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Spielwiese: Peter Nachtigalls siebter Fall

Spielwiese: Peter Nachtigalls siebter Fall

Titel: Spielwiese: Peter Nachtigalls siebter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Steinhauer
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anderen Mitglieder der Delegation oder Funktionsträger des Frauenfußballs herausgegeben. Fritz Klemper für die Nachrichten.«
    Es fehlte ein Opfer!
     
    Casanova sah ihm gelangweilt nach, als er zum Telefon hastete. Der kluge Kater wusste, dass Menschen sich manchmal sonderbar benahmen. Domino, die dösend auf der Couch gelegen hatte, musste das erst noch lernen. Durch die Hektik des Aufbruchs aus den Träumen geschreckt, war sie aus dem Zimmer gejagt und in halsbrecherischem Galopp in die Küche geflohen.
     
    Am nächsten Morgen trafen die Kollegen aus Dresden schon früh bei Nachtigall und Wiener in Cottbus ein.
    Mangold und Kruse hatten Ermittlungsergebnisse, Vernehmungsprotokolle, Obduktionsbericht und Tatortfotos mitgebracht. Voller Interesse schoben sich die vier Kollegen am Tisch Aufnahmen und Aktenvermerke zu. Gesprochen wurde kaum. Es knisterte, Papier raschelte, hin und wieder seufzte jemand.
    »Wir müssen unbedingt klären, ob die beiden wirklich befreundet oder nur locker miteinander bekannt waren. Dieser Grillpartyschnappschuss sagt gar nichts«, stellte Hajo Mangold nach einer Ewigkeit maulig fest. »Stellt euch vor, eine Gruppe Jugendlicher grillt an einem See und andere stoßen vom Duft angelockt dazu. Einer hat einen Fotoapparat dabei und knipst die Runde. Du liebe Zeit. Gut möglich, dass dies ihr einziges Zusammentreffen im Leben war.«
    »Bisher ist uns noch bei keiner Vernehmung der Name Schaber begegnet«, erklärte Wiener. »Am besten, wir fragen bei Schneider nach.«
    »Der Delegationschef der brasilianischen Frauenfußballmannschaft. Mann! Das Medieninteresse ist gewaltig. Ich kann kaum noch einen Schritt in irgendeine Richtung machen, ohne dass mir jemand ein Mikro unter die Nase hält. Natürlich bekommen sie keine Auskunft, wir verweisen an die Pressestelle. Aber sie probieren es eben immer wieder«, schimpfte Ankekatrin Kruse. »Gestern ist mir einer bis in den Supermarkt nachgeschlichen. Der dachte wohl, ich treffe beim Gemüse einen Öko-Informanten.«
    »Es wird schon wild spekuliert. Große Schlagzeile: ›Liebte er nur Hunde?‹ Und die Überlegung, ob im Frauenfußball nur Homosexuelle eine Chance auf Karriere haben. Wir haben schon Anrufer in der Leitung gehabt, die meinten, wir sollten den Mörder im ›Milieu‹ suchen«, regte sich auch Mangold auf.
    »Beide wurden symbolisch gekreuzigt«, murmelte Nachtigall nachdenklich. »Aber unser Opfer ist schon lange tot, euer Fall brandaktuell. Suchen wir überhaupt nach demselben Täter oder gibt es einen Trittbrettfahrer? Und ist die Position, in der wir die Körper finden, Zufall oder Absicht? Ist es für den Täter auf diese Weise praktikabler oder will er uns damit etwas mitteilen?«
    Keiner antwortete.
    »Verbrecher werden ans Kreuz geschlagen. Verräter gern mit dem Kopf nach unten. In einigen arabischen Staaten ist das noch immer üblich«, fuhr er fort. »Ist gar nicht lang her, da wurde in Saudi-Arabien ein Päderast erst enthauptet und anschließend zur Abschreckung ans Kreuz genagelt.«
    »Erst geköpft und dann gekreuzigt?« Ankekatrins Augen weiteten sich vor Entsetzen. »Ich dachte, die Saudis sind ein westlich orientiertes Volk. Das ist ja tiefstes Mittelalter!«
    »Vielleicht empfinden sie unsere Methode der Inhaftierung auch als mittelalterlich. Andere Religion, anderer Ansatz in der Rechtsprechung«, gab Michael Wiener zu bedenken.
    »Um Resozialisierung und Therapie ging es dabei sicher nicht!«, fauchte die junge Frau ihn an und Wiener zuckte heftig zurück, als habe ihn eine Schlange gebissen.
    »Eines steht jedenfalls fest«, erklärte Nachtigall mitten hinein in die feindliche Atmosphäre, »Roland Keiser ist seit 20 Jahren nicht mehr am Leben, demnach kann das Motiv nur in der Vergangenheit liegen. Bedauerlicherweise war Frau Bauer nicht bereit uns zu erklären, was genau zwischen Roland und ihrem Bruder vorgefallen ist. Aber es muss dramatisch gewesen sein. Wir hatten den Eindruck es könnte sich um Drogen oder Doping gehandelt haben. Aber wie gesagt, das ist nur eine Vermutung.«
    »Da zwischen den Morden 20 Jahre liegen, könnte es ja auch sein, dass Keiser für ein Verhalten sterben musste, das Schaber erst viel später an den Tag legte«, murrte Mangold und dachte reflexartig an sexuelle Belästigung. Das musste er abstellen, nahm er sich vor, so konnte das auf keinen Fall weitergehen.
    »Andernfalls würde es doch bedeuten, der Mörder habe eine Ewigkeit auf den passenden Moment gewartet.« Die

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