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Spiel unter Freunden

Spiel unter Freunden

Titel: Spiel unter Freunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PJ Tracy
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gehabt, so war es nicht, aber er konnte sich dennoch nicht
daran gewöhnen.
    Magozzi sah ihn an.
«Das Kind war ein Zwitter, Gino.»
    «Wa-has?»
Magozzi nickte. «Junge und Mädchen, beides
gleichzeitig.
    Halloran hat mit dem
Arzt gesprochen, der ihn ­ oder sie ­ entbunden hat, und
der sagte, die Eltern seien wohl religiöse Spinner oder so
gewesen, die sich vorstellten, das Kind sei eine Strafe Gottes oder
so 'n ähnlicher Mist. Sie verweigerten die Operation, mit der
das Kind eins von beidem hätte werden können. Gott
weiß, wie seine ersten fünf Lebensjahre gewesen sein
mögen. Schließlich haben sie ihn einfach bei Saint
Peter's abgeladen, zahlten zwölf Jahre Schulgeld im Voraus und
verschwanden.»
    «Du redest immer
wieder von einem ‹er›.»
    «Er war wie ein
Junge gekleidet, als er in der Schule ankam.
    Deswegen hat man ihn
auch wie einen Jungen behandelt. Und man hat ihm einen Namen
gegeben.» Gino fragte verdutzt: «Was soll das
heißen ­ man hat ihm einen Namen gegeben?» Magozzi
nahm einen Schreibblock vom Tisch und blätterte in seinen
Notizen. Er machte ein grimmiges Gesicht. «Das Kind hatte
keinen Vornamen, als es dort ankam. Die Äbtissin sagte einem
von Hallorans Leuten, dass sie annahm, bis dahin hätte noch
nie jemand auch nur einen Ton zu dem Kind gesagt ­ es konnte
jedenfalls kaum sprechen. Sie nannten ihn jedenfalls Brian. Brian
Bradford.» Gino sah auf die rückwärtige Wand des
spartanisch eingerichteten Raums mit dem einen schmalen Fenster.
«Weißt du, was das Wunder an der Sache ist? Dass
Sheriff Halloran sich überhaupt die Mühe macht, nach dem
Mörder dieser Rabeneltern zu fahnden. Ich nehme an, er hat den
Namen im Computer checken lassen.»
    «Und kein
Resultat bekommen. Nicht ein Hit für einen Brian Bradford mit
seinem Geburtsdatum.» Gino seufzte und rieb sich den
Nacken.
    «Also gut.
Hallorans Mörder wächst also in diesem obskuren Internat
in New York auf, und unser Mörder hinterlässt eine
E-Mail-Spur zu eben derselben Schule. Eine Chance von eins zu einer
Million. Ein Zufall zu viel. Finden wir den Burschen und lassen wir
ihn festnehmen.»
    «Das ist gar
nicht so einfach.»
    «Scheiße,
ich muss hellsehen können. Ich wusste, du würdest das
sagen.»
    «Er ist
nämlich verschwunden, als er sechzehn war.»
    «Darf doch nicht
wahr sein.» Gino zog genervt einen Stuhl unter dem Tisch
hervor und setzte sich. «Ist dir auch schon aufgefallen, dass
jeder, der mit diesem Fall zu tun hat, plötzlich wie vom
Erdboden verschluckt ist? Ich seh auch schon immer öfter in
den Spiegel, um mich zu überzeugen, dass ich noch da
bin.» Magozzi blätterte eine Seite seines Notizblocks
um. «Sieht so aus, als seien die Kleinfeldts ­ das alte
Ehepaar ­ schon seit langem vor jemandem auf der Flucht
gewesen. Am längsten haben sie sich in New York aufgehalten
­ zehn Jahre-, aber der Sheriff hat herausgefunden, dass sie
davor unter Gott weiß wie vielen verschiedenen Namen an Gott
weiß wie vielen Orten im ganzen Land gewohnt haben. Diese
Umzieherei ging so richtig erst los, als ihr Kid sein
Abschlussdiplom bekam und Saint Peter's verließ. Von Stadt zu
Stadt, von Bundesstaat zu Bundesstaat, und jedes Mal änderten
sie ihren Namen.»
    «Sie versteckten
sich.»
    «Genau. Sie
blieben jeweils eine Weile an einem Ort, und dann geschah etwas.
Ein Einbruch in ihre Wohnung in Chicago, sämtliche
Kleidungsstücke zerschnitten, Kot an allen Wänden,
aufgeschlitzte Möbel, sämtliches Geschirr zerdeppert
­ am nächsten Tag waren sie fort. Sie tauchen mit neuen
Namen in Denver auf und bleiben ein paar Monate, bis ein
Mietlaster, den die örtliche Polizei nicht identifizieren
konnte, sie von hinten rammt und versucht, sie von einem
Felsvorsprung zu stoßen. Sie verschwinden abermals. In
Kalifornien sprengt dann jemand ihr Millionen-Dollar-Haus in die
Luft. Das glückliche Paar kann sich freuen, dass es ins
Gästehaus am Pool gezogen ist. Ohne das Geringste von den
Hintergründen zu wissen, glaubte der Kollege vor Ort, der die
Sache aufgenommen hat, sie wussten, dass etwas geschehen
würde.»
    «Mann,
Mann.» Gino schüttelte den Kopf.
    «Als
nächstes treffen wir dann in Wisconsin auf die Kleinfeldts,
und inzwischen müssen sie wohl gelernt haben, ihre Spuren sehr
gut zu verwischen, denn es dauert zehn Jahre, bis sie von ihrem
kleinen Schatten eingeholt werden, aber diesmal glauben sie, darauf
gut vorbereitet zu sein.»
    «Die
Selbstschussanlage, die den Deputy erwischt hat.»
    «Genau. Doch

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