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Spielregeln im Job durchschauen

Spielregeln im Job durchschauen

Titel: Spielregeln im Job durchschauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabel Nitzsche
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sind, denn sonst würden sich die deutschen Kollegen ihnen gegenüber respektvoller verhalten. Das heißt, es ist in erster Linie einmal wichtig, sich in der eigenen Abteilung durchzusetzen und sich nicht zu bescheiden zurückzuhalten.
    Im Gegensatz zum kulturell egalitär geprägten Umfeld wie in Skandinavien, Holland oder auch der Schweiz, wo man eher zurückhaltend auftritt, ist die Bedeutung von Hierarchien selbst in europäischen Ländern wie Frankreich wesentlich bedeutender als in Deutschland. Die Unterschiede sind im Vergleich dazu in asiatischen oder auch afrikanischen Ländern noch größer. Die Chance, dort auf ein männliches Gegenüber zu treffen, dessen Machtorientierung hoch ist, ist relativ groß. Vorteile hat, wer sich da mit deutschen Partnern in Statusspielen schon geübt hat. Wichtig ist, dass Sie in Ihrer Position Ihren eigenen Status deutlich zeigen, aber, wenn nötig, den höheren Status Ihres Gegenübers entsprechend würdigen.
    Vergessen Sie nicht, dass die einheimische Kultur auch weniger hierarchieorientiert sein kann als in Deutschland. Besprechungen laufen etwa in Dänemark oft nach etwas anderen Regeln als in Deutschland ab. Meetings sind dort sachlicher, da weniger mit Spielchen um den Status in der Hierarchie gekämpft werden muss. Auch die Teilnahme am Meeting wird anders gehandhabt. Es sind nicht immer alle Mitarbeiter zu allen Punkten anwesend, sondern sie kommen oft nur dann dazu, wenn es ihr Arbeitsgebiet betrifft. Hier wird also freiwillig darauf verzichtet, sich auf einer Bühne zu präsentieren. Dann sollten Sie genau überlegen, ob für Sie Ihr Auftritt nötig ist oder nicht.
    Auch innerhalb einer Kultur kommt es auf genaues Hinschauen an, mit wem man es zu tun hat. Auf der einen Seite gibt es beispielsweise in der Türkei die traditionell islamisch orientierten Geschäftsleute, auf der anderen Seite sind viele türkische Businessleute gut ausgebildet, haben oft im Ausland studiert – nicht wenige auch in Deutschland – und sind vorwärts gerichtet, modern-europäisch eingestellt. Auch in Mexiko treten Geschäftspartner ganz unterschiedlich auf: relativ amerikanisch geprägt oder sehr traditionell mexikanisch eingestellt. Je nachdem gilt es darauf zu achten, dass man bei Unterhaltungen keine interkulturellen Konfliktthemen berührt.
    Beispiele für unterschiedliche Machtdistanzen
    Einer der Pioniere auf dem Gebiet der interkulturellen Forschung, der niederländische Soziologe Geert Hofstede, bezeichnet den Grad, in dem ungleiche Machtverhältnisse akzeptiert werden, mit »Machtdistanz«. In Kulturen mit hoher Machtdistanz werden große Machtgefälle als unproblematisch erlebt und als Teil der Gesellschaft akzeptiert. Bei hoher Machtdistanz kommt es zur Ausbildung von vielschichtigen und undurchlässigen Hierarchiesystemen. Der Abstand zwischen Leitern und Unterstellten, Lehrern und Schülern oder Erwachsenen und Kindern wird häufig betont, und Menschen mit Führungspositionen lösen viel Respekt aus. Bei Kulturen mit niedriger Machtdistanz werden ungleiche Machstrukturen als problematisch erlebt und bekämpft. In flachen und durchlässigen Hierarchiesystemen sind die Unterschiede zwischen Personen in über- und untergeordneter Position oft kaum bemerkbar. In Kulturen mit hoher Machtdistanz gibt es nach Hofstede vielschichtige Hierarchien. Der ideale Chef ist ein wohlmeinender Autokrat oder guter Vater, der sich selbst als hilfsbereiten Entscheidungsträger sieht. Manager verlassen sich auf formelle Regeln und Untergebene erwarten Anweisungen. Privilegien und Statussymbole für Manager sind populär und werden erwartet.
    In einer Untersuchung von Hofstede, inwieweit sich Angestellte in Hierarchien einordnen, erhielt Malaysia die meisten Punkte (104), während Deutschland im unteren Teil der Werteskala nur 35 Punkte erreichte. In Malaysia werden Hierarchien als Teil der allgemeinen Mentalität stark kultiviert. Dort arbeitet man nicht für seinen Status, sondern wird in ihn hineingeboren. In Deutschland wird dagegen sehr viel Wert auf Gleichheit gelegt. Die Position, die jemand in einer Firma innehat, resultiert aus Verdiensten und nicht aus familiären Beziehungen. Es gilt also in Malaysia weitaus stärker, den Status der anderen zu respektieren und sich selbst als Respektsperson zu zeigen.
    Das trifft beispielsweise auch auf Japan zu, wo Frauen bis heute im Business keine wichtige Rolle spielen. Wenn Sie geschäftlich in Japan zu tun haben oder japanische Gäste in

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