Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Spielzeugsoldaten

Spielzeugsoldaten

Titel: Spielzeugsoldaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Filipa Leemann
Vom Netzwerk:
Katastrophe vorprogrammiert. Sie beugte sich zu ihr rüber, bemüht Juli nicht zu berühren.
    „Juli, es... du tust ab jetzt, was ich sage“ , flüsterte sie und hielt dabei den Sender zu, der sie mit den anderen Soldaten verband, so dass sie nicht mithören konnte, „es kann sein, dass hier gleich die Hölle los ist.“
    Es war als hätten sie auf Rakus Stichwort gewartet, denn sie hatte den Satz kaum beendet, bevor ihr Exine per Funk sagte, er habe eine Gruppe ominischer Soldaten nur wenige Meter nördlich von ihnen entdeckt. Raku hatte gerade noch Zeit den Befehl zu geben Deckung zu suchen, als sie unter Feuer genommen wurden.
    Julis Reaktionen waren noch immer bei weitem langsamer, als die der anderen, doch sie schaffte es ohne Rakus Hilfe hinter eine Anhäufung zu hechten. Raku folgte ihr sofort und ohne einen weiteren Kommentar schob sie ihren Körper ein Stück über Julis, so dass es keine Chance gab, dass Juli getroffen würde, während über ihnen Kugeln in Bäume schlugen und durch das Unterholz fetzten.
    Minutenlang lagen sie da und erwiderten das Feuer. Die Männer aus Rakus Einheit wechselten ihre Positionen, näherten sich den Omina, zogen sich wieder zurück. Sie waren in Unterzahl und hatten keine Chance auf diese Art und Weise an Boden zu gewinnen.
    Juli lag noch immer halb unter, halb neben Raku, durch ihren Körper geschützt. Trotz des Kampfes hörte sie Rakus Herzschlag und spürte ihre Wärme, stärker als die Feuchtigkeit des vom Regen getränkten Waldbodens. Ihre Hände krallten sich krampfhaft an die Waffe in ihren Händen, doch sie war sich nicht sicher, ob sie in ihrer Angst würde schießen können . Ja, jetzt war die Angst da, ganz kalt und stumpf hatte sie sich bis in ihre Gedanken vorgearbeitet und schickte sich an i hren Körper zu lähmen. Atmen! N icht aufhören zu atmen. Raku bewegte si ch, lud ihr Sturm gewehr nach, wieder und wieder. Schüsse, Schreie, noch hatten sie niemand verloren.
    ‚Ich werde nicht verlieren. Nicht so!’ dachte Raku, bevor sie ihren Sender einstellte und sprach.
    „Exine, wie viele sind es?“
    Ein Knacken, dann: „Etwa 30, wir können es aus dieser Position nicht überblicken. Sie haben aber schon einige Verwundete, möglicherweise Tote. “
    „Es hilft nichts, wir kriegen sie so nicht“ , sie stellte alle Frequenzen frei, „Ju ngs, wir brauchen Feuerschutz. G ebt uns alles was ihr habt ! A chtet auf unsere Po sitionen! I hr kennt das Spiel. Serro, du von rechts, ich von link s. Wir nehmen uns ihre erste Linie vor. “
    Dann rutschte sie zur Seite und wandte sich Juli zu. Sie zitterte.
    „Du bewegst dich nicht von der Stelle, hast du gehört“ , sie griff an die Waffe in Julis Händen, „schieß au f alles was sich euch nähert. Kopf oder Brust. Ich komme wieder und du “ , sie atmete tief durch, war sich nicht sicher, ob sie es sagen sollte, „wirst n icht sterben und hier warten. D u musst nachher von unseren Heldentaten berichten.“ 
    Raku rang sich ein Lächeln ab. Doch Juli war nach allem, nur nicht nach l achen. Das war doch Wahnsinn. Was hatte Raku vor? Schie ß en? Jetzt ? W ie sollte sie schießen, sie hatte es noch nie vorh er getan. Das war doch alles unmöglich. Unmöglich!
    Erwidern konnte sie nichts mehr, Raku war schon verschwunden. Sie robbte sich in die Nähe der ersten ominischen Soldaten. Es schien niemand bemerkt zu haben, dass Serro und Raku aus den Reihen ihrer Einheiten verschwunden waren.
    Das Blut pulsierte wild in Rakus Adern. Sie roch den Kampf bereits und zitterte vor Aufregung wie ein Raubtier , das seine Beute witterte. F ür einen Moment gelang es ihr jeden Gedanken an Juli zu verdrängen, wenn sie überleben wollten, dann würden sie das nur auf diesem Wege schaffen. Eine andere Option hatten sie nicht. Die Wut war nun treuster Kampfgefährte. D iese Männer würden dafür bluten ihren Tag ruiniert zu haben. Lautlos kroch sie durchs Unterholz bis sie den ersten ominischen Soldaten in Sichtweite hatte. Sie spürte den Schlamm nicht, der sich tief in ihre Uniform rieb. Ihre Einheit hatte sie entdeckt und veränderte ihre Schussrichtung um wenige Meter. Irritiert und doch fast schadenfroh über die Dummheit seiner Gegner zog es den ominischen Soldaten, der zuvor in ihrer Schussli nie gelegen hatte, nach vorn, direkt in Rakus Arme. Sie sprang für den Bruchteil einer Sekunde aus ihrer Deckung, schlug dem Soldaten die Waffe aus der Hand, riss ihn herum und brach ihm mit bloßen Händen das Genick, während um sie

Weitere Kostenlose Bücher