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Spielwiese: Peter Nachtigalls siebter Fall

Spielwiese: Peter Nachtigalls siebter Fall

Titel: Spielwiese: Peter Nachtigalls siebter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Steinhauer
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Drohungen?«
    Während sie überlegte, griff sie zerstreut nach einer Zucchini. »Nein. Er eignete sich nicht als Zielscheibe. Immer korrekt. Manche machen Fehler eben wirklich nur einmal.«
    Nachtigall zog fragend die linke Augenbraue hoch.
    »Falsche Freunde«, ergänzte die Schwester achselzuckend.
    »Später war er nur noch mit den richtigen Leuten befreundet?«
    »Man muss sich ja nicht unbedingt mit denen zusammentun, die den Ärger förmlich herbeisehnen. Johannes war vorsichtig geworden, ließ sich nicht mehr vor irgendeinen Karren spannen. Als er nach Brasilien ging, arbeitete er sehr zielstrebig an seiner Karriere.«
    »Dann können Sie sich kein Motiv für diesen Mord vorstellen?«
    Mit einer ärgerlichen Bewegung schob sie die Zucchinischeiben ebenfalls auf den Gemüseberg. »Habe ich das gesagt? Natürlich macht man sich nicht nur Freunde, wenn man innerhalb eines Systems aufsteigt. Auch noch als Deutschstämmiger. Vielleicht suchen Sie mal unter den anderen Mitgliedern der Delegation nach einem Neider.«
    Langsam begann der Hauptkommissar zu seinem aktuellen Fall überzuleiten. »Gab es vor 20 Jahren außer Abenteuerlust noch einen anderen Grund für Ihren Bruder, nach Brasilien auszuwandern?«
    Veronica Bauers Miene verschloss sich sofort. Offensichtlich berührte diese Frage eine schmerzhafte Wunde. »Wie gesagt: Falsche Freunde.« Mit einer energischen Bewegung stieß sie ihren Stuhl zurück und stand demonstrativ auf. »Ich muss jetzt das Abendessen kochen. Es gibt nichts, was ich Ihnen noch zu Johannes erzählen könnte!«
    Ungerührt blieben die Ermittler sitzen.
    Frau Bauer schnaubte empört, wandte den beiden den Rücken zu und begann, in einer Pfanne Öl zu erhitzen.
    »Ihr Bruder war mit Roland Keiser befreundet«, stellte Nachtigall in den Raum.
    Wütend zischte die Schwester zurück: »Was er später sehr, sehr oft bereut hat. Das können Sie mir glauben! Wer weiß, wo er den kaputten Typen aufgegabelt hat. Vielleicht bei einem Freund getroffen.«
    »Keiser war einer dieser falschen Freunde?«
    »Oh, nein! Er war der falsche Freund schlechthin! Roland hat damals die Katastrophe ausgelöst und als es darum ging, die Konsequenzen zu tragen, ist er in den Westen abgehauen! Er hat Johannes einfach in der ganzen Scheiße sitzen lassen, so war das!«

15
    Hajo Mangold starrte die seltsame Nachricht aus der Kleidung des Opfers an, als erwarte er, den Namen des Absenders zwischen den wenigen Zeilen entdecken zu können. »Du bist der Dritte«, murmelte er. »Du bist der Dritte. Weitere werden folgen.«
    Möglicherweise gab es schon irgendwo ein viertes Opfer, vom dem er ebenso wenig wusste wie von den vorherigen.
     
    Frustriert blätterte er die spärlichen Informationen durch, die ihnen inzwischen vorlagen.
    Johannes Schaber, wohnhaft in São Paulo seit 1990, hatte einen Hund, beschäftigte eine Wirtschafterin.
    Es gab keine Frau, keine Kinder.
    Dabei, überlegte Mangold, hatte er doch genau das richtige Alter und Einkommen, um für familienwillige weibliche Partner attraktiv zu sein. Schwul?
    Er griff nach einem Notizzettel und schrieb als ersten Punkt ›Homosexuell?‹ darauf. Schließlich würde Ankekatrin Kruse das vielleicht morgen lesen.
    Den Angaben seiner Mutter zufolge war Schaber in den letzten Jahren kein einziges Mal nach Deutschland zurückgekommen. Das würden sie auch überprüfen müssen. Möglich, dass er ihr nur nichts davon erzählt hatte.
    Finanziell, hatte die Mutter klargestellt, sei sie nicht auf die Unterstützung ihres Sohnes angewiesen – und er gottlob auch nicht auf die ihre. Er war so weit weg – scheintot, hatte Frau Schaber Mangold wissen lassen. Der einzige Unterschied zu wirklich verstorben sei gewesen, dass sie ja wusste, dass er noch irgendwo in Brasilien leben musste, denn sonst hätte jemand ihr mitgeteilt, er sei gestorben.
    So wie jetzt.
     
    Es war eindeutig ein höchst befremdliches Gespräch gewesen, das sich deutlich von denen unterschied, die er sonst mit Hinterbliebenen führte. Mangold seufzte schwer. Immerhin waren sie an wichtige Informationen gelangt – und Gespräche mit weinenden Müttern waren stets sehr schwierig und brachten selten wirkliche Erkenntnisse. Ganz abgesehen davon, dass er schluchzende Frauen als extrem beunruhigend empfand. Schon deshalb, weil er angesichts des Schmerzes nie wusste, wie er sich verhalten sollte.
    In seinem Gesicht zuckte es nervös.
    Diese gefühlskalte Mutter war ihm auch unheimlich gewesen.
    Auf der

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