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Spiel ums Glueck

Titel: Spiel ums Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miranda Jarrett
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Anwesen gekommen war, und gemeint, wenn einem diese Geschichte keine Lehre wäre, dass man am besten niemals um Geld spielte, dann wisse er auch nicht. Aber, so hatte er eingeräumt, er hielt Blackley für einen gescheiten Mann, weil ihm kein einziger Fehler unterlaufen war bei jenem Würfelspiel. Der Kesselflicker hatte einen ordentlichen Schluck Gin aus der Flasche getrunken und es seinem Pferd überlassen, ob es traben oder im Schritt gehen wollte. Luke indes war dem Mann dankbar gewesen, dass er ihn mitgenommen und ihm einiges über den Vater erzählt hatte.
    Doch im Augenblick wusste er weder, was er seinem Vater sagen, noch wie er sich vorstellen sollte, wenn sie sich erst einmal gegenüberstanden. Er hatte keine Ahnung, wie Erwachsene einander zu begrüßen pflegten. Allerdings durfte er davon ausgehen, dass sein Vater ziemlich überrascht sein würde, ihn zu sehen. Ja, so wird es kommen, dachte er, das muss ich ohne Wenn und Aber hinnehmen. Immerhin wusste Richard Blackley nicht, dass er einen Sohn hatte.
    Er wird es bald genug erfahren, überlegte Luke weiter, und zwar gleich morgen früh. Er gähnte und drückte sich noch fester an den Stamm, während er mit schweren Lidern die Sterne über dem Dach von Greenwood Hall betrachtete.
    Am nächsten Morgen sah Cassia sich kritisch in dem gerade fertig hergerichteten großen Gesellschaftszimmer um. Sie war fest entschlossen, ihre Arbeit unbeirrt fortzusetzen. Im Gegensatz zu Richards Schlafgemach hatte sie diesen Raum in Pastelltönen eingerichtet, in zartem Grün, Türkis und Orange. In diesem Ambiente, das jeden, der das Zimmer betrat, an einen mediterranen Frühlingstag erinnern sollte, wirkten Accessoires in Silber, wie etwa der Spiegel und die Kerzenhalter, besonders hübsch. Bess und sie hatten gerade begonnen, die Kandelaber mit Kerzen zu bestücken, als ein schmaler, verwahrloster Junge die Auffahrt hinaufgelaufen kam.
    „Kennst du den Burschen, Bess? Er gehört nicht zur Dienerschaft, oder sollte ich mich irren?“
    „Nein, Miss“, erwiderte Bess besorgt. „Er sieht wie ein Zigeunerjunge aus, Miss, verschmutzt und dunkelhäutig. Solche wie er sind hier nicht willkommen. Ich werde ihn am besten gleich fortjagen, damit er am Ende nicht noch etwas anstellt.“
    „Nein, warte.“ Irgendetwas an dem Knaben mutete Cassia seltsam vertraut an. Und die Art und Weise, wie er die Treppenstufen zum Haupteingang erklomm - als hätte er das gleiche Recht wie jeder Squire -, fand sie gleichermaßen bemerkenswert wie komisch. „Ich werde selbst mit ihm sprechen.“
    „Warten Sie, Miss!“, rief das Mädchen und eilte ihr nach. „Sie wissen, was Mr Blackley gesagt hat: dass wir heute doppelt vorsichtig sein sollen, damit wir uns nicht unnötig gefährden. “
    „Ich halte einen schmächtigen Zigeunerjungen schwerlich für eine ernst zu nehmende Gefahr, Bess“, versetzte sie.
    Sie öffnete die Tür, als der Knabe gerade anklopfen wollte. Eilig ließ er die Hand sinken, hielt sie vor das große Loch in seinem Mantel und zog die Mütze. Seine grauen Augen weiteten sich verblüfft, als er Cassia erblickte, doch er fasste sich rasch und verneigte sich so tief, wie man es ihm empfohlen hatte.
    „Guten Tag, Herrin“, sagte er galant, „ich hoffe, es geht Ihnen gut.“
    „Danke, ich bin ganz zufrieden“, erwiderte sie, während Bess hinter ihr voller Missbilligung über die Impertinenz des Knaben mit der Zunge schnalzte. „Darf ich fragen, in welcher Angelegenheit du gekommen bist, Junge?“
    „Das dürfen Sie“, erklärte er mit gewichtiger Miene. „Bitte sagen Sie Mr Blackley, dass ich hier bin.“
    Cassia runzelte die Stirn. „Erwartet Mr Blackley dich?“
    „Überhaupt nicht.“ Der kleine Bursche reckte das Kinn vor und straffte die schmalen Schultern, und im gleichen Moment begriff Cassia, wen sie vor sich hatte. „Bitte sagen Sie Mr Blackley, dass sein Sohn Luke vor der Tür steht und bereit ist, seine Bekanntschaft zu machen.“

14. Kapitel
    Unterdessen hatte Richard seine Nachbarn zu sich gebeten und beriet sich mit ihnen und seinen Wachleuten im Arbeitszimmer. Der Schurke, der auf ihn und Cassia geschossen hatte, war noch immer nicht aufgegriffen, und so musste geklärt werden, wie sie weiter vorgehen wollten.
    Mr Garth, der Squire des Anwesens, das im Süden an Greenwood grenzte, unterbreitete soeben den Vorschlag, zusätzliche Patrouillen aufzustellen, welche die Umgebung nach dem Schützen absuchen sollten, als es klopfte.
    „Herein! “,

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