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Spiel ums Glueck

Titel: Spiel ums Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miranda Jarrett
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gerade das Herz entzweibrach. Er hatte zu keiner Zeit vorgegeben, jemand anderes zu sein. Er hatte nie behauptet, er hege Gefühle für sie. All das Necken und Flirten bedeutete ihm nichts. Er sah nicht einmal, dass er sie mit der trotzigen Andeutung Lord Carew gegenüber, sie sei seine Mätresse, zutiefst gekränkt hatte. Er sah es nicht und würde es niemals sehen.
    „Sie sind der selbstsüchtigste Mensch, der mir je begegnet ist, Richard Blackley“, sagte sie schließlich, ohne den Blick zu heben.
    „Aber auch der erfolgreichste“, versetzte er stolz. „Vergessen Sie das nicht.“
    „Sie werden bestimmt dafür sorgen, dass das nicht geschieht“, erwiderte sie trocken und straffte die Schultern, um sich zu beruhigen. „Ich möchte nach Greenwood Hall zurückkehren, Richard. Ich sehe keinen Sinn darin, noch länger in der Stadt zu weilen und so zu tun, als leisteten wir einander gern Gesellschaft.“

„Bis auf Weiteres, Miss Penny, kann ich Ihnen nicht widersprechen.“
    Auf der Heimfahrt, die er diesmal auf dem Kutschbock verbrachte, hatte Richard genügend Zeit, um sich Cassias Vorwürfe durch den Kopf gehen zu lassen. Er für sein Teil hielt sich keineswegs für selbstsüchtig, doch in Bezug auf Lady Anne mochte er vielleicht ein wenig grob vorgegangen sein. Dies war sicherlich der Tatsache geschuldet, dass er nichts für die junge Dame empfand. Wenn er sie sah, dachte er an Cassia. Und befand er sich in Cassias Gesellschaft, war er völlig eingenommen von ihr und genoss jeden Augenblick an ihrer Seite. Er konnte sich nicht entsinnen, jemals eine so gedankenvolle, feinfühlige und humorvolle Frau getroffen zu haben, und bis zu dieser Begegnung mit Lord Carew im Park hatten sie eine glückliche Zeit verbracht. War er selbstsüchtig, wenn er lieber mit ihr als mit Lady Anne zusammen war? Er blickte in den sternenklaren Nachthimmel hinauf. Was mochte Cassia jetzt denken? Er hoffte, dass sie es inzwischen bedauerte, so harsch gegen ihn Stellung bezogen und sich stattdessen auf Carews Seite geschlagen zu haben. Und er hoffte, dass sie ebenso an ihn dachte wie er an sie.
    Es war eine schöne Nacht, über ihm schien ein fast runder Mond, und unzählige Sterne funkelten am Firmament. Die Nächte in England waren ganz anders als die in der Karibik, und dies wusste er seit seiner Rückkehr zu schätzen. Er entsann sich, wie er Cassia davon erzählt hatte, dass er es liebte, im hohen Gras in der Nähe seines Hauses zu liegen, die Milchstraße zu betrachten und dem Gesang der Nachtigall zu lauschen, die sich seinen Obstgarten als Revier auserkoren hatte. Das war vor diesem denkwürdigen Glücksspiel in „Penny House“ gewesen. Obgleich sie sich geweigert hatte, mit ihm zu kommen, wusste er, dass es ihr schwergefallen war, ihm nicht nachzugeben.
    Vielleicht war es das, was er jetzt tun musste; sie hatten nur noch zwei gemeinsame Wochen, und die wären vergeudet, wenn sie verdrossen und unglücklich mit ihm war. Vielleicht sollte ich es mit ein wenig Mondlicht und ein paar Sternen versuchen, um ihre Stimmung zu heben, dachte er. Er hatte ihr versprochen, sie nicht wieder zu küssen; doch eine Ausnahme zu machen, wenn sie beide auf der Wiese lagen, würde vielleicht möglich sein. Und bestimmt war es gut, wenn er mehr von ihr als von Lady Anne sprach. Dann hielt sie ihn nicht mehr für so selbstsüchtig.
    Kurz vor Morgengrauen erreichten sie Greenwood Hall. Richard stieg vom Kutschbock und öffnete Cassia die Tür. Im Licht der Fackeln, die den Weg zur Eingangstür säumten, sah er, wie sie mit verschränkten Armen stur in der hinteren Ecke der Kutsche saß. Sie erweckte nicht den Anschein, als habe sie freundliche Gedanken an ihn vergeudet, ganz und gar nicht. Es ist wohl besser, dachte Richard, wenn ich ihr nicht zu nahe komme.
    „Cassia“, begann er sanft, „Cassia, Mädchen, bitte, hören Sie mir zu. Vielleicht haben Sie recht, wenn Sie sagen, ich sei selbstsüchtig. In letzter Zeit hatte ich so viel um die Ohren, und womöglich mussten Sie darunter leiden.“
    Er hielt inne, in der Hoffnung, sie würde ihm ein Zeichen geben, dass sie seine Worte vernommen hatte. Doch es herrschte vollkommene Stille. Zögernd fuhr er fort: „Sie waren auch sehr beschäftigt. Ich sehe, wie sehr Sie sich mit Greenwood Hall abmühen. Ich hätte wissen müssen, dass ich Ihre kostbare Zeit vergeude, wenn ich Sie nach London mitnehme. Ein wenig Frieden und Ruhe hätten Ihnen gutgetan. Es ist umso bedauerlicher, da wir Bolton nicht

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