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Spielwiese: Peter Nachtigalls siebter Fall

Spielwiese: Peter Nachtigalls siebter Fall

Titel: Spielwiese: Peter Nachtigalls siebter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Steinhauer
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beliebt. Nicht nur bei den Mädchen. Es gab in seinem privaten Umfeld so gut wie nie Probleme. Schwierigkeiten entstanden immer außerhalb dieses direkten Beziehungsgeflechts. Autoritäten anzuerkennen, fiel ihm besonders schwer.«
    »Die Tatsache, dass er getötet wurde, ist nicht zu bestreiten. Es muss in seinem Umfeld eine Person gegeben haben, die ihn hasste.«
    »Hass ist so ein großes Wort. Ist im Moment direkt trendy, jemanden zu hassen. Doch wer weiß denn noch, wie sich abgrundtiefer Hass tatsächlich anfühlt? Dieses schmerzhafte Brennen in den Gedanken, dieses quälende nicht-loslassen-Können von der einen Idee, dass derjenige sterben soll! Die jungen Leute halten doch heute schon jede kleine Missstimmung dafür. Nein, nein. Mir fällt niemand ein, der Roland hätte töten wollen.« Er überlegte einen intensiven Atemzug lang. »Wobei man zugeben muss, nach der OP war er mit diesen beiden Krücken verflixt hilflos. Da wäre auch einer zum Zug gekommen, der sich unter normalen Umständen nie eine Chance hätte erhoffen können.«

11
    Hajo Mangold starrte den kleinen Zettel an, den die Kollegen im Innenfutter des Jacketts gefunden hatten.
    Du bist der Dritte.
    Weitere werden folgen.
    Bis die Schuld bezahlt ist!
    »Der Dritte. Das bedeutet wahrscheinlich, dass es schon zwei Opfer dieses Täters gibt, von denen wir nichts wissen«, stellte Ankekatrin Kruse sachlich fest. »Ich hatte schon befürchtet, es könnte einen religiösen Hintergrund haben.«
    »Synagoge und Kreuzigung?«
    »Ja. Aber das scheint mir doch zu konstruiert.«
    »Das glaube ich auch. Aber wir können den Gedanken mal im Hinterkopf behalten. Am besten, wir klären seine Religionszugehörigkeit und sehen dann weiter. Genauso gut könnten wir einen Zusammenhang mit Blick aufs Ministerium für Kultus und Sport erfinden. Nein, nein. Halten wir uns an die offensichtlichen Fakten. Wir wissen: Schaber ist ein Opfer einer Serie. Und dieser Täter will noch mehr Menschen töten – so steht es jedenfalls hier. Können wir das glauben? Es wäre doch möglich, dass sowohl die Zahl drei als auch die Drohung uns nur in die Irre führen sollen.«
    »Wären die anderen beiden Opfer, vorausgesetzt, es gibt sie tatsächlich, ähnlich prominent gewesen, wüssten wir davon.«
    »Wussten Sie, dass der Delegationschef der brasilianischen Frauenfußballmannschaft ein Deutscher ist? Ziemlich ungewöhnlich, oder?«
    »Er ist direkt nach der Wende ausgewandert. Vielleicht auf der Suche nach einem neuen Leben? Könnte doch sein, dass er früher schon mit Frauenfußball zu tun hatte«, antwortete die Kollegin.
    »Finden Sie doch bitte mal raus, ob es Verwandte in Deutschland gibt, jemanden, den wir verständigen müssen. Seine Mutter ist vielleicht nicht mit nach Brasilien gezogen.«
    Ankekatrin Kruse drehte sich zu ihrem Monitor um und begann eifrig zu tippen.
    »Wie wird man eigentlich Delegationschef?«, brummte Mangold, während er die Aussagen von Schabers Abendbegleitern sichtete.
    Frustriert fasste er das Ergebnis auf einem Notizzettel zusammen: Schaber sei guter Stimmung gewesen, behaupteten sie unisono, habe gescherzt und gelacht wie immer. Nein, eine gedrückte Stimmung seit der Ankunft in Deutschland oder Dresden sei nicht festzustellen gewesen. Das einzig Auffällige am letzten Abend, wenn man das auffällig nennen wolle, sei eine gewisse Zurückhaltung beim Konsum von Alkohol gewesen. Aber falls er noch eine Verabredung gehabt hätte, war auch das mehr als verständlich. Wer gehe schon gern betrunken zu einer schönen Frau?
    »Woher wollen die gewusst haben, dass Schaber mit einer schönen Frau verabredet war? Vielleicht hat er sich mit jemandem getroffen, der illegale Spiele für Fußballwetten organisiert!«, schimpfte Mangold leise. Mangold, die Frauen und der Sex, dachte er süßsauer, das schien sich ja zu seinem Lieblingsthema zu entwickeln.
    »Wahrscheinlich nehmen Männer von ihren Geschlechtsgenossen an, was sie selbst auch gern tun würden.« Lachend entschärfte Ankekatrin: »Ist bei uns Frauen auch nicht anders. Aber sicher ist es in der Anonymität des Auslands leichter, über die Stränge zu schlagen, ohne dass man es in der Heimat gleich erfährt!«
    »Das mit der Anonymität des Auslands stimmt in unserem Fall nur bedingt. Er war Deutscher – und die Presse hat im Vorfeld über den Besuch der Delegation berichtet. Ausführlich und mit Foto.«
    »Trotzdem«, widersprach die junge Kollegin. »Es wäre wohl niemand auf die Idee

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