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Spiel unter Freunden

Spiel unter Freunden

Titel: Spiel unter Freunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PJ Tracy
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Morgen. Sieht sich denn keiner von Ihnen die
Nachrichten an?»
    «Und er hatte
ein Stück rote Lakritze im Mund», fügte Magozzi
hinzu. «Und das wurde in den Nachrichten nicht
erwähnt.» Das Schweigen dauerte nur ein paar Sekunden.
Bis ihnen allen die Realität des Geschehenen und die
bedrückende Last dessen, was die Zukunft möglicherweise
bringen würde, bewusst geworden waren.
         
     
    «Guter
Gott», flüsterte Annie schließlich. «Lieber
Gott im Himmel. Er spielt das Spiel. Er ahmt sie alle nach.»
Magozzi schnürte es die Brust zusammen. «Wie viele sind
alle?»
    «Zwanzig»,
sagte Mitch tonlos, tastete hinter sich nach einem Stuhl und
ließ sich darauffallen. «Das Spiel hat zwanzig
Levels.»
    «Jesus, Maria
und Joseph», flüsterte Gino. Roadrunner schwenkte
frustriert die Arme. «Nein, nein, nein, Sie verstehen nicht,
wie es funktioniert! Ja, es gibt zwanzig Morde in diesem Spiel,
aber noch ist niemand über Mord Nummer sieben
hinausgekommen.»
    «Woher wissen
Sie das?», fragte Magozzi.
    Roadrunner seufzte
ungeduldig. «Weil ich die Dinger rund um die Uhr
überwache, deswegen. Man muss das Problem einer Ebene
gelöst haben, bevor man zum nächsten Level wechseln kann,
und keiner der Spieler auf unserer Site ist bis jetzt über
Mord sieben hinausgekommen.»
    «Ach, da bin ich
ja beruhigt», sagte Gino. «Eben dachte ich noch,
Leichen würden demnächst die Straßen unserer Stadt
pflastern. Und nun stellt sich raus, es sind nur noch fünf,
mit denen wir rechnen müssen.» Magozzi sehnte sich nach
einem Stuhl. Vorzugsweise nach einem verstellbaren Lehnstuhl, und
vielleicht auch noch ein paar Bier dazu. Aber auf jeden Fall nach
einer Welt, in der die Menschen sich nicht zum Spaß
gegenseitig umbrachten. «Ich nehme an, Sie verfügen
über eine Art Anmeldeliste der Spieler, die Ihre Site besucht
und getestet haben.»
    «Sicher. Name,
Adresse, Telefonnummer, E-Mail-Adresse.» Annie löste
sich vom Bord an der Wand und eilte raschelnd zum einzigen Computer
im ganzen Loft, der so aussah, als könne er von einem
menschlichen Wesen bedient werden. Der Arbeitstisch war aus
poliertem Walnussholz und nicht im Geringsten zugemüllt.
Einzig eine Porzellanvase stand dort, in der Seidenblumen kunstvoll
arrangiert waren, die exakt so pfauenblau waren wie ihr Kleid.
Magozzi überlegte, ob sie wohl entsprechend ihrer Garderobe
täglich die Blumen austauschte. «Ich werde Ihnen eine
Liste zeigen, auch wenn sie wohl nicht von großem Nutzen sein
dürfte.»
    «Und wieso
nicht?», fragte Gino, der inzwischen dicht an ihren
Arbeitstisch getreten war. «Viele Eintragungen sind reine
Erfindung.» Sie deutete auf einen Namen, der auf dem Monitor
erschienen war. Wie hypnotisiert konnte Gino den Blick nicht von
ihrem weiß lackierten Fingernagel mit den pfauenblauen
Sprenkeln losreißen. «Sehen Sie sich den hier an.
Claude Balls, und wohnen tut er angeblich in der Wildcat's Revenge
Avenue.»
    «Das ist doch
uralt», kritisierte Roadrunner.
    «Brauchst du mir
nicht zu sagen. Die Menschen haben eben keine Phantasie
mehr.» Gino beugte sich über Annies Schulter, um besser
sehen zu können. «Ihr Computer entdeckt solche Sachen
nicht?» Annies dralle rechte Schulter hob sich in einer
derart sinnlichen Kreisbewegung, dass Gino beinahe einen Herzanfall
bekam. «Irgendeine Art von Registrierung zu fordern, erwies
sich schon vor langer Zeit als völlig sinnlose Übung. Die
meisten Programme verlangen nur, dass bestimmte Felder
ausgefüllt werden, und niemand überprüft mehrfach,
ob die Eintragungen gültig sind. Und warum sollte man auch?
Wollen Sie etwa potenziellen Käufern den Zugang zu Ihrer Site
verwehren, nur weil die eine gewisse Diskretion gewahrt haben
möchten?»
    «Und es gibt
also keine Möglichkeit, den wirklichen Namen von Claude Balls
herauszufinden?» Annie musste lächeln. «Das habe
ich nicht gesagt.
    Theoretisch ist es
ziemlich einfach. Man braucht die Spur nur von dem Punkt
zurückzuverfolgen, an dem er sich auf der Site angemeldet hat,
und muss sich dann die Mitgliederlisten seines Internet-Providers
besorgen.» Magozzi richtete die nächsten Worte an seine
Schuhe, weil er die Monkeewrench-Partner nicht ansehen mochte. Wenn
er ihnen sagte, was er von ihnen wollte, und dabei den leichtesten
Anflug von Zögern im Gesicht eines von ihnen entdeckte,
hätte er vielleicht seine Waffe gezogen und auf sie
geschossen. Das hielt er durchaus für möglich. «Ich
will eine Kopie der Registrierungsliste. Außerdem

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