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Spiel ums Glueck

Titel: Spiel ums Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miranda Jarrett
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hatte. Sie waren beide eine Zeit lang regelmäßige Besucher des Clubs in der St. James Street gewesen; da das Familienvermögen
    der Stanhopes jedoch geschmolzen war, wie es hieß, hielt der Vater, der Marquess of Denby, den jungen Earl an der kurzen Leine. Dies hatte zur Folge, dass Carew weniger spielte als trank und dass ihre Wege sich im Club seit ein paar Wochen nicht mehr kreuzten.
    Der Grund des plötzlichen Interesses an seiner Person wurde Richard rasch klar.
    „Hier, Blackley, ich möchte Ihnen meine Mutter und meine Schwester vorstellen.“ Lord Carew winkte jetzt in Richtung einer kleinen offenen Kutsche, auf der das Familienwappen prangte, und Richard deutete eine höfliche Verbeugung vor den beiden Damen an. Unter ihrem riesigen purpurfarbenen Hut schaute ihm die Marchioness of Denby neugierig entgegen. Neben ihr saß Carews Schwester Lady Anne. Sie sah hübsch aus, aber für Richards Geschmack war sie keine Schönheit: In zartes Rosa und Weiß gekleidet, wirkte sie eher wie ein teures, viel zu süßes Stück Konfekt.
    Die junge Dame neigte leicht den Kopf und blickte unter halb gesenkten Lidern zu ihm auf. Ihre Koketterie wirkte indes angestrengt, so, als legte sie es verzweifelt darauf an, ihm zu gefallen. Richard nickte, wie man es von ihm erwartete, doch in Gedanken war er bei Cassia Penny.
    Wenn sie ihn so angesehen hätte wie Lady Anne, hätte er alles und jeden in diesem verdammten Park vergessen -selbst ihre zwei Schwestern, die sich keinen Zoll von ihr fortbewegten. An Cassia würde dieses weiße Musselinkleid unglaublich provokant wirken und ihn darüber nachsinnen lassen, welche angenehmen Möglichkeiten es gäbe, es ihr auszuziehen, um ihre üppigen runden ...
    „Es gefällt Ihnen also, Mr Blackley?“, drang Lady Annes Stimme an sein Ohr.
    Richard räusperte sich und zog die Zügel straff, um Zeit zu gewinnen und sich eine Antwort zu überlegen. Seit über einer Woche hatte er Stärke bewiesen und sein Versprechen eingelöst, Abstand zu Cassia halten. Selbst in „Penny House“ hatte er sie lediglich von fern mit einer Verbeugung gegrüßt. Weshalb zum Teufel ging sie ihm ausgerechnet jetzt nicht aus dem Kopf?
    „Jeder Gentleman, äh, jeder Gentleman dürfte Gefallen daran haben.“
    Richard schluckte schwer. Er war derart in Gedanken vertieft gewesen, dass er nicht mitbekommen hatte, wonach die junge Dame fragte. Doch wie durch ein Wunder schien er die richtige Antwort gegeben zu haben.
    „Ja, Mr Blackley, wie klug Sie sind“, erwiderte Lady Anne begeistert und strahlte ihn an. Ihre Wimpern waren ebenso hell wie ihre Haare, wodurch die blaugrauen Augen bedauerlich ausdruckslos wirkten. „Welcher Gentleman könnte London nicht mögen? Obwohl ich bereits das zweite Mal in der Metropole weile, bin ich ihrer nicht überdrüssig. “
    Die Marchioness begann zu hüsteln und legte ihrer Tochter die Hand auf den Arm. „Was Lady Anne sagen will, ist, dass London eine großartige und erbauliche Stadt ist, die einen selbst nach unzähligen Aufenthalten noch angenehm überraschen kann. “
    Bei den Worten der Mutter schien Lady Anne ein wenig in sich zusammenzusacken. Sie lehnte sich mit verdrossener Miene in die Polster zurück. Richard verstand sofort, welches Dilemma sich hinter ihrer unbeabsichtigten Enthüllung verbarg. Das Mädchen verbrachte seine zweite Saison in der Stadt, weil sich in der ersten kein Verehrer eingestellt hatte. Und dieses Jahr wollte Lady Anne sich offenbar mit weniger zufriedengeben, um am Ende ihr Leben nicht als eine alte Jungfer verbringen zu müssen. Nicht einmal die Macht und der Rang ihres Vaters hatten ihr helfen können, ihre blasse Erscheinung und die geringe Mitgift wettzumachen. Und die Erinnerung an den Misserfolg der vorhergehenden Saison stand wie ein Schatten zwischen Mutter und Tochter und ließ auch den armen Carew nicht unberührt.
    „Ich habe Mama und Anne alles über Sie erzählt, Blackley“, meinte der junge Mann, der sich sichtlich bemühte, heiter zu wirken. „Darüber, wie Sie über die Ozeane segeln mussten, um nach London zu gelangen, während wir uns einfach in die Kutsche gesetzt haben.“
    „Mein Sohn sagt, Sie haben Besitzungen in Westindien, Mr Blackley.“ Die Marchioness neigte sich eifrig zu ihm vor. „Es wird behauptet, dass Gentlemen mit dem richtigen Gespür für Geschäfte dort ein Vermögen machen können.“
    Ich bin also im Rennen, dachte Richard. Wie interessant. „Um auf den Inseln Erfolg zu haben, muss man hart

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