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Spielzeugsoldaten

Spielzeugsoldaten

Titel: Spielzeugsoldaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Filipa Leemann
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Erste-Hilfe- Paket gefunden hatte. Sie zog ihr Feldmesser aus dem Ledergürtel und schnitt die zerfetzten Teile der Uniform weg, so dass ein Loch entstand. Der Stoff war fest und von Blut verkrustet. Juli wurde übel, als sie einen Blick auf die klaffende Wunde warf. Raku bemerkte es.
    „Nicht übergeben! Reiß dich zusammen! Es ist nicht schlimm.“
    Sie suchte nach Julis Augen, die ihrem Blick immer wieder auswichen.
    „Es ist nicht schlimm“ , flüsterte sie, ihre Stimme weich und beruhigend. Sie säuberte die Ränder der Wunde vorsichtig mit Wasser aus ihrer Feldfalsche, kontrollierte sie auf Splitter oder Dreck und als sie nichts finden konnte, desinfizierte und klammerte Raku sie notdürftig. Juli fühlte sich nicht besser als sie ein fleckiger Verband die Wunde bedeckte. Sie hatte wieder angefangen zu bluten und Juli spürte, dass ihr Kreislauf langsam aber sicher aufgab.
     
    ~*~
     
    Es dauerte bis in den Abend hinein bis Raku das Tempo verringerte und sie nur noch langsam gingen. Juli wollte reden, wollte Fragen stellen, aber sie war zu kraftlos, um auch nur ein einzelnes Wort über ihre Lippen zu bringen. Die Sonne hatte bereits angefangen hinter den Bergen im Westen unterzugehen, als sie stehen blieben. Juli konnte nicht glauben, dass sie es bis hierher geschafft hatte. Raku war sich nicht ganz sicher wie weit sie gekommen waren. Sie konnte sich nur sehr schwach an die Karte erinnern, über der sie noch am Morgen mit ihren Jungs den Einsatz besprochen hatte. Sie orientierte sich nur nach ihrem Gefühl und hoffte, dass sie bald in Gebiet kamen, dass sie kannte. Immer wieder hatte sie nach markanten Punkten gesucht, aber keine gefunden. In der Ferne sah sie bereits die schneebedeckten Spitzen des Gebirg es. Wenn sie erst dort waren! Sie blickte um sich, während Juli sich einfach völlig erschöpft zu Boden sinken ließ, wo sie war. Raku kannte den Fluss an dem sie angelangt waren, sie wusste wo er entsprang, sie war selbst einma l dort gewesen. J edoch wusste sie nicht, wie er verlief, welchen Weg er ins Tal nahm und damit wo sie waren. Sie hoffte , sie waren weit genug vom Kampfgebiet entfernt, um zu rasten.
    Juli bemerkte kaum, dass Raku sich neben sie gesetzt hatte. Der Marsch und das Laufen hatten so an ihr geze hr t, dass sie sich nicht mehr darum kümmerte, ob sie sicher war oder nicht. Sie wollte nur Ruhe.
    „Wir werden ein paar Stunden hier bleiben und dann weiter ziehen“ , sagte Raku ohne eine Antwort zu erwarten.
    Doch Julis Atem ha tte sich schon etwas beruhigt. S ie wollte nun endlich eine Erklärung.
    „Sag mir was wir hier tun, Major!“ , flüsterte sie mit kraftloser Stimme.
    „Fliehen.“
    „ Das habe ich verstanden. Ich will wissen warum und vor allem wohin. Wir laufen in die falsche Richtung.“
    „Nein, wir laufen in die richtige Richtung “, erwiderte Raku bestimmt, „was glaubst du passiert mit mir , wenn ich nach Lyddit zurückkehre? Ohne meine Männer?“
    Juli zuckte mit den Schultern . Sie hatte noch nicht genug Kraft für Vernunft.
    „Was soll schon passieren? Du bist ein Held.“
    „Nein, ich bin ein Soldat, der im Einsatz desertiert ist. Ich werde unehrenhaft aus der Armee entlassen und man wird mich ins Gefängnis stecken, damit ich dort verrotte.“
    Juli schwieg. Verstand sie? Begriff sie? Wirklich? P lötzlich schoss ihr ein Gedanke durch den Kopf: Werde ich jemals nach Hause kommen?
    „Juli, es tut mir Leid, dass du “, sie suchte nach Worten, Entschuldigungen gehörten normalerweise nicht zu ihrem Repertoire, „mitkommen musst. Ich werde dafür sorgen, dass du zurück nach Hause kannst, sobald wir in Sicherheit sind. I ch konnte dich “, sie atmete tief, als sie sich an die Ereignisse vom Mittag erinnerte, „doch nicht zurücklassen.“
    Erst jetzt drehte sich Juli, die die ganze Zeit mit leerem Blick in die Ferne gestarrt hatte, zu ihr und sah sie an.
    „Wo ist ‚in Sicherheit’?“
    „Da oben.“  Raku deutete auf das Gebirge vor ihnen.
    Juli erstarrte. Das war nicht ihr Ernst, oder? Sie wollte doch nicht etwa dahin?
    „Weißt du was da ist? Da oben liegt das Königreich Geison.“
    Raku lächelte. „Ja, Sicherheit.“
    „Die werden uns nicht reinlassen. Das Land ist völlig von der Außenwelt abgeschnitten, seit damals der Krieg ausbrach in Patrona. Sie ha ben alle Kontakte abgebrochen. S ie verwei gern jegliche Unterstützung. S ie werden uns wohl kaum aufnehmen.“
    „Vertrau mir, bitte!“ 
    Raku hatte keinen Ehrgeiz Juli W eiteres zu

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