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Spielregeln im Job durchschauen

Spielregeln im Job durchschauen

Titel: Spielregeln im Job durchschauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabel Nitzsche
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wenn Sie in Ihren Terminkalender schauen und sich denken: »Da habe ich gar keine Zeit dazu«, müssen Sie sich diese Zeit nehmen. Überlegen Sie, wie Sie Ihr Zeitkontingent innerhalb des Jobs sinnvoll so aufteilen, dass Luft für informelle Gespräche und den Aufbau tragfähiger Jobbeziehungen bleibt. Weiterhin sollten Sie überlegen, wie Sie sich durch Unterstützung im Privaten Luft dafür verschaffen können, indem auch Ihr Partner für die Kinderbetreuung verantwortlich ist, damit Sie auch mehrtägige Tagungen besuchen oder sich mit Kollegen zum Badmintonspielen verabreden können.
    Aktiv Zeit für Selbst-PR, Networking und das Suchen von Verbündeten zu reservieren und zu investieren, sollten Sie als genuinen Teil Ihrer eigenen Jobbeschreibung ansehen, egal, ob Sie Kinder haben oder nicht. Sie werden mit der Zeit eine verblüffende Erfahrung machen: Nachdem Sie ausgiebig Zeit in die Pflege von Beziehungen investiert, konsequent Selbst-PR betrieben, intensiv genetworkt und Verbündete gefunden haben, wird sich nach und nach der Erfolg einstellen. Jahrelang kostet es Sie viel, viel Zeit und Pflege, dieses Netz aufzubauen, ohne dass Sie zwischendurch das Gefühl gehabt hätten, sehr viel weitergekommen zu sein. Und plötzlich amortisiert es sich, weil nun bestimmte Dinge ganz einfach sind. Zum Beispiel, weil es Sie sehr viel weniger Zeit kostet, an bestimmte Infos zu gelangen, weil Sie einfach wissen, wen Sie auf informelle Art und Weise schnell mal zwischendurch fragen können.
    Das Engagement in Netzwerke und Verbündete braucht ein paar Jahre, bis es positive Ergebnisse zeigt. So wie Sie bei einer Existenzgründung mit drei bis fünf Jahren rechnen müssen, bis sich zeigt, ob Ihr Unternehmen auf sicheren Füßen steht, so müssen Sie auch bei der strategischen Positions- und Jobpflege mit mehreren Jahren rechnen, bis sich ein tragfähiges Netz entwickelt hat. Doch die Mühe lohnt sich. Zum einen, weil es den Aufstieg deutlich erleichtert, zum anderen, weil es das Abhängigkeitsgefühl von einer bestimmten Position verringert, weil Sie im Fall des Falles einfach Anlaufstellen haben, die Ihnen weiterhelfen können. Es ist weder Zauberei noch die große Männerweltverschwörung, dass Männer, die ihren Job verloren haben, scheinbar relativ einfach bald wieder einen neuen finden. Diese Männer haben jahrelang Zeit ins Networking investiert.
    Persönlichen Kontakt suchen
    Cornelia Schmalenbach würde es heute anders machen. Die ehemalige Erwachsenenbildnerin führte als Geschäftsführerin einen Verein, in dem Unternehmen und Institutionen als Mitglieder jeweils durch ihre männlichen Geschäftsführer vertreten waren. Der Vorstand bestand aus Cornelia Schmalenbach als Geschäftsführerin und drei Männern. Ihre Stelle war zunächst auf ein Jahr befristet. Nach einem halben Jahr verfasste sie auf eigene Initiative einen Zwischenbericht. Sie formulierte deutlich, dass sie noch zusätzliche Unterstützung für ihre Aufgabe brauche, beispielsweise eine Kraft fürs Sekretariat. Diesen Brief schickte sie an die drei Männer aus dem Vorstand. Keine Reaktion. Daraufhin versuchte Cornelia Schmalenbach ein gemeinsames Vorstandstreffen herbeizuführen – ohne Erfolg. Ihr Vertrag wurde nicht verlängert.
    Was hätte sie aus heutiger Sicht anders machen können? »Das meiste läuft übers persönliche Gespräch, ich hätte die Männer einzeln als Verbündete gewinnen müssen.« Dabei wollte sie es den Männern so bequem wie möglich machen, sie nicht belästigen. Und: »Ich musste immer so viel für den Verein organisieren: die Teilnahme an Messen, neue Projekte auf die Beine stellen, die Homepage weiterentwickeln. Ich habe mir einfach keine Zeit dafür genommen.«
    Im Coaching erlebe ich oft, dass Frauen verärgert sind, dass Vorgesetzte in der Matrixorganisation oder auch Kollegen in anderen Abteilungen des Unternehmens sie nicht genügend einbeziehen und so Dinge sachlich nicht optimal laufen. Für die engagierten Coachees unverständlich, schließlich wollen sie ihre Aufgabe fürs Unternehmen so gut wie möglich lösen – und das sollten doch auch alle anderen wollen. Interessant ist, was passiert, wenn eine Frau erst einmal ihre moralische Erwartungshaltung zurückstellt und als neuen Spielzug ausprobiert, auf die betreffende Führungskraft oder den entsprechenden Kollegen zuzugehen und ihnen zu signalisieren, dass sie sie bei ihrer Arbeit unterstützen möchte. Der Erfolg ist häufig sehr groß, das persönliche

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