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Spiel unter Freunden

Spiel unter Freunden

Titel: Spiel unter Freunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PJ Tracy
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für
sich allein. Und dabei haben sie sich dann auch die Sache mit
Libbie Herold als Köder ausgedacht.»
    «Die
FBI-Agentin.»
    «Genau. Sie
haben die beiden dann in einem kleinen abgelegenen Haus am Rande
des Campus untergebracht, weit entfernt vom Betrieb in den
Wohnheimen. Leichter zu überwachen, sagten sie, leichter zu
schützen. Grace hatte Todesangst. Sie war doch fast noch ein
Kind, verstehen Sie?
    Und die wollten von
ihr, dass sie den Köder für einen Killer spielte. Sie
wollte es nicht. Sie wollte nur so schnell wie möglich weg,
und ich glaube, wenn wir uns nur mit ihr hätten in Verbindung
setzen können, dann hätten wir uns alle auf der Stelle
davongemacht.»
    «Was meinen Sie
damit: Wenn Sie sich nur mit ihr hätten in Verbindung setzen
können?», fragte Gino.    
    Annie schürzte
die Lippen und legte die Stirn in tiefe Falten.
    Sie schaute zum
Fenster hinaus. «Auch nachdem sie den Rest von uns hatten
gehen lassen, durften wir nicht zu ihr. Man sagte uns, sie
befände sich in ‹Schutzhaft›, und niemand
dürfe sie besuchen. Und niemand dürfe mit ihr sprechen.
Wir wussten nicht einmal, wo sie sich befand.» Die Erinnerung
rief ein bitteres Lächeln hervor. «In Wahrheit aber ging
es ihnen natürlich darum, Grace zu isolieren und ihr die
Bezugsstruktur zu nehmen, damit sie außer ihnen weder Halt
noch Stütze hatte.» Mein
Gott ,
dachte Magozzi.
    «Sie fingen dann
an, Grace einzuhämmern, dass es auf ihr Konto ginge, wenn noch
jemand ermordet würde, es sei denn, sie würde ihnen
helfen, den Killer zu schnappen. Es dauerte nicht lange, bis sie
ihnen glaubte. Also sperrten sie Grace zusammen mit dieser gut
bewaffneten Agentin in das kleine Haus. Sie müsse sich keine
Sorgen machen, versicherten sie ihr, denn Libbie trüge
ständig ein Mikro und draußen vor der Tür seien
Leute postiert.» Sie hielt inne, schloss die Augen und holte
tief Luft. «Aber jemand baute totale Scheiße,
Megascheiße. Vielleicht funktionierte Libbies Mikro nicht,
vielleicht hatten die Jungs, die das Haus bewachen sollten, zur
falschen Zeit ihre Augen woanders, wer weiß schon, was
wirklich passierte? Eines Morgens jedenfalls meldete sich Libbie
nicht zur verabredeten Zeit, und als die Feds das Haus
stürmten, fanden sie Libbies Leiche im Schlafzimmer. Sie lag
in einer riesigen Blutlache, und man hatte ihr beide Beine fast
abgesägt. Grace entdeckten sie in einem Wandschrank,
zusammengekauert in der äußersten Ecke. Sie hat die
FBI-Leute richtig schön zerkratzt, als sie sie rausholen
wollten, aber sie sagte nicht ein Wort. Schrie nicht, weinte nicht,
nichts. Eine Woche lang war sie in der Psychiatrie des Atlanta
General.       
    Dann nahmen wir sie
mit.» Gino lehnte mit gesenktem Kopf neben der Tür an
der Wand und betrachtete den Fußboden. Magozzi sah zu, wie
Annie sich irgendwie ziellos umsah, als hätte sie völlig
den Faden verloren und hoffte, ihn irgendwo in diesem großen
Raum wieder ausfindig zu machen.
    Schließlich zog
sie ein letztes Mal an ihrer Zigarette und ließ die Kippe in
den Rest Kaffee fallen, der sich noch im Becher befand. «Das
jedenfalls ist in Atlanta geschehen.» Sie warf einen
Seitenblick auf Magozzi. «Wir sprechen nie darüber,
zumindest nicht vor Grace.» Magozzi nickte. Er sah, wie sie
den Riemen ihrer Handtasche über die Schulter streifte und
sich zur Tür aufmachte. Gino trat vor und öffnete
ihr.
    Im letzten Moment
drehte sie sich noch einmal um. «Ihr Computertyp, dieser
Tommy Wie-heißt-er-noch?»
    «Espinoza.» Annie
nickte. «Guter Mann. Bei dem Versuch, sich in die Datei zu
hacken, die beim FBI unter Verschluss ist, hat er alles richtig
gemacht.»
    «Wie kommen Sie
darauf, dass er so was versucht hat?» Es sah sexy aus, wie
Annie die Schultern hob. «Er hat uns einen Moment allein
gelassen. Und machen Sie dem Jungen keinen Vorwurf. Er hat seine
Computerdaten geschützt, bevor er ging, und dazu ein
höchst ausgeklügeltes System benutzt.
    Bis auf drei Leute
weltweit wären alle daran gescheitert.» Magozzi
lächelte eher kläglich. «Und Roadrunner ist einer
von denen.»
    «In der Tat.
Doch es gibt ­ sollte Ihr Mann tatsächlich an die Daten
kommen, was wohl höchst unwahrscheinlich bleibt ­ da ein,
zwei Dinge in der Akte, bei denen Sie vielleicht stutzen
würden. Ist also wohl besser, wenn ich Ihnen gleich reinen
Wein einschenke.»
    «Und
zwar?»
    «Eine weitere
Sache, die vom FBI genutzt wurde, um Grace zur Kooperation zu
bewegen. Anderenfalls würden sie nämlich

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