Spiel um Sieg und Liebe
ihr die Hand hin. »Amy, bitte verzeih mir.«
Sie sah ihn an. Dann ließ sie die Türklinke los, übersah die ausgestreckte Hand und warf sich in seine Arme.
Es war schon fast Mitternacht, als Tad die Tür zu seinem Zimmer aufschließen wollte. Die letzten beiden Stunden hatte er damit verbracht, einen Drink nach dem anderen in sich hineinzuschütten.
Schließlich gewinnt man auch nicht jeden Tag den Grand-Slam-Titel, sagte er sich und suchte in der Tasche nach seinem Schlüssel. Und man bekommt auch nicht jeden Tag von mindestens einem halben Dutzend schöner Frauen eindeutige Angebote, dachte er und lachte plötzlich. Und warum zum Teufel hatte er keines davon angenommen?
Weil sie alle nicht wie Amy waren, sagte eine Stimme in ihm. Unsinn! Er war einfach zu müde, darum hatte er keine mit hinauf in sein Zimmer genommen. Amy – das war vorbei!
Das Zimmer war dunkel, als er endlich die Tür aufgeschlossen hatte und hineinstolperte. Er hatte getrunken, weil er etwas zu feiern hatte, sagte er sich – nicht etwa, weil er vergessen wollte.
Tad warf die Schlüssel auf den Boden, griff nach seinem T-Shirt und zog es sich über den Kopf. Jetzt brauchte er nur noch den Weg zum Bett zu finden, ohne Licht zu machen. Heute Nacht würde er schlafen können, dafür hatte er genügend Alkohol im Körper.
Als er sich seinen Weg zum Schlafzimmer bahnte, ging plötzlich das Licht an und blendete ihn. Er legte seine Hand vor die Augen und lehnte sich gegen die Wand, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren.
»Knips das verdammte Licht aus.«
»So sieht also ein Sieger aus.«
Die leise Stimme ließ ihn zusammenzucken. Er nahm die Hand von den Augen und starrte Amy an. Sie saß im Sessel und lächelte ihn an.
»Was, zum Teufel, tust du hier?«
»Triumphierend und betrunken«, fuhr sie fort, als hätte sie seine Frage gar nicht gehört. »Soll ich meine Glückwünsche auch noch anbringen, wie die vielen anderen schon vor mir?«
»Geh!« Er trat einen Schritt von der Wand weg und schwankte leicht. »Ich will dich nicht sehen.«
»Ich werde dir einen Kaffee bestellen«, gab sie ungerührt zur Antwort. »Und dann werden wir reden.«
»Ich habe gesagt, du sollst gehen.« Er griff nach ihrem Handgelenk, als sie den Telefonhörer abnehmen wollte und wirbelte sie herum. »Geh – oder ich kann für nichts garantieren.«
Amy stand ganz still vor ihm. »Ich werde gehen, nachdem wir beide uns unterhalten haben.«
»Weißt du, was ich jetzt am liebsten mit dir machen möchte?« Er riss sie herum und drängte sie gegen die Wand. »Ich möchte dich schlagen, bis ich keine Kraft mehr habe.«
Amy zeigte keine Spur von Angst. »Tad, hör mir bitte zu …«
»Ich will dir aber nicht zuhören.« In seiner Fantasie sah Tad sie nackt auf dem zerwühlten Bett liegen. »Geh, bevor ich dir wehtun werde.«
»Nein.« Sie streckte eine Hand aus und berührte ihn leicht an der Wange. »Tad …«
Sie brach ab, als er sie plötzlich mit aller Kraft gegen die Wand presste. Für einen Augenblick dachte sie, er würde sie wirklich schlagen. Aber dann war plötzlich sein Mund auf ihren Lippen. Hart, beinahe brutal, drängte er ihre Lippen auseinander. Sie spürte seine Zähne und roch den Alkohol. Als sie versuchte, ihren Kopf zur Seite zu drehen, griff er mit beiden Händen zu und hielt ihn fest.
Amy versuchte, sich zu wehren. Er stöhnte auf, aber dann erlahmte ihr Widerstand.
Ohne sich dessen bewusst zu sein, lockerte sich sein Griff. Seine Hände strichen über ihren Körper, sein Kuss wurde liebevoll und zärtlich. Immer wieder murmelte er ihren Namen, während er ihr Gesicht mit Küssen bedeckte.
»Ich kann nicht ohne dich leben«, flüsterte er und zog sie mit sich hinunter auf den Boden.
Er spürte ihre Hände auf seinem Körper und überließ sich den leidenschaftlichen, wilden Gefühlen, die ihre Berührung in ihm auslöste. Er hörte ihr Stöhnen und fühlte ihren Körper, der sich fest gegen seinen presste.
Längst hatte Tad die Kontrolle über sich verloren. Er war in ihr, bevor er sich dessen überhaupt bewusst wurde, und ihre Körper fanden den gemeinsamen Rhythmus, den sie beide so schmerzlich vermisst hatten.
Erst als alles vorüber war, Tad sich von ihr rollte und an die Decke starrte, kam er wieder zur Besinnung. Wie war es möglich, dass Amy immer noch eine solche Macht über ihn hatte – nach allem, was er ihr vorwerfen konnte? Wie hatte es passieren können, dass er sie wollte, obwohl er sie doch eigentlich hassen
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