Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Spiel unter Freunden

Spiel unter Freunden

Titel: Spiel unter Freunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PJ Tracy
Vom Netzwerk:
dass er Gino nicht
sofort wegen dessen Wortwahl ins Gebet nahm. Er warf ihm nur einen
tadelnden Blick zu, zog achselzuckend seinen Mantel an und
knöpfte ihn zu. «Ich hatte gerade ein
Telefongespräch mit dem Gouverneur. Auf sein Geheiß
werden morgen sämtliche Schulen der Stadt ebenso wie die in
den Randbezirken geschlossen sein. In den Nachrichten um 22 Uhr
wird es bekannt gegeben.» Gino schüttelte den Kopf.
«Ich wusste es. So läuft es also.
    Ein Psychopath regiert
jetzt also die ganze verdammte Stadt, wie ich schon vorausgesagt
habe, und von jetzt an geht es nur noch bergab. Morgen
schließen wir die Schulen, übermorgen legen wir die
Krankenwagen still …»
    «Was haben Sie
denn anderes von ihm erwartet?» Malcherson wurde laut.
«Jeden Tag wird unter unseren Augen jemand ermordet, und die
meisten Menschen in unserem Bundesstaat sind der Meinung, dass die
Polizei von Minneapolis verdammt nichts dagegen tun kann. Und zu
diesen Menschen zählt leider auch der Gouverneur!» Er
sah sie beide kurz nacheinander an, senkte dann den Blick und
atmete endlich aus. Der angehaltene Atem hatte sein Gesicht rot
anlaufen lassen. «Tut mir Leid. Es ist nicht Ihre
Schuld.
    Niemand hat die
Schuld. Ich hab nur zu lange am Telefon gehangen.»
    «Man hat Ihnen
wohl ziemlich schlimm zugesetzt, was?», fragte Gino, und
Malcherson reagierte mit einem leisen, humorlosen
Lachen.
    «Der Neue im
Stadtrat ­ Wellburg oder wie immer er heißt ­
besaß die Frechheit, anzurufen und mich zu fragen, warum ich
eigentlich nichts gegen die Morde unternähme, und da hatte man
mich inzwischen schon so durch den Wolf gedreht, dass ich nur
antwortete: deswegen nicht, weil ich keine Lust hätte, etwas
zu unternehmen. Ich kann mir vorstellen, dass auch das in den
22-Uhr-Nachrichten zu hören sein wird.» Er seufzte und
blickte in eine Ecke. Zweifellos fragte er sich, ob er wohl morgen
nach der regulären Stadtratssitzung noch einen Job haben
würde. «Hören Sie, ich kann Ihnen nur raten, mit
dem zu arbeiten, was Sie haben. Ziehen Sie einige der Uniformierten
von der Überprüfung der Registrierungsliste ab ­
sieht doch wohl so aus, als würde das sowieso zu nichts
führen ­ und, Teufel auch, sperren Sie die
Monkeewrench-Leute allesamt in einen Raum. Sie beide können
sich dann als Wache an der Tür abwechseln.» Er hielt
inne, um tief Luft zu holen. «Oder lassen Sie das FBI ran.
Geben Sie denen einen Namen zu den Fingerabdrücken, und die
werden sich überschlagen vor Freude, wenn sie jemanden
überprüfen dürfen, den Sie vorschlagen.»
Magozzi behagte das nicht. «Das will ich aber nicht,
Sir.» Malcherson blinzelte verblüfft. Magozzi sprach ihn
nie mit «Sir» an. «Wenn sich eine
Übereinstimmung mit der Kugel aus Wisconsin herausstellt,
steckt das FBI doch morgen schon bis über beide Ohren in der
Sache. Dann gehört der Fall nämlich sowieso
denen.»
    «Ich
weiß.»
    «Sie werden
denen sämtliche Akten übergeben müssen.
   
    Noch den kleinsten
Fetzen Papier.» Magozzi nickte versonnen, und Malchersons
Augen wurden schmal.
    «Sie haben es
doch nicht aufgeschrieben, oder? Sie werden denen niemals
erzählen, wessen Abdrücke es waren. Und mir ebenso wenig.
Moment. Ich will keine Antwort hören. Sonst müsste ich
Sie suspendieren.» Er seufzte abermals, glättete sein
Revers und nahm seine Aktentasche vom Schreibtisch. «Meine
Herren, ich fahre nach Hause. Dann geh ich mit meinem Hund Gassi
und trinke ein Schlückchen mit meiner Frau, oder vielleicht
auch in anderer Reihenfolge. Es kommt ganz darauf an, wer
überhaupt noch mit mir spricht. Gino, richten Sie bitte Angela
meine besten Grüße aus.»
    «Sie wird sich
über Ihre Aufmerksamkeit sehr freuen, Chief.» Malcherson
blieb an der Tür noch einmal stehen, ein leichtes Lächeln
auf den Lippen. «Ja, das wird sie wahrscheinlich wirklich
tun. Sie ist so ein Mensch. Gott allein weiß, womit Sie diese
Frau verdient haben, Rolseth. Ich nehme an, es kann nur in einem
früheren Leben gewesen sein.» Er schloss die Tür
leise hinter sich.       
    Nachdem er gegangen
war, drehte sich Gino um und sah Magozzi an. «Wirst du dem
Chief je erzählen, dass es MacBrides Abdrücke
sind?» Magozzi hob die Schultern.
    «Hast du eine
Ahnung, wie tief du in der Scheiße stecken wirst, wenn sich
herausstellt, dass sie der Mordschütze ist?»
    «MacBride ist es
aber nicht, Gino.» Gino rutschte so weit vor, bis sein
Hintern die Stuhlkante erreicht hatte, lehnte den Kopf nach hinten
und schloss die

Weitere Kostenlose Bücher