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Spielwiese: Peter Nachtigalls siebter Fall

Spielwiese: Peter Nachtigalls siebter Fall

Titel: Spielwiese: Peter Nachtigalls siebter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Steinhauer
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benutzt«, erklärte der junge Mann dann. »Handschriften kann man analysieren und zuordnen. Einen Drucker zu identifizieren ist viel schwieriger. Und die Chance, zufällig auf ihn zu stoßen, ist gleich null. Erst wenn wir einen Verdächtigen haben, könnten wir bei ihm nach Datei und Drucker suchen. Und wenn er wirklich schlau gewesen wäre, hätte er nicht einmal den eigenen benutzt. Er kann in einem Copyshop gewesen sein oder einen Freund gebeten haben.«
    »Also ich würde wohl nachfragen, wenn man mich bittet, eine solch sonderbare Datei zu drucken. Ich wäre sofort misstrauisch«, behauptete Nachtigall.
    »Wärst du nicht«, widersprach Wiener. »Der Kunde müsste nur eine originelle Erklärung anbieten. Zum Beispiel: Wir wollen eine Party feiern und werden daraus witzige Anstecker herstellen. Die Gäste müssen sich paarweise zusammenfinden. Eine Dracula-Party zum Beispiel. Vampire sind wieder in!«
    »Du hast recht. Erst wenn man den Zettel in der Tasche eines Mordopfers entdeckt, wirkt er verdächtig.«
    »Wenigstens wird uns die Handschrift helfen, den Täter zu überführen.«
    »Weißt du, Michael, ich fürchte, das ist unserem Mörder völlig gleichgültig. Er will die Angelegenheit durchziehen und Schluss. Sollte man ihn am Ende erwischen, na gut. Und bis er all seine Opfer aufgespürt hat, wird er keinen Fehler machen, der uns die Arbeit erleichtert«, prophezeite Nachtigall düster.
    »Ich denke, wir werden einen Auslöser finden. Etwas, das nach langer Zeit weitere Morde notwendig machte«, spann Wiener den Faden weiter.
    »Ein neues Verbrechen?«
    »Vielleicht viel profaner. Plötzliche Arbeitslosigkeit. Damals wegen Keiser, heute ist Schaber schuld.«
    »Gut, wir checken, ob es unter den Schülern von gestern große Stars von heute gibt. Womöglich musste einer von ihnen tatsächlich überraschend den Verein verlassen. Oder es gibt eben doch einen Wettskandal!«
    »Im Frauenfußball, dachte ich, ist das noch kein Thema. Aber ich kann mich irren. Immerhin sind die Frauen inzwischen echte Stars und man kann mit Wetten richtig Geld verdienen. Wäre natürlich ein schlechter Zeitpunkt für solch eine Entdeckung – im nächsten Sommer ist schließlich die WM.«
    »Stell dir vor, Roland hätte vor 20 Jahren schon entdeckt, dass es skrupellose Typen gibt, die auf diese Weise reich werden wollen. Damals eine Option auf die Zukunft. Er will die Gruppe auffliegen lassen und bezahlt mit dem Leben. Heute ist es eine reale Chance, viel Profit zu machen, und Schaber bekommt etwas von den illegalen Machenschaften mit, will sich im Zuge der Reise nach Deutschland mit dem DFB in Verbindung setzen. Also muss er ausgeschaltet werden. Und die Kreuzigung soll andere potenzielle Mitwisser mundtot machen. Wobei die Sache nur Sinn hat, wenn sich noch jemand an Roland Keiser erinnern kann.«
    »Das würde bedeuten, dass zumindest einige derjenigen, die verwickelt sind, aus der damaligen Clique stammen.«
    Wettskandal stand auf dem nächsten Streifen, den Nachtigall anpinnte. »Angenommen, ich wollte erreichen, dass einige Mannschaften nicht zur WM anreisen – dann reicht es doch nicht, ihnen mit der Aufdeckung illegaler Absprachen zu drohen, oder? Es müsste schon mehr passieren?«, erkundigte er sich. »Wenn man überhaupt davon ausgehen will, es gibt einen Zusammenhang zwischen der WM und den Toten!«
    »Mir ist schon klar, dass dir der Gedanke nicht gefällt. Auf der anderen Seite geht es bei diesen Spielmanipulationen um eine Menge Geld. Da schrecken manche nicht vor Mord zurück. Und von der Teilnahme abhalten könnte eine entschlossene Mannschaft nur wenig. Erinnerst du dich noch an den Überfall auf die Mannschaft von Togo? Die reisten zum Africa-Cup nach Angola, die Busse wurden von bewaffneten Männern kurz nach der Grenze gestoppt, das Feuer eröffnet. Drei Menschen starben, mehrere Fußballspieler wurden verletzt, darunter auch einige, die bei deutschen Vereinen unter Vertrag sind. Selbst das hat sie zunächst nicht abhalten können, spielen zu wollen. Ich glaube, die Mannschaft wurde vom Staatspräsidenten nach Togo zurückbeordert.«
    »Das ist Fanatismus!«
    »Vielleicht. Ich glaube, das Vertrauen in die deutsche Polizei ist zu groß, als dass die Länder um ihre Spieler fürchten würden. Selbstverständlich halten sie die Sicherheitslage für so perfekt wie nur möglich.«
    »Die brasilianische Mannschaft ist der Favorit auf den Titel?«
    »Pssssst! So etwas zu sagen, ist ketzerisch. Natürlich sind

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