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Spiel unter Freunden

Spiel unter Freunden

Titel: Spiel unter Freunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PJ Tracy
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«Vielleicht möchte er ja uns Cops wie
Versager aussehen lassen.»
    «Könnte
sein. Aber dann muss man sich doch fragen, was er wohl gegen Cops
haben mag. Wie sieht seine Lebensgeschichte aus? Es gibt
nämlich bestimmt einen Grund für all das, egal wie krank
es uns anderen erscheinen mag.    
     
    Wenn wir diesen Grund
herausfinden, sind wir einen großen Schritt
weiter.»
    «Das haben Sie
alles in Ihren Psychologievorlesungen gelernt?» Sie
lächelte zu ihm auf. «Unter anderem. Können wir
gehen?»
    «Mm-hm.»
Aber er rührte sich nicht, denn wenn er es tat, nahm sie
bestimmt die Hand von seiner Brusttasche, und er fürchtete,
dass ihm dann das Herz stehen blieb.
    «Ich muss noch
schnell bei mir zu Hause vorbei und meine Uniform
anziehen.»
    «Sie kommen
nicht mit.»
    «Natürlich
tue ich das. Es ist schon spät, und die Fahrt dauert
mindestens sechs, sieben Stunden. Sie könnten einschlafen und
gegen einen Baum fahren.» Er dachte einen Moment darüber
nach. «Ich werde Bonar mitnehmen.» Mit einem Ruck riss
sie die Hand von seiner Brust zurück, trat einen Schritt nach
hinten und sah ihn mit vor Wut funkelnden Augen an. «Also,
das ist toll, Halloran. Vielen Dank auch. Ich hab genauso hart an
diesem Fall gearbeitet wie Bonar. Was gibt es also für ein
Problem? Was ist? Angst, dass sich die Macho-Cops aus der
Großstadt über Sie lustig machen, wenn Sie mit einem
weiblichen Deputy
auftauchen?»      
    «Nein, Herrgott
nochmal!» Halloran hatte sie an den Oberarmen gepackt und an
die Wand gedrückt, bevor sie wieder Atem holen konnte. Ihr
Gesicht war nur noch Zentimeter von seinem entfernt, sodass er es
nur verschwommen wahrnahm, und er presste seinen Körper so
stark an sie, dass er schon sehr bald alles spürte, was sich
unter dem kleinen roten Kleid verbarg. «Angst habe ich
nur» ­ seine Lippen lagen auf ihren, als er sprach, und
er hätte schwören können, Rosenwasser zu schmecken
­ «davor, dass ich nie in Minneapolis ankomme, wenn ich
dich mitnehme.» Er küsste sie lange ­ drei Sekunden
oder auch Jahre-, und dann bewegte und öffnete sich ihr Mund
unter seinem. Er musste sich links und rechts neben ihr an die Wand
stützen, um sich überhaupt aufrecht halten zu
können.
    Er rechnete sich aus,
dass er nur zwei Möglichkeiten hatte: Entweder sie auf der
Stelle vor der Wand in der Asservatenkammer von Kingsford County zu
nehmen, oder mitten in der Nacht quer durch den Bundesstaat zu
fahren, um einen Mörder zu jagen und seinen Job nicht zu
verlieren.
    Er war gerade zu der
Überzeugung gelangt, dass kein Mann auf der Welt einen Job so
dringend brauchte, als sie ihn von sich stieß. Ihre Augen
waren weit aufgerissen, und sie atmete durch den Mund.
«Verdammt, Mike, du erstickst mich ja!» Schon war da
wieder das selbstgefällige Harrison-Ford-Grinsen. Er
hätte eine Million Dollar dafür gegeben, jetzt wieder auf
der High School zu sein, um morgens im Umkleideraum den anderen
Jungs zu erzählen, dass er am Abend zuvor ein Mädchen so
wild geküsst hatte, dass es fast in Ohnmacht gefallen
wäre.
    «Du solltest
lieber losfahren.» Er drängte sich wieder gegen sie.
«So eilig hab ich es gar nicht.» Sie tauchte unter
seinen Armen durch und eilte mit kleinen, schnellen Tanzschritten
zur Tür. Dabei wirbelte ihr Rock in die Höhe, zeigte Knie
und Schenkel und den Spitzenbesatz eines Nylonstrumpfs. «Ich
auch nicht», sagte sie und sah ihm in die Augen. «Und
deswegen solltest du jetzt besser losfahren.» Er war so
perplex, dass sie von ihm abgelassen hatte und einfach
davongegangen war, mit klappernden Absätzen den Flur entlang
und die Treppe hinauf, dass er gar nicht auf den Gedanken kam, sie
hätte es sich eigentlich zu leicht ausreden lassen, mit nach
Minneapolis zu fahren.
    Eine Stunde
später fuhren Halloran und Bonar auf dem Highway 29 in
westlicher Richtung, eine Thermoskanne zwischen sich, in den
Getränkehaltern zwei Becher mit Marjories dampfendem Kaffee.
Bonar saß während der ersten Etappe am Steuer und war
offenbar entschlossen, sie mit Höchstgeschwindigkeit hinter
sich zu bringen. Er hatte den Tempomat auf achtzig Meilen die
Stunde eingestellt und das Blaulicht eingeschaltet.
    «Hätte nie
gedacht, dass du es mal so eilig haben könntest, in die
Großstadt zu kommen.»
    «Hab ich ja gar
nicht. Ich hasse Großstädte. Smog, Verbrechen, Parkuhren
­ Großstädte sind für 'n Arsch. Aber ich will
es schaffen, zum Eat 'n Run Truck Stop in Five Corners zu kommen,
bevor die schließen. Das

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