Spielzeugsoldaten
, erwiderte Raku ruhig.
„Leichen, hier sind überall Leichen “ , Mirza stotterte, offensichtlich zu To de erschrocken, „geschändet. S ie haben... Raku, die sind überrannt worden. Die hatten keine Chance.“
„Soldat, ich brauche exakte Informationen.“
Raku versuchte mit offizieller Stimme Mirza zu beruhigen und ihn zu zwingen genauer zu werden.
„Schusswunden durch vollautomatische Waffen, mindestens eine Kadenz von 950 Schuss pro Minute. Etwa 40 Tote, möglicherweise mehr.“
Ein Geräusch unterbrach Mirza.
„Was war das?“
„Het kotzt. Der Verwesungproze ss ist schon weit fortgeschritten und einige Leichen sind stark verstümmelt.“
‚Ich wusste nicht, dass ich Memmen mitgenommen habe’ , flüsterte Raku wütend in sich hinein. Sie wusste selbst wie schwer es war üb er ein Schlachtfeld zu gehen, über Leichen zu steigen und nach bekannten Gesichtern zu suchen, aber sie hatte gerade von einem Soldaten wie Het etwas mehr Professionalität erwartet.
Plötzlich wurden die Geräusche lauter, das Knacken von Unterholz, dann Stimmengewirr, bevor die ersten Schüsse die Luft durchschnitten.
Das Feuer der Waffen war so laut, dass Raku den Empfänger nicht brauchte , um zu hören, was passierte. Sie waren in einen Hinterhalt geraten.
„Mirza! Wie viele sind es?“ , schrie Raku.
Doch sie erhielt keine Antwort mehr. Sie hatte drei weitere Männer verloren. Und sie hatte sie noch beschimpft! Raku ballte eine Hand zur Faust, um das Zittern zu unterdrücken, das hartnäckig an ihrer Hand zog und zerrte . Das konnte nicht wahr sein, noch nie drohte ihr ein Auftr ag so aus dem Ruder zu laufen. Sie war keine drei Tage unterwegs und es waren schon vier Männer unter ihrem Kommando gestorben. Für einen Augenblick zögerte sie und überlegte. Sie konnte ihre übrigen Männer nicht dahin schicken . Normalerweise hätte sie es ohne zu zögern getan, aber Juli war da. Sie stand eng neben ihr noch nicht verängstigt, aber unruhig. Sie würde nicht von ihr verlangen den Anblick ertragen zu müssen.
„Wir ziehen uns zurück.“
Sie gab ein Handzeichen in die entgegen gesetzte Richtung ohne ein weiteres Wort zu verlieren.
„Und was ist mit-“ Exine war an sie herangetreten, doch sie ließ ihn nicht aussprechen.
„Sie sind tot. Wir wissen nicht , wi e viele es waren. “
Sie hatte sich noch nie auf eine Diskussion mit ihren Soldaten eingelassen, doch an diesem Tag war es nur ein dumpfes Knacken in ihrem Ohr, das sie unterbrach und vor einer Auseinandersetzung rettete. Sie hörte schallendes Gelächter und dann eine Stimme , die in der Sprache der Omina in den Sender schrie.
„Wir müssen hier weg! Sofort!“
Ihre Stimme bebte vor Wut und ihr Blick verriet, dass nun besser niemand es wagte einen ihrer Befehle in Frage zu stellen.
Die Gruppe setzte sich in Marsch, tiefer in das Waldgebiet hinein, weiter von der Front weg, aber immer an ihr entlang.
Juli hatte kein Wort verloren. Sie hatte Mirzas Stimme gehört, sie hatte den Schusswechsel gehört und auch Rakus Befehle und doch schien nichts zu ihr durchgedrungen zu sein. Alles war so unwirklich. S ie wusste sie hätte Angst haben müssen, aber sie war zu erschüttert, um auch nur an Furcht zu denken. Raku würde sie schützen. Raku würde sie schützen . S ie wiederholte den Gedanken wie ein Mantra immer und immer wieder. Juli griff ih re Waffe und hielt sie fest. S ie hatte das Gefühl sie bald zu brauchen.
Serro schloss zu Raku und Juli auf. Er hielt seine Waffe fest im Anschlag und beobachtete aufmerksam die Umgebung, während er sprach.
„Ich weiß , du hast ihn verstanden, Raku. Was hat der Mann gesagt?“
Raku antwortete nur ungern.
„Er hat uns ausgelacht und gesagt, dass er uns auch noch kriegen würde. S o wie alle mobilen E inheiten hier in der Gegend. E r hätte sie noch alle gekriegt.“
Serro schüttelte trotzig den Kopf.
„Nein, uns nicht. Dem werden wir den Arsch aufreißen.“
Raku nickte. Doch dieses Mal hatte sie eigentlich nicht das Gefühl ihr Soldat würde Recht behalten. Noch vor ein paar Tagen hätte sie zugestimmt und wäre sicher gewesen, dass diese Soldaten Ominas nie wieder über sie lache n würden. Heute war es anders. Die Dinge hatten sich geändert.
Nach ein paar Metern blickte sie zu Juli rüber. Ihr Gesichtsausdruck war wie versteinert, völlig gefühllos. Raku hoffte inständig, dass dies Julis Art war mit Angst umzugehen, denn wenn sie jetzt die Kontrolle über sich zu verlieren würde, war eine
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