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Spielzeugsoldaten

Spielzeugsoldaten

Titel: Spielzeugsoldaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Filipa Leemann
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konnte. Geistesgegenwärtig zerrte sie Juli aus dem Gang ins Freie und um die Ecke eines Gebäudes. Sie drückte Julis Körper gegen eine Wand, musterte sie kurz , um zu sehen, wie groß die Wunde an ihrem Oberarm, wo die Kugel sie gestreift hatte, war, um dann die Umgebung nach dem Schützen abzusuchen.
    „Exine?“  murmelte Juli, die verzweifelt versuchte, den Schmerz zu bekämpfen.
    Warum war sie nur so schwach?
    Raku antwortete nicht, stattdessen funkte sie eines der Teams an.
    „Serro, Status!“ 
    Sie wartete einen Augenblic k. Doch es kam keine Antwort, wieder: „Serro! Status!“  Dieses Mal etwas nachdrü cklicher. Doch keine Antwort, kein Knacken, kein Lebenszeichen.
    Doch dann, plötzlich, doch eine Stimme.
    „Raku, Bitok hier.“
    Ein anderes Team. Raku war alles andere als erleichtert. Die Stille am anderen Ende des Funks war kein gutes Zeichen, um genau zu sein: Es war das schlechteste Zeichen von allen.
    „Status!“
    „Hier sind Omina “, stellte er knapp fest, „wir haben Serros Team gefunden - tot - und einen ominischen Soldaten, offensichtlich konnten sie noch einen ihrer Angreifer töten. Ich vermute die Anlage ist durch Scharfschützen gesichert. “
    „Es können nicht viele sein“ , spekulierte Raku, zum ersten Mal unsicher, wie sie weiter vorgehen sollte.
    „Doch. Es können viele sein. “
    Schüsse unterbrachen ihn. Als Raku ihn rief, bekam sie keine Antwort mehr. Die Schüsse waren nah und als Raku um die Ecke des Gebäudes blickte, sah sie eine Einheit der Omina aus dem Schrein kommen. Sie blieben stehen und blickten um sich. Oberst Seter hatte wohl richtig vermutet: Die Omina nutzen das Tunnelsystem um die Grenze unbemerkt zu überschreiten.
    Wenn sie davon ausging, dass nur noch ein Team am Leben war, dann hatten sie nicht den Hauch einer Chance. Juli hatte sich unter Rakus Körper, der sie gegen die Wand hielt, aufgerichtet und sah Raku fragend an. Der Schmerz betäubte ihre Sinne so weit, dass sie nicht ganz begreifen konnte, was geschah.
    „Ich kann nicht mehr“ , flüsterte sie.
    Sie sah nur Raku, sah zum ersten Mal Furcht in ihren Augen. Dann fühlte sie wie Raku in sich zusammen sackte, wie ihr Körper sich gegen J uli lehnte, ihre Nähe suchte. N ur für den Bruchteil einer Sekunde spürte Juli Rakus Wärme, eine Hand an ihrer Hüfte, die sie hielt, Rakus Atem an ihrer Schu lter. Raku war schwach geworden. S ie hatte sich für einen Moment fallen lassen. In Julis Arme und das ohne es kontrollieren zu wollen. Sie wollte nur Nähe. Dann verstand Juli: Es war vorbei! Sie hatte nie richtig darüber nachgedacht, aber wenn sie hätte, dann hätte sie sich nicht vorgestellt, dass Raku so würde sterben wollen, schwach, kraftlos, schicksalsergeben. Sie hätte gedacht, sie würde im Kampf sterben. Stolz und vielleicht sogar etwas trotzig. Juli sah keinen Grund ihre Tränen aufzuhalten.
    „Nicht weinen! Bitte, nicht weinen!“ 
    Rakus Stimme klang rau. Sie kämpfte mit sich, wusste keinen Ausweg. Oder doch? Es ging ihr zu schnell, viel zu schnell. Es blieb ihr keine Zeit abzuwägen oder klar zu entscheiden. Und wenn? I hre Instinkte würden doch siegen.
    ‚Denk schneller!’ ermahnte sie sich.
    Es war noch nicht vorbei. So schnell würde sie nicht aufgeben. Sie hörte bereits die fremden Stimmen der ominischen Soldaten. Nein! Sie würde es ihnen nicht leicht machen. Für einen Augenblick ließ sie sich durch Julis Nähe beruhigen . Vielleicht war das die Vernunft, die sie immer gesucht hatte.
    „Ich werde es beenden“ , fügte sie hinzu und sah am Blick in Julis Augen, dass sie nicht wusste was sie meinte.
    Plötzlich hörte sie Nitas Stimme. E r war doch am Lager? Oder hatten sie die Schüsse gehört? Dann Schüsse, laute Schüsse dieses Mal, unzählige. Sie wollte ihn noch warnen per Funk. Sie hatte noch sprechen wollen. Doch als die Schüsse verstummten und sie nur noch die Stimmen der ominischen Soldaten hörte, wusste sie es war zu spät. Wie viele ihrer Männer lebten noch? Wie hatten sie zum zweiten Mal in einen Hinterhalt geraten können? War sie Schuld? War sie zu unprofessionell gewesen? All diese Frage und keine Antworten. Nur Leere und Stille und ein einziger Gedanke: Laufen! Fliehen! Zum ersten Mal in ihrer militärischen Laufbahn: Fliehen!

- Kapitel 6 -
     
    Julis Gedanken waren unzusammenhängend, panisch. Sie folgte Raku blind, ohne Fragen zu stellen, ohne auch nur einen Moment daran zu zweifeln, dass Raku das R ichtige tun würde. Warum wollte sie

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