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Spielwiese: Peter Nachtigalls siebter Fall

Spielwiese: Peter Nachtigalls siebter Fall

Titel: Spielwiese: Peter Nachtigalls siebter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Steinhauer
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geschah jetzt?
    Nachtigall streckte seiner Frau die freie Hand entgegen und zog sie auf die Füße, dann öffnete er die Tür zum Garten sperrangelweit und trug den Kater in die Küche. Conny schloss die Wohnzimmertür.
    Casanova reagierte gelassen.
    Menschen eben. Hatten keine Ahnung von der Jagd. Er dagegen wusste genau, eine Maus mit durchbissener Achillessehne hatte nicht den Hauch einer Chance.

21
    »Stell dir nur vor: dieses Glück! Kiri spielt im Training mit ›Turbine‹ und schießt auch noch ein Supertor! Sie hat mich vorhin angerufen, total high. Wenn ich sie richtig verstanden habe, was wegen ihrer Begeisterung gar nicht so einfach war, wurde sie zu einem offiziellen Probetraining eingeladen. Ist das nicht einfach wunderbar?«
    Michael Wiener nickte genervt.
    Kiri! Die junge Frau brachte so viel Unruhe in seine Beziehung zu Marnie, dass er ihr selbst ein Telefonat übelnahm. Seinen Feierabend hatte er sich schlicht anders vorgestellt und das Thema Frauenfußball schien ihn im Moment überallhin zu verfolgen!
    »Du hörst ja gar nicht zu«, beschwerte sich Marnie und zog einen Flunsch.
    »Ist nicht wahr«, log Wiener. »Ich höre jedes Wort. Kiri hat prima gespielt«, versuchte er es aufs Geratewohl und lag damit fast richtig. Jedenfalls schien es Marnie wieder zu versöhnen, denn sie legte zärtlich ihre Arme um seinen Nacken.
    »Stressiger Fall?«
    »Ja. Heute waren zwei Kollegen aus Dresden da, die auch einen Toten geborgen haben. Sieht so aus, als hätten unsere beiden Fälle miteinander zu tun.«
    »Ui, ein überregionaler Killer.« Marnie deutete zwei mörderische Hände an, die ihr die Luft abschnürten, und röchelte leise. »Hast du nicht immer auf solch einen spektakulären Fall gehofft?«
    Wiener zuckte zusammen. Ihm wäre lieber gewesen, Marnie nähme die Angelegenheit ernster und witzelte nicht darüber. Damals, als ihre Freundin einem Mord zum Opfer fiel, war sie tief getroffen gewesen. Vielleicht war ihre Reaktion psychologisch verständlich, diente dazu, das Thema nicht mehr so nah an sie heranzulassen, überlegte er.
    Er zog sie enger an sich und küsste sie zärtlich.
    »Komm – lass uns noch ein bisschen rausgehen«, forderte Marnie ihn auf und schlüpfte schon in leichte Sportschuhe, bevor er Widerspruch einlegen konnte. »Na los! Dir tut es auch gut, wirst schon sehen. So als Ausgleich zu den Mordopfern.«
    Ihr zuliebe und deshalb, weil sie vielleicht mit ihrem Argument recht hatte und es ihm nicht schaden konnte, aber auch um des lieben Friedens willen stimmte er zu. »Wohin?«
    »An die Spree. Hinterm Tierpark?«
     
    Marnie, deren Bewegungsdrang erheblich ausgeprägter war als Wieners, lief schon bald leichtfüßig neben ihm her.
    Plapperte unbeschwert über Kiri und deren bevorstehende märchenhafte Karriere bei ›Turbine‹.
    Auch Michael Wieners Gedanken beschäftigten sich mit Frauenfußball. Allerdings hielt er sich an einem Aspekt auf, über den er sich lieber nicht mit Marnie unterhalten wollte.
    Sie liefen zügig durch den Wald.
    Marnie hakte sich entspannt und glücklich bei ihm unter. »Weißt du, Michael, ich dachte, wir könnten mal wieder die alten Zeiten aufleben lassen«, verkündete sie gut gelaunt und lächelte verschmitzt.
    »Welche alten Zeiten?«, fragte Michael konfus. Hatte Marnie etwa früher auch Fußball gespielt und würde nun unerwartet einen Ball aus der Tasche hexen?
    »Ach, Michael«, seufzte die Freundin. »Sei doch nicht so begriffsstutzig!« Aus ihrer überdimensionierten Umhängetasche zog sie eine giftgrüne Fleecedecke.
    »Oh, diese Zeiten!«, freute sich Michael Wiener und legte beide Arme um ihre Taille, sah ihr zärtlich in die Augen. »Die Phase der heimlichen Begegnungen im Schutze der hereinbrechenden Dunkelheit. Liebe auf der Flucht vor dem kontrollierenden, spionierenden Vater. Leider hatte ich ja damals noch kein Auto«, erinnerte er sich und küsste sie sanft.
    »Tja – harte, entbehrungsreiche Zeit. Deine Vermieterin duldete keine Frauenbesuche und mein Vater keine fremden Männer in meinen vier Wänden. Aber Not macht ja bekanntlich erfinderisch«, giggelte sie selig.
    »Und ohne all diese Erschwernisse hätten wir heute die vielen romantischen Erinnerungen nicht. Weißt du noch – als wir unsere Räder nicht mehr fanden? An diesem kleinen, verträumten See?«, kicherte Wiener und sie drückte ihm schwungvoll einen Kuss auf die Wange.
    »Ich habe sogar was zum Anstoßen mit«, verriet Marnie und presste ihm die Lippen auf

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