Spielzeugsoldaten
kleines Bad. Juli lächelte. Das ist wie im Hotel! Chenu hatte tatsächlich ein Bad für sie vor bereiten lassen und auch Essen stand auf einem kleinen Tischchen neben dem Bett. Im Paradies! Dies war das Paradies! Aber wo war Raku? Für einen Augenblick sorgte Juli sich und konnte nur mühsam die Angst unterdrücken, sie erneut verloren zu haben. Aber dann erinnerte sie sich daran, dass Raku ihr versprochen hatte später zu ihr zu kommen. Sie hatte sicher wichtige Dinge zu erledigen. Sie waren im gleichen Gebäude. Warum sollte sie Angst haben, sie zu verlieren?
~*~
Raku wusste es schickte sich nicht, aber sie hatte es eilig. Alle Müdigkeit war vergessen und sie rannte so schnell sie konnte die langen Flure entlang, immer in Richtung des Zimmers , das man ihr und Juli zur Verfügung gestellt hatte.Irgendwie hatte alles etwas länger gedauert, als sie erwartet hatte. Der Abt war sehr besorgt gewesen, aber hatte versprochen, al le s in seiner Macht liegende zu tun, um dafür zu sorgen, dass Raku bleiben durfte. Die Erzählungen ihres Marsches beeindruckten ihn, aber letztendlich bedachte er Raku nur mit einem wissenden Lächeln und sagte ihr, dass es so hatte kommen müssen. Dann, als sie endlich alle Formalitäten hinter sich gebracht hatte, fiel ihr ein, dass Juli ja jetzt ihre Ausrüstung brauchte, wenn sie mit ihrer Familie Kontakt aufnehmen wollte. Aber die Reise und vor allem die Kälte hatte n sicher ihre Spuren an der empfindlichen Technik hinterlassen und so ließ Raku sich von einem der Mönche noch zu einem Techniker bringen. Der brauchte nur einen kurzen Blick auf die Gerätschaften zu werfen, um ihr zu sagen, dass es einen Moment dauern würde und er sich darum kümmern würde, sobald er Zeit hätte. Morgen würde Julis Ausrüstung wieder repariert sein. Und jetzt war sie hier. S ie öffnete die Tür und trat ein. Juli saß auf dem Bett und aß. Mit Freude und Genuss. E s war ihr anzusehen. Sie war gierig, aber sie schien es sich nicht nehmen zu lassen, das , was sie da aß , auch auszukosten.
„Wie ich sehe, bist du gut versorgt!“ Raku lachte und schloss die Tür hinter sich.
„Ja “, antwortete Juli mit vollem Mund, „aber du musst mir unbedingt erklären, warum die uns dieses riesige Zimmer geben , das ist wie eine Suite im teuersten Hotel Patronas!“
Raku setzte sich in einen Sessel gegenüber vom Bett und beobachtete Juli. Sie so zufrieden, glücklich und vor allem sicher zu sehen, machte si e stolz. Sie hatte es geschafft. Es war ein solch unglaublich b efreiendes Gefühl, endlich wieder denken und fühlen zu können, beinahe und keine Sorgen zu haben.
„Das hat einen ganz einfach Grund “, sagte sie schließlich, „das Kloster bekommt nur wenige Gäste. Höchstens mal andere Mönche aus anderen Klöstern, die schlafen aber in den Sälen zusammen mit den Novizen. Dies hier sind die Gemächer des Königs, der hin und wieder herkommt.“
„Wie bitte? Wir schlafen im Bett des Königs?“ Juli ließ eine Frucht auf den Teller fallen und sah Raku mit weit aufgerissenen Augen an.
„Nun ja, wie der Abt mir sagte, benutzt der König diese Gemächer seit vielen Leben nicht mehr, da er es für nicht richtig hält.“
„Ähm, und warum wir?“
Raku zuckte mit den Schultern.
„Ich denke, sie möchten uns nicht unbedingt in den Schlafsälen schlafen lassen, weil es zu viel Aufruhr gäbe. Du hast doch den Menschenauflauf auf dem Hof gesehen, als wir ankamen. Sie haben mich noch minutenlang mit Fragen bombardiert.“
„Na, gut, a ber ich finde es ungewöhnlich.“ Juli aß weiter.
„Als ich vor Jahren hier war, habe ich auch hier geschlafen. Es ist in Ordnung. Wie fühlst du dich?“
Juli blickte zu Raku hinüber. Sie wirkte entspannt, ihre blauen Augen funkelten i m Halbdunkel. Ob jetzt endlich etwas geschah ? Juli war froh in Sicherheit zu sein und sich keine Gedanken mehr machen zu müssen. Doch trotzdem fühlte sie sich, als würde noch etwas fehlen. Irgendetwas und sie hatte den dumpfen Verdacht es sei Raku. Die Stunden, die sie getrennt gewesen waren, hatte sie in jedem Atemzug an sie gedacht, sich ihre Nähe gewünscht und wenn sie nur einfach da gewesen wäre, so wie jetzt, das wäre ihr genug gewesen. Mehr wollte sie gar nicht.
„Gut. S ehr gut, um genau zu sein. Aber sehr müde.“
Plötzlich klopfte es an der schweren Holztür und jemand schob sie schwerfällig auf. Ein Mönch trat ein und lachte freudig, als er Raku entdeckte. Sein Gesicht war vom rauen
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