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Spielzeugsoldaten

Spielzeugsoldaten

Titel: Spielzeugsoldaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Filipa Leemann
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Schwierigkeiten wert war. Wo auch immer es hinführen würde, es war den ganzen verdammten Weg dahin wert. Sie wusste es . S ie musste Juli nur ansehen.
    Juli schrieb nicht. S ie beobachtete die Soldaten. Raku besprach mit ihnen die Lage, ließ sich einen groben Überblick über die Umgebung und die Größe der Tempelanlage geben und diskutierte die nächsten Pläne. Der Tempelkomplex musste vollständig überprüft und durchsucht werden, sie musste das gesamte Gebiet sichern, um sich dann dem Tunnelsystem zuwenden zu können. Während Raku mit Serro sprach, hatte Juli per Satellit ihre Emails überprüft. Die Redaktion sorgte sich um sie und war bestürzt über ihre ersten Berichte gewesen. Sie konnten nicht glauben, dass dort oben im Norden die Dinge wirklich so waren, wie Juli sie beschrieben hatte. Dass der Major, dem Juli zugeteilt worden , eine Frau war, schien ihnen noch verrückter und die Geschichten, die Juli über sie zu berichten gewusst hatte, völlig unmöglich. Julis Chefredakteur forderte mehr Informationen über diese mysteriöse Soldatin. Er schrieb, er wolle ein ausführliches Porträt über eine solch schillernde Figur in der Armee bringen. Juli wusste, es würde Raku nicht gefallen und beschloss diese Aufforderung einfach zu ignorieren. Ihre Familie hatte nicht geschrieben, aber es wunderte Juli nicht und sie war sogar froh darum, denn sie wüsste nicht, wie sie reagieren sollte, wenn sie von ihnen lesen müsste und sich neben all ihren eigenen Ängsten und Sorgen auch noch mit denen ihrer Familie beschäftigen müsste.
    Sie beobachtete Raku, wie sie ihre Einheit delegierte und die nächsten Befehle erteilte. Es war egal was sie sagte, nur ihre Stimme zu hören, wirkte schon beruhigend auf Juli. Sie hatte sich noch nie jemandem nach so kurzer Zeit so nah gefühlt . Wie viel hatten sie mitein ander gesprochen? Nicht viel, in Lyddit, während des Marsches, heute M orgen und in der Nacht. N icht oft und doch lag so viel mehr in dem Ungesagten. Juli ließ dieses Gefühl nicht los, dass es über alles hinausging was sie bisher erlebt hatte. Es war als gehörten sie zusammen, und sie hatten bereits zusammengehört noch bevor sie sich getroffen hatten.
    ~*~

Gegen Mittag war die Einheit so weit die ersten Gebäude der Tempelanlage zu kontrollieren. Juli hatte die Rast gut getan und der Ort erweckte einen so friedlichen Eindruck, dass sie fast vergessen hatte, dass sie sich eigentlich in hart umkämpfte m Gebiet befanden. Während Raku und ihre Männer ihren Auftrag gründlich geplant hatten, hatte Juli genügend Zeit gehabt sich den Tempel, aus sicherer Entfernung natürlich, anzusehen. Sie hatte architektonisch noch nichts V ergleichbares gesehen: die hohen Türme, die flachen Dächer und die rechteckigen, manchmal quadratischen Gebäude um den Hauptkomplex herum. Juli vermutete, dass das zentrale, sakrale Gebäude der riesige halboffene Schrein in der Mitte war. Die Gemäuer waren größtenteils verwittert und der Wald hatte bereits ein gutes Stück zurückgefordert. Gras wuchs zwischen den Steinen. Bäume und Blumen hatten sich ihren Weg gebahnt. Die Ruinen blühten. Juli war neugierig auf da s Innere der Tempelanlage.
    Rakus Stimme drang zu ihr.
    „Nit a, Kopol und Rad bleiben hier. Exine, du kommst mit mir und Juli. Der Rest in drei Gruppen “, sie deutete auf die Männer, „ihr drei... ihr vier... und ihr.“
    Die Soldaten nickten.
    „Jede Gruppe nimmt sich wie besprochen, die Wohngebäude vor. Kontakt per Funk. Keine Statusberichte “, sie warf einen Blick auf ihre Uhr, „in zwei Stunden hier. Dann werden wir sehen, ob wir noch dazu kommen, den Tempel selbst zu überprüfen. I ch denke, das Tunnelsystem im Norden der Anlage lassen wir uns für morgen.“
    Nacheinander griffen sich die Soldaten ihre Ausrüstung, besprachen sich kurz und verschwanden dann in Richtung Ruinen.
    Juli war aufgestanden und zu Raku gegangen. Sie fühlte sich so sicher, dass sie sich wunderte als Exine zu ihnen kam und einen besorgten Gesichtsausdruck machte.
    „Raku, ich weiß du duldest keine Kritik “, er sah ihr fest in die Augen, „aber ich möchte wenigstens gesagt haben, dass ich es nicht für richtig halte, dass wir nur zu zweit gehen.“
    Raku nickte. Die Art wie Exine ihren Befehl kritisiert hatte, gefiel ihr. Es war direkt, aber dennoch respektvoll. Sie wusste er hatte Vertrauen zu ihr und würde ihre Befehle befolgen, auch wenn er sie nicht für passend hielt. Er war ein guter Soldat.
    „Ich nehme

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