals waren sie und Tad als die Favoriten in ihre Endspiele bei den offenen amerikanischen Meisterschaften gegangen. Die Presse war hinter ihnen her, genau wie heute. Und sie hatten gemeinsam gegessen und geschlafen – alles wiederholte sich beinahe auf gespenstische Weise.
Und doch war so viel inzwischen geschehen. Vor drei Jahren hatte es noch keinen kleinen Jungen gegeben, der Amy so sehr an Tad erinnerte und was sie verloren hatte. Wie immer bei dem Gedanken daran, kam der Schmerz zurück, und sie hatte Mühe, es sich nicht anmerken zu lassen.
Tad spürte, dass etwas nicht in Ordnung war, aber er deutete ihr Schweigen falsch. »Amy, hast du immer noch nicht mit deinem Vater gesprochen?«, fragte er und nahm ihre Hand wieder zwischen seine.
»Bitte?« Aus ihren Gedanken gerissen, sah sie ihn für einen Moment irritiert an. »Nein, nein … Seit meinem Rücktritt haben wir nichts mehr voneinander gehört.«
»Warum rufst du ihn nicht einfach an?«
»Ich kann nicht.«
»Aber Amy, das ist doch unsinnig. Schließlich ist er dein Vater.«
Amy seufzte. Wenn es doch so leicht wäre, wie Tad sich das vorstellte. »Du kennst meinen Vater, Tad. Er hat seine Prinzipien, und von denen weicht er nicht ab. Als ich mit dem Tennis aufhörte, habe ich ihn furchtbar enttäuscht. Für ihn hab ich das aufgegeben, was er mir beigebracht hat.«
Tad schüttelte unwillig den Kopf.
»Doch, glaub mir, Tad, ich kenne ihn besser als du. Als Jim Wolfes Tochter hatte ich in seinen Augen eine ganz bestimmte Verantwortung. Als ich Eric heiratete und meine Karriere aufgab, habe ich diese Verantwortung mit Füßen getreten. Das wird er mir niemals verzeihen.«
»Aber woher weißt du das?«, wollte Tad wissen. »Wenn du nicht mit ihm gesprochen hast, kannst du doch auch nicht wissen, wie er darüber denkt und was er fühlt.«
»Tad, wenn sich seine Einstellung geändert hätte, wäre er dann nicht hier?«, fragte sie. »Zuerst habe ich gedacht, es würde sich alles ändern, wenn ich meine Karriere wieder aufnähme. Aber leider hat das nicht gestimmt.«
»Amy, du vermisst ihn aber doch so sehr.«
Sie schwieg und sah traurig in ihr Glas. Selbst das war nicht so einfach, wie Tad es sich vorstellte. Für ihn bedeutete die Familie alles. Er würde es nicht verstehen, dass sie sich gar nicht so sehr nach der Anwesenheit oder der Liebe ihres Vaters
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