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Spielwiese: Peter Nachtigalls siebter Fall

Spielwiese: Peter Nachtigalls siebter Fall

Titel: Spielwiese: Peter Nachtigalls siebter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Steinhauer
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und stockte vor jedem Wort, als müsse sie es erst in einer chaotischen Schublade suchen.
    »Freundlich, aha.« Mangold räusperte sich. »Sie haben sicher beobachtet, wie er das Haus verlassen hat?«
    »Ja!«
    Das hatte er nicht erwartet. »Ist er in ein Taxi gestiegen?«
    »Nein. Er trat vor die Tür und wandte sich nach links. Ich sah ihn am Küchenfenster vorbeigehen. Er pfiff eine fröhliche Melodie vor sich in die schwarze Nacht – wie um böse Geister zu vertreiben. Ich fand das amüsant. Ich tue es auch und dachte noch, wie ungewöhnlich, sieht so aus, als habe Herr Schaber genauso viel Angst wie du im Dunkeln.«
     
    Vielleicht stimmte das.
    Ahnte er, dass er getötet werden sollte?
    Möglicherweise hatte es im Vorfeld Drohbriefe oder anonyme Anrufe mit Morddrohungen gegeben.
    Aber all das erwähnte er der jungen Frau gegenüber nicht. Seiner Meinung nach sah sie auch so schon verschreckt genug aus.
     
    Vor dem Hotelrestaurant bogen sie links ab und fanden sich in einer schmalen Sackgasse wieder. Was hatte Schaber hier gewollt? Aufmerksam tasteten zwei Augenpaare die leicht baufälligen Häuserfassaden ab.
    »Ein Besuch?«, fragte Kruse ungläubig. »Hier? Das glaube ich nicht.«
    »Wir müssen herausfinden, ob Schaber Bekannte in Dresden hatte.«
    »Wer informiert eigentlich die Eltern? Leben die in Brasilien? Überlassen wir das den anderen Mitgliedern der Delegation?« Kruse zählte die Fragen an ihren Fingern ab.
    »Lassen Sie uns nachsehen, ob der Dolmetscher inzwischen eingetrudelt ist. Dann können wir die Delegationsmitglieder befragen und dabei sicher schon eine Menge klären!«

10
    »Was soll das heißen: Du kommst heute nicht ins Büro?« Peter Nachtigall war alarmiert.
    »Ich liege im Krankenhaus. Gestern wollte ich es dir nicht gleich sagen, weil ich dachte, sie finden eh nichts und …«
    »Moment!«, unterbrach ihn der Freund. »Das geht mir zu schnell. Du hattest doch gestern einen Untersuchungstermin beim Arzt.«
    »Ja, im Klinikum.«
    »Und danach haben sie dich nicht mehr gehen lassen?«
    »Genau. Ich hatte das mit der stationären Einweisung nicht so ernst genommen. Fehler meinerseits. Jetzt reden die Ärzte von B-Symptomatik und legen die Stirn in Falten. Sie wollen einen meiner Lymphknoten rausnehmen. Daran könne man mit Sicherheit erkennen, was für eine Erkrankung ich hätte. Wie auch immer: Du musst erst einmal mit Michael allein weitermachen.«
    Noch ein paar aufmunternde Worte und das Gespräch war beendet.
    Schließlich stand Albrecht Skorubski vor dem Klinikgebäude. Wie hatte er das genannt? Raucherpavillon? Das war nun mit Sicherheit nicht der richtige Ort für wirklich private Gespräche, sah der Freund ein. Im Hintergrund war das Stimmengewirr der anderen Mobiltelefonierer zu hören gewesen. Tief beunruhigt schob Nachtigall das Handy in die Hosentasche.
     
    »Morgen, Michael!«, begrüßte er nur Minuten später den jungen Kollegen, der wie immer gehetzt ins Büro stürmte. »Wir beide bearbeiten den Fall Keiser zunächst ohne Albrecht weiter. Er ist krankgeschrieben.«
    »Ach? Hoffentlich nur die Sommergrippe.«
    »Wird sich noch zeigen«, blieb Nachtigall unklar. »Roland Keiser hatte einen Untermieter, Bernhard Schneider. Dem werden wir jetzt einen Besuch abstatten. Mal sehen, vielleicht erinnert der sich noch an Einzelheiten vom Tag des Verschwindens.«
    »Nach 20 Johr? Das glaub’ ich net!«, lachte Wiener überzeugt.
     
    Bernhard Schneider wohnte noch immer unter der alten Adresse, Kantstraße. Typischer renovierter und komplett sanierter Plattenbau.
    Auf ihr Klingeln erschien ein unausgeschlafenes, teigiges Gesicht im Türspalt. Wässrig graue Augen blinzelten wie kurzsichtig ins Sonnenlicht.
    Die Eröffnung, die Polizei wolle ihn sprechen, munterte Schneider nicht spürbar auf.
    »Um die Zeit? Das ist Folter!«, beschwerte er sich.
    Nachtigall warf einen raschen Blick auf seine Uhr. 8.30 Uhr. Wie Menschenquälerei kam ihm das nun wirklich nicht vor. »Wir haben noch ein paar Fragen an Sie zum Verschwinden von Roland Keiser.«
    Die Verblüffung im Gesicht des Zeugen war echt.
    Die Zornesröte, die unmittelbar danach in seine Wangen schwappte, allerdings auch.
    Bernhard Schneider sah aus, als wolle er über den Hauptkommissar herfallen, wisse aber nicht, ob das angesichts der Größe und zu erwartenden Schlagkraft des Gegners eine falsche Entscheidung wäre.
    Beeindruckt beobachtete Michael Wiener das Mienenspiel des Mannes, in dem sich der innere Konflikt auf

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