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Spielwiese: Peter Nachtigalls siebter Fall

Spielwiese: Peter Nachtigalls siebter Fall

Titel: Spielwiese: Peter Nachtigalls siebter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Steinhauer
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seine Nasenspitze.
     
    Sie verließen den Weg, als sich einladend eine Wiese zwischen den Bäumen dehnte. Zur einen Seite wurde sie von einem Maisfeld begrenzt, ganz in der Nähe plätscherte Wasser. Wahrscheinlich die Spree, dachte Wiener abwesend und beobachtete das sanfte und beruhigende Wogen der hohen grünen Stängel.
    Er spürte ihre kühlen Hände auf seiner warmen Haut, schloss die Augen, während sie an seinem Gürtel nestelte und den Knopf der Jeans aufwerkelte. Ein lautes Ratschen – der Reißverschluss funktionierte, ohne zu klemmen.
    Marnies weiche Lippen umfassten seine linke Brustwarze, ihre spitze Zunge kostete und forderte. Lust wallte in ihm auf wie ein Tsunami. Als er begann, ihr die Kleider vom Oberkörper zu streifen, musste er die Augen nicht zu Hilfe nehmen. Seine Hände erfingerten den Verschluss ihres BHs und als er ihn ohne Mühe geöffnet hatte, schoben sich ihm ihre weichen Brüste entgegen. Flüchtig registrierte er, dass sie sich in seinen Händen praller und williger anfühlten als gewöhnlich – oder kam ihm das nur so vor? Es blieb ihm auch keine Zeit, darüber nachzudenken, denn Marnies Hände waren in der Zwischenzeit nicht untätig geblieben. Ihre eifrigen Finger hatten seine Jeans bis zu den Knien geschoben und er stöhnte laut, als sie dasselbe nun auch mit seinem Slip tat.
    Ihr wildes Keuchen stachelte ihn weiter an, er zog ihr sanft ebenfalls den Slip aus, spürte ihre drängende Erwartung. Schwungvoll hob er sie in die Höhe und setzte sie auf seinen Unterleib, drang tief in sie ein, genoss ihren Schrei. Rhythmisch schob sie ihr Becken vor und zurück, nach links und rechts. Bog ihren Rücken weit nach hinten durch. Er fuhr über ihre Brüste, die sich seinen Fingern keck entgegenreckten. Marnies Keuchen steigerte sich noch.
    Dann erfasste sie beide eine gewaltige Explosion, riss sie gemeinsam in einen Taumel.
    Spätsommersex im Freien, dachte Michael Wiener, als er langsam wieder auftauchte, ist einfach nicht zu überbieten. Sanft zog er Marnie neben sich und schloss sie fest in seine Arme. Wie hatte er das nur vergessen können!
     
    Eine halbe Stunde später zauberte Marnie zwei Piccolofläschchen aus der Tasche, zwei Äpfel und belegte Brote.
    »Ich wurde das Opfer einer liebeshungrigen, berechnenden Frau«, stöhnte Wiener theatralisch und warf sich auf den Rücken. »Mit Alkohol und Äpfeln bringen die Frauen das Verderben«, erklärte er mit Grabesstimme. »Besonders das Obst ist der direkte Weg zum Untergang. Das wissen wir spätestens seit Adam und Eva.«
    »Was soll ich dazu sagen?«, gab Marnie schnippisch zurück. »Euer ganzes Wissen werft ihr hormongesteuert gern über Bord. Das macht es uns leicht.«
    Versonnen lächelnd blinzelte Wiener in den Himmel.
    Das Sommerblau war schon von der Dunkelheit überhaucht, begann hinter grauen Schlieren zu verschwimmen. Krähen zogen ihre Kreise. Ihr heiseres Geschrei störte die Idylle etwas.
    »Todesvögel«, murmelte er.
    »Waldpolizei«, korrigierte Marnie.
    »Bin gleich wieder da«, verkündete sie und verschwand zwischen den Bäumen.
    Warum brauchen so stattliche Vögel wie Krähen oder Raben ein derart durchdringendes Krächzen?, überlegte Wiener und seine Augen folgten den Tieren, die sich dunkel vor dem Himmel abzeichneten. Worin mochte der evolutionäre Vorteil bestehen? Im deutlichen Eindruck, den man mit einer solchen Stimme hinterließ? In unseren Breiten eher nicht, verfolgte er diesen Ansatz weiter, aber gab es nicht auch Krähenvögel in Geiergebieten? Da war eine furchteinflößende Stimme sicher von Vorteil, wenn man am Kadaver nicht leer ausgehen wollte.
    »Michael!« Plötzlich stand Marnie hinter ihm und stieß ihn mit eiskalten, bebenden Fingern an. Ihre Stimme zitterte. »Michael, da hinten liegt jemand«, brachte sie mühsam heraus. »Ich glaube nicht, dass der noch lebt!«
     
    »In der Jacke, die am Baum hing, steckte dieser Zettel hier.« Peddersen reichte Nachtigall ein gelbes Stück Papier. Der Hauptkommissar wusste schon, was darauf stand. Sie hatten ohne Zweifel das zweite Opfer gefunden.
    Eine Chance, sie zu retten, war vom Täter nie vorgesehen gewesen. Kein Spiel um Zeit und Zahlen.
    Die Auffindesituation belegte eindeutig, dass der Tod schon vor deutlich mehr als 24 Stunden eingetreten sein musste.
     
    Die Frau war vollkommen unbekleidet.
    Das grelle Scheinwerferlicht entriss ihr alle Geheimnisse, nahm ihr jede Würde.
    Die Arme hatte der Täter zur Seite abgespreizt, um die

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