Spielintelligenz im Fußball - kindgemäß trainieren
Real Sociedad San Sebastian, behauptete wenige Wochen vor der Vizemeisterschaft im Jahre 2003: „Unser Hauptziel ist es nicht, dem Erfolg nachzulaufen, sondern auf dem Platz Vergnügen am Spiel zu haben.”
Die Debatte, „den Sieg zu fordern, anstatt sich optimal auf die zukünftigen Herausforderungen ab 17 Jahren vorzubereiten“, wird seit Jahren nicht nur von den Verantwortlichen von Fußballschulen, von ihren Trainern und Mitarbeitern der verschiedenen Abteilungen eines Fußballklubs geführt, sondern auch von den Eltern der jungen Talente, die häufig den Fußball als Grundstein eines brillanten ökonomischen und sozialen Aufstiegs ihres Sohnes bzw. ihrer Familie sehen.
Den Schlüssel für die Lösung dieses Problems haben in aller Welt die Fußballverbände in der Hand, die fast überall, so wie es auch im Berufsfußball üblich ist, selbst für die sieben- und achtjährigen Anfänger, eine Meisterschaft im Ligaformat propagieren. Das führt dann automatisch dazu, dass viele Trainer ihre Spieler so schnell wie irgendmöglich auf die Ligaspiele vorbereiten, während es nur wenige gibt, die, trotz der Möglichkeit, ein Spiel zu verlieren, eine optimale und integrale Ausbildung ihrer Spieler auf lange Sicht einem Sieg vorziehen.
Je nachdem, wie sich der Trainer auch entscheidet, die Konsequenzen für die Spieler werden in folgendem Schema verdeutlicht:
Ziel: Gewinnen
Ziel: Ausbilden
Es werden nur Spieler berücksichtigt, die körperlich frühentwickelt und kräftig sind. Ihre technischen Fertigkeiten sind weniger bedeutend. Auch ihre Wettkampffähigkeit spielt als Auswahlkriterium eine Rolle.
Alle spielen und besonders jene, die für die Zukunft viel versprechen. Es werden technisch versierte und intelligente Spieler ausgewählt und nicht diejenigen, die nur körperlich den Ansprüchen genügen. Ein Auswahlkriterium ist auch ihr Verhalten außerhalb und innerhalb des Spielfeldes.
Die Spieler, die in ihrer Entwicklung weniger fortgeschritten, technisch aber besser sind, bleiben auf der Bank. Dieser Fußball ist antidemokratisch.
Alle haben das Recht zu spielen, unabhängig von ihrer körperlichen Fitness und den technischen Fertigkeiten. Deshalb ist ihr Fußball viel demokratischer.
In der Fußballschule wird neben dem körperlichen auch ein taktisches Konzept eingeübt, weil sich das im Resultat sofort bemerkbar macht.
Das Hauptaugenmerk liegt in dieser Entwicklungsphase auf der Verbesserung der individuellen technischen Fertigkeiten, während im körperlichen Bereich nicht die Kraft, sondern nur die Koordination und Schnelligkeit stimuliert werden.
Man passt das System dem Gegner an, um ihn zu beherrschen und gegen ihn gewinnen zu können.
Die Auswahl des Spielsystems wird nicht durch den Gegner bestimmt, sondern es wird öfters gewechselt, damit die Spieler Erfahrungen sammeln können.
Im Angriff wird der Ball aus der Abwehr direkt zur Sturmspitze gespielt. Die Mannschaft hat es eilig und spielt häufig viel schneller, als sie kann.
Die Philosophie des Zusammenspiels wird gepflegt, wobei im Angriff sowohl die Breite als auch die Tiefe des Feldes genutzt wird. Man wechselt häufig die Geschwindigkeit beim Ballvortrag.
Es werden sehr viele lange Pässe gespielt (auch der Torwart schlägt den Ball immer mit dem Fuß weit ab).
Viele Spieler berühren beim bevorzugten Kurzpassspiel den Ball (der Torwart serviert den Ball immer mit der Hand).
Es kommt kaum ein Spiel im Mittelfeld zustande, weil wenig „konstruiert” wird.
Der Ball wird normalerweise langsam vorgetragen, von der Abwehr in das Mittelfeld und von dort in den Sturm. Es wird Wert auf eine gute Kommunikation und Zusammenarbeit gelegt.
Man sieht wenige Spielverlagerungen.
Um Räume für den Angriff in die Tiefe zu schaffen, wird das Spiel häufig verlagert.
Der verantwortliche Trainer instruiert seine Spieler von der Seitenlinie aus und diese gehorchen, weil sie das Spiel und die Meisterschaft gewinnen wollen.
Der Spieler ist trainerabhängig.
Der verantwortliche Trainer stimuliert von der Bank aus das Denken seiner Spieler, die letztlich entscheiden.
Die Spieler sind unabhängig vom Trainer.
Um den Sieg um jeden Preis zu sichern, werden unerlaubte Aktionen erfunden, die sowohl den Gegner als auch den Schiedsrichter in die Irre führen sollen.
Das Spiel ist von der „Fairness”, Ehrlichkeit und der Beachtung der Regeln geprägt.
Man spielt mehr gegen als mit dem Ball! Es gibt keine Zeit für Finten und Täuschmanöver.
Der Ball gilt als bester
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