Spielwiese: Peter Nachtigalls siebter Fall
exzellenten Mannschaft, in der sich Kampfgeist und Können auf ideale Weise verbinden. Die Popularität der Frauenmannschaft sollte schon bald die der Männer erreicht haben. Das war sein großes Ziel, dafür kämpfte er.
Unisono hatten sie bestätigt, dass der Mord nichts an den Plänen zur Teilnahme an der WM ändere und man im Übrigen davon ausgehe, dass die deutsche Polizei den Täter schnell finden werde.
Niemand beantwortete die Frage nach dem Grund für Schabers Entscheidung, nach der Wende in Brasilien leben zu wollen. Offensichtlich war es ihm gelungen, die Sache zu verschweigen.
Drogengeschäfte! Veronica Bauer hatte im Gespräch mit Nachtigall beteuert, ihr Bruder habe nichts damit zu tun gehabt, alles sei Rolands Idee gewesen, aber das musste ja nicht stimmen. Immerhin erzählte der große Bruder seiner Schwester auch nur eine individuelle Wahrheit.
Roland musste sogar befürchten, vom Verband ausgeschlossen zu werden, eine richterliche Verurteilung drohte ebenfalls. Über weitergehende Informationen verfügte sie nicht, es habe sie nicht interessiert. Wichtig sei nur gewesen, dass ihr Bruder unschuldig da hineingeraten war.
»Wo man in diesem Fall auch stochert, man kommt nicht voran!«, schimpfte Mangold und fasste für die anderen die Aussagen zusammen. Handyklingeln unterbrach diese finsteren Überlegungen.
Er erfuhr, man habe die Überprüfung des Laptops bereits abgeschlossen. Keine Drohmails, keine Aufforderung zu einem konspirativen Treffen im Mailverkehr, kein Anhalt dafür, dass Schaber Kontakt zu einem der Freunde Roland Keisers unterhalten habe.
Mangold grunzte. »Nichts auf der Festplatte, sein Handy liegt vermutlich in der Elbe und wir haben noch keinen Verbindungsnachweis. Mann!«
»Dann suchen wir hier weiter«, meinte Nachtigall und schob seinen Stuhl zurück.
Bernhard Schneider staunte nicht schlecht, als Peter Nachtigall schon so bald wieder vor seiner Tür stand.
»Dies ist Hauptkommissar Mangold aus Dresden. Er hat einen Mordfall zu bearbeiten, der wohl mit dem Fall Keiser zusammenhängt.«
»Aha«, machte Schneider nur und verdrehte die Augen gen Decke. Er hatte es ja geahnt. So schnell würde sich die Sache mit Roland nicht erledigen lassen. »Wollen Sie jetzt bei jeder Leiche erstmal bei mir vorbeischauen?«, fragte er süffisant und ließ die beiden eintreten.
»Na, so schlimm wird’s wohl nicht werden«, tröstete ihn Nachtigall.
Das Arbeitszimmer bot wenig Platz.
»Ich habe nur noch den einen Stuhl.« Schneider zuckte mit den Schultern und verzog geringschätzig die Lippen. »Der andere steht im Keller. Ich muss in meinem Abteil die Glühbirne austauschen.«
»Wir stehen gern.«
»Ja, dann ist es gut. Es wird Ihnen wohl auch nichts anderes übrig bleiben.« Fragend sah er von Nachtigall zu Mangold und wieder zurück. »Nun?«
»Ich ermittle im Mordfall Johannes Schaber«, holte Mangold zu einer weitschweifigen Erklärung aus und Nachtigall verkürzte: »Ist Ihnen der Name aus dem Bekanntenkreis von Roland Keiser geläufig?«
Schneider überlegte. »Hm. Johannes Schaber? Den Namen kenn’ ich irgendwoher. Kann schon sein, dass Roland den mal erwähnt hat. Haben Sie vielleicht ein Foto?«
Nachtigall beobachtete Schneider genau. Er sah, wie der Mann sich wand.
Mangold zog ein Foto hervor. »Er hat sicher früher anders ausgesehen. Schlanker vielleicht, andere Frisur. Lange Haare waren Mode, oder? Womöglich mit Bart?«
Schneider studierte das Bild gründlich. Verzog dabei keine Miene. Intensiv sogen sich seine Augen am Gesicht des Opfers fest. »Tja, schwer zu sagen. Ich kannte auch nicht all seine Freunde. Roland war ja kein Dummkopf, der brachte nur die unverdächtigen mit.« Die Hand des Zeugen sank nach unten.
Fast wirkte er etwas enttäuscht.
»Johannes Schaber ist direkt nach der Wende ausgereist. Nach Brasilien«, ergänzte Nachtigall.
Die Hand mit dem Foto zuckte wieder hoch. Schneider betrachtete es noch einmal sorgfältig. «Ach – der war das? Sieht sich gar nicht mehr ähnlich! Nee, der war nie hier. Aber als er damals auswanderte, brachte der Lügen-Rudi einen großen Artikel über ihn.« Schneider kicherte albern und schlug sich die Hände vor den Mund. »Entschuldigung. Ich meine natürlich die Lausitzer Rundschau. Foto war auch dabei. Aber da sah er völlig anders aus. Deutlich schlanker.« Er strich wohlgefällig über seinen eigenen ausladenden Bauch. »Aber das gilt ja für mich selbst auch!«, keckerte er fröhlich.
»War er
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