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Spielregeln im Job durchschauen

Spielregeln im Job durchschauen

Titel: Spielregeln im Job durchschauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabel Nitzsche
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Führungspotenzial wurde höher eingeschätzt.
    Sich möglichst mit jemandem zusammenschließen, der nicht nur dasselbe Geschlecht hat, sondern auch ähnliche Erfahrungen und ähnliche Werte, ist einfacher, als sich mit Fremden auseinanderzusetzen, die man wesentlich schwerer einschätzen kann. Und das Risiko ist so auch viel geringer. Dieser Gedanke verbindet Old-Boys-Netzwerke, in denen gilt: Wir kennen uns – wir helfen uns. Männer wachsen in diese Old-Boys-Netzwerke hinein – oft wird die Basis dafür schon in den karriereträchtigen Studiengängen gelegt. Frauen haben bei der Ausbildung aufgeholt, aber bis sich das im Job bemerkbar macht, wird es noch eine Weile dauern.
    Wie Frauen das Old-Boys-Prinzip clever nutzen
    Zunächst sollten Frauen ganz bewusst den Aufbau ihrer eigenen Netzwerke vorantreiben. Nicoline Scheidegger und Margit Osterloh vom Institut für betriebswirtschaftliche Forschung der Universität Zürich weisen darauf hin, dass für Frauen und Männer unterschiedliche Netzwerke karriereförderlich sind. Hochrangige Männer profitieren von flachen, unternehmensweiten Netzwerken, in denen sie selbst die Knotenpunkte bilden. Die Legitimation von Frauen stützen dagegen vor allem ein hierarchisches Netzwerk um einen strategischen Partner, der nicht ihr direkter Vorgesetzter ist, plus ein Netzwerk, das sich aufgabenorientiert auf die eigene Abteilung konzentriert. Und dann hilft es, den Old-Boys-Netzwerken wie bei einem Schachspiel strategisch zu begegnen und zu schauen, wo und wie man für sich Punkte verbuchen kann.
    Das Verbindende suchen
    Manchmal sind die Unterschiede besonders deutlich. Die Erfahrung, die Cornelia Schmalenbach gemacht hat, ist dafür beispielhaft.
    Die Geschäftsführerin eines Vereins hatte vor allem mit dem Vorstand des Vereins und den Mitgliedern zu tun, die fast alle Unternehmer waren. Ihre Aufgabe war mit den bescheidenen Mitteln, die ihr zur Verfügung standen, nur schwer zu bewältigen. Erschwerend kam hinzu, dass sie sich, bezogen auf die anderen Beteiligten, in allem als das Gegenteil fühlte: »Die Männer waren über 60, sehr vermögend und politisch konservativ eingestellt.« Schmalenbach fühlte sich als Einzelkämpferin. Einerseits war es ein gravierender Nachteil, dass sie so anders war – andererseits beinhaltete gerade das die Möglichkeit, dass das Problem bewusst wird. Nur dadurch kann man ihm offensiv gegenübertreten. In manchen sich modern gebenden Medienunternehmen sind die Old-Boys-Systeme unter Umständen genauso vorhanden, aber durch den lockereren Umgangston eher verschleiert.
    Erfolg versprechend wäre es gewesen, wenn Cornelia Schmalenbach den Fokus vom Trennenden weggerichtet und in ihrer Rolle als Geschäftsführerin mikropolitisch überlegt hätte, wo es doch Gemeinsamkeiten mit den Old Boys geben könnte. Solche Gemeinsamkeiten existierten sicher, zum Beispiel auf der Ebene gemeinsamer Ziele, was alle mit dem Verein bewegen wollten. Wenn sie diese betont hätte, wäre sie den Männern sicher ein Stück ähnlicher geworden.
    Branchenkontakte intensivieren
    Engagieren Sie sich in Vereinen und Verbänden, die für Ihre Branche wichtig sind. Dort gehören Sie automatisch dazu, denn Sie sind ja Mitglied. Gehen Sie in Spezial-Arbeitsgruppen und Arbeitskreise zu Themen, die Sie interessieren und die strategisch für Sie wichtig sind. Ehrenamtlich Engagierte sind überall willkommen. Werden Sie ein angesehenes Mitglied einer solchen Community. Besuchen Sie unbedingt Tagungen und Kongresse, die die Verbände veranstalten oder die sonst für die Branche wichtig sind. Bei den Tagungen tauchen auch die wichtigen Leute auf und Sie können Kontakte aufbauen und vertiefen.
    Gemeinsamkeiten entwickeln
    Wenn Sie nur wenige oder keine Gemeinsamkeiten finden, hilft es, Ausschau zu halten, wo Sie weitere Gemeinsamkeiten entwickeln können. Das heißt etwa, auf der fachlich-sachlichen Ebene einen Arbeitskreis zu einem Spezialthema auf die Beine zu stellen. Oder auf informeller Ebene die Tatsache zu nutzen, dass Männer ihre Rituale über Dinge pflegen, die sie gemeinsam machen, beispielsweise Sport. Da gibt es dann die Golfliga, aber auch diejenigen, die Badminton spielen oder zusammen zum Joggen gehen.
    Überlegen Sie, was zu Ihnen passt, was Sie gerne machen. Golf vielleicht nicht, aber Badminton? Probieren Sie es einfach aus. Vielleicht nehmen Sie auch befreundete Kolleginnen mit. Wenn die Gruppe blockt, können Sie trotzdem versuchen, zu einzelnen Männern

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