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Spielzeugsoldaten

Spielzeugsoldaten

Titel: Spielzeugsoldaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Filipa Leemann
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es zur Kenntnis.“
    Dann drehte sie sich zu Juli, lächelte sie an und flüsterte: „Bereit für ein bisschen Sightseeing?“
    Es beruhigte sie, dass sie, wenn sie genug Glück hatten, heute einen ungefährlichen Tag haben würden. Nicht nur um Julis w illen, sondern auch um ihretwillen. Sie bemerkte, dass sie zunehmend nervöser wurde. Und Nervosität war der Perfektion ihrer Arbeit zurzeit nicht zuträglich.
    „Ich denke ja. Ich habe meine Ausrüstun g Nita gegeben. I ch denke, ich bin bereit.“ 
    Raku musterte sie.  „Wo ist deine Waffe?“
    Juli antwortete nicht, sondern zog sie aus einem Gurt an ihrer Hüfte. Die Waffe hatte sie natürlich nicht abgelegt, sie wusste es wäre verantwortungslos gewesen. Sie würde sie ein weiteres Mal benut zen können, soviel war sicher, auch wenn sie das nicht wollte. Vi elleicht würde es nötig sein, Sightseeing hin oder her. Raku nickte beruhigt. Die Tempelanlage machte zwar einen harmlosen Eindruck mit all dem Grün und den bemoosten Mauer, aber dessen, dass dort wirklich keine Gefahr lauerte , konnte sie sich nicht sicher sein.
    „Dann los!“
     
    ~*~
     
    Raku wich wie gewohnt keinen Schritt von Julis Seite. Sie kamen gut voran und die Anlage schien tatsächlich verlassen zu sein.
    Es fühlte sich an wie ihr erster Besuch in einem Naturkundemuseum. Juli war beeindruckt von der schlichten Schönheit der Gebäude. So sehr auch die Natur schon an ihnen genagt hatte, sie hatten vieles von ihrer Würde und ihrem Glanz bewahren können. Überall blinzelte die Sonne durch die löchrigen Dächer und Pflanzen hatten sich durch den zerstörten Boden in die Innenräume vorgearbeitet. Einige der Häuser schienen große, kunstvoll angelegte Gärten gehabt zu haben. Vielleicht war es einmal das Villenviertel einer uralten Tempelstätte gewesen.
    Exine und Raku hatten ihre Waffe im Anschlag und sie und auch Juli versuchten sich trotz aller Faszination so geräuschlos wie möglich zu bewegen.
    „Raku, da vorn geht ein Gang tiefer in den Komplex hinein.“  Exine war neben ihnen stehen geblieben.
    „Welche Richtung?“
    „Vermutlich in Richtung des zentralen Schreins.“
    „Dann ge hört er nicht zum Tunnelsystem. “
    Mit einer Handbewegung dirigierte sie Exine in den Gang hinein, Juli folgte ihnen.
    Der Gang schien tatsächlich zum Zentrum der Anlage zu führen, denn an seinem Ende war ein heller Lichtschein zu sehen, der wahrscheinlich vom Sonnenlicht auf der anderen Seite kam. Es roch faulig und die Wände waren feucht. Juli fühlte sich u nwohl in dem schmalen Schacht. N ur Rakus Nähe vor ihr entschädigte sie etwas. Exine folgte ihnen in einigen Schritten Abstand.
    Es war still, nur ihre S chritte hallten wieder. E in Umstand der Raku nicht gefiel. S ollte hier irgendjemand sein, dann...
    Plötzlich ein Stöhnen, wie ein erstickter Schrei, dann ein dumpfes Geräusch, als wenn... Raku drehte sich blitzschnell um. Sie sah Exine nicht mehr fallen, doch sie sah seinen regungslosen Körper am Boden liegen. Erst wollte sie zu ihm gehen, er konnte ja auch nur gefallen sein. Doch im gleichen Moment sah sie den Schrecken in Julis Augen, dann im Halbdunkel das Blut aus einer Wunde an Exines Hinterkopf, das d en schlammigen Boden tränkte und dann wieder das rote, zitternde Funkeln, dass sich Julis Kopf näherte. Mit einem Hechtsprung warf sie sich auf Juli, riss sie zu Boden, als ein Schuss lautlos zischend an ihnen vorbei flog.
    Si e spürte Julis schweren Atem. D a war er dahin, der ruhige Tag. Wie hatte sie nur denken können , dass heute nichts passierte ?
    Im Bruchteil einer Sekunde, zog sie Juli wieder hoch, die ihr zitternd, aber kommentarlos folgte.
    „Raus hier! Scharfschützen!“ flüsterte sie knapp.
    Dann rannten sie dem Licht am anderen Ende entgegen. Raku hinter Juli, so dass sie nicht von hinten getroffen werden konnte. Für einen Moment überlegte sie, was passieren würde, wenn s ie selbst getroffen würde. D ann würde Juli auch sterben? Sie durfte nich t. Wieder das rote Flackern. S ie waren fast am Ende. Raku sah es zu spät. Als sie sich auf Juli zu bewegte, sie mit ihrem eigenen Körper schützen wollte, hatte der Schuss sein Ziel schon fast erreicht. Juli zuckte zusam men, als die Kugel sie traf. D er Schmerz breitete sich kalt und blitzartig in ihrem Körper aus. Sie schmeckte Blut, ihr Arm wurde taub.
    Bitte nicht! O h, Gott, schoss es ihr durch den Kopf, nur nicht ohnmächtig werden. Dann griff sie jemand, Raku hatte sie gepackt, bevor sie fallen

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