Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Spiel unter Freunden

Spiel unter Freunden

Titel: Spiel unter Freunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PJ Tracy
Vom Netzwerk:
Hinterwäldlern», intonierte Gino im Singsang
trotz der Waffel, an der er kaute. «Mann, Halloran, ich
dachte, ich sterbe.»
    «Na ja,
normalerweise verirren sich wirklich keine zu uns.» Halloran
zuckte leger mit den Achseln, aber dann verfinsterte sich seine
Miene, und er sah Sharon an, die links neben ihm saß.
«Das dachte ich natürlich nur so lange, bis ich heute
entdecken musste, dass eine von denen für mich
arbeitet.»
    «Ach, hören
Sie doch auf, Halloran.» Sharon jagte einen Klumpen
Rührei über ihren Teller und stach schließlich
hemmungslos auf ihn ein. «Ich hab doch gesagt, dass ich nicht
für die arbeite. Als sie mich wollten, hab ich abgelehnt. Ab
und zu berufen sie mich als Beraterin, und die zahlen gut,
während die Besoldung von unserem County weiß Gott nicht
besonders ist. Also erstell ich denen ein Profil. Was ist schon
dabei?» Gino lehnte sich zurück. «Das FBI hat Sie
angeworben?»
    «Die werben doch
jeden an.» Nach einem Achselzucken sah sie Halloran direkt
an, kaute kurz an ihrem Toast und sagte: «Das Dreifache von
dem, was ich in Kingsford bekomme, ein Monat bezahlter Urlaub im
ersten Jahr, im Jahr darauf schon sechs Wochen und obendrein ein
Haus.»
    «Ein
Haus?» Gino machte große Augen. «Alle Achtung,
die müssen ja schwer hinter Ihnen her sein. Und warum haben
Sie nicht angenommen?» Sie seufzte und legte ihre Gabel auf
den Tisch. Dann beugte sie sich zu Gino und eröffnete ihm
vertraulich: «Weil mir mein Job gefällt, und
außerdem bin ich in meinen Boss verliebt.» Bonar
wäre beinahe an seinem Kaffee erstickt. Magozzi grinste und
sah Halloran an. Der blickte mit puterrotem Gesicht stur geradeaus.
   
    «Bleibt das
Gefühl unerwidert?», fragt Gino im Plauderton, ohne die
anderen zu beachten.
    «Keine Ahnung.
Er hat sich wohl noch nicht entschieden.»
    «So was Dummes
aber auch.» Halloran schloss die Augen. «Um Himmels
willen, Sharon, was soll …» Magozzi erlöste ihn.
Der Mann war zweifellos von Frauen überfordert, und Magozzi
wusste aus eigener Erfahrung, wie man sich fühlte, wenn es
einem so erging. «Okay, kommen wir wieder zu dem
Übeltäter zurück, hinter dem wir her
sind.
    Haben Sie im Haus der
Kleinfeldts etwas gefunden, was mit dem Kind zu tun hat? Vielleicht
sogar Fotos, Baby-Tagebücher, irgendwas
dergleichen?»
    «Nicht einen
Fetzen», wetterte Bonar. «Die hatten das Kind aus ihrem
Leben getilgt, als sei es tot.»
    «Aber klug ist
er», sagte Halloran. Dabei machte er sich über einen
Stapel Erdbeerpfannkuchen her. «Intelligenzquotient von 163,
als er das letzte Mal getestet wurde.»
    «Wo hast du denn
das her?», fragte Bonar.
    «Ich hab nochmal
in Saint Peter's angerufen, als ich gestern auf Leos Rückruf
wartete, und mit einer Nonne gesprochen, die damals zusätzlich
als so eine Art Vertrauenslehrerin fungiert hat. Ich war eigentlich
auf der Suche nach etwas, was wir zur Identifizierung hätten
gebrauchen können, ein Muttermal zum Beispiel, aber auch
besondere Interessen oder ein Hobby, dem er vielleicht noch immer
nachgeht. Dann hätten wir für die Suche jedenfalls einen
Anhaltspunkt …»
    «Ein guter
Gedanke», sagte Gino.
    «… aber
ihr fiel nichts ein. Nur dass er bei jedem Test, den sie mit ihm
machten, absolute Spitzenergebnisse erreichte.
    Außerdem sei er
ein guter Junge gewesen, den sie wirklich gemocht hatte.» Er
stellte seine Tasse ab. «Und dass er traurig gewesen sei. Das
hat sie jedenfalls gesagt.» Gino schob seinen leeren Teller
beiseite. «Lassen Sie mich bloß zufrieden mit dieser
Scheiße. Genau das ist es, was am Ende einer von diesen
Widerlingen, die sich Verteidiger nennen, vor den Geschworenen
aufbauschen wird. Der ganze Mist von wegen Täter als
bedauernswertes Opfer ­ der Typ konnte doch gar nichts
dafür, dass er all die Menschen abknallen musste, denn
schließlich wurde er mit all diesen Titten und Eiern und
Pimmeln geboren …»
    «Gino»,
unterbrach Sharon sanft. «Er ist kein Mörder, weil er
Zwitter ist, und es gibt im ganzen Land keinen
Sachverständigen für geistige Zurechnungsfähigkeit,
der im Sinne der Verteidigung mit einem solchen Argument aufwarten
würde.»
    «Oh ja? Wie
beruhigend.»
    «Gemäß der
beschränkten Studien, über die wir verfügen, steht
ziemlich klar fest, dass Zwitter zur Passivität neigen und
nicht aggressiv reagieren, wenn das Leben ihnen übel
mitspielt, sondern fast immer jegliche Feindseligkeit nach innen
richten, gegen sich selbst. Sie sind Menschen, Gino, das ist alles.
Aber

Weitere Kostenlose Bücher