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Spielzeugsoldaten

Spielzeugsoldaten

Titel: Spielzeugsoldaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Filipa Leemann
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Berührung, die ihr Tür und Tor geöffnet hätte, wenn Juli es zugelassen hätte. Doch Juli war erschrocken oder erstaunt oder schockiert, sie wusste es selbst nicht. W as zum Teufel war das gewesen? Ihre Hände zitterten noch immer. War das Wirklichkeit? Nein, sie musste trä umen, dies war nur ein Traum, das Zimme r, das Essen, die Sicherheit, Raku, sie musste träumen. Kaum hob sie ihren Blick, um Rakus zu suchen, bemerkte sie, dass Raku zu einer Erklärung ansetzte. Nein! Sie wollte das nicht hören. Was auch immer es war, sie wollte es nicht wissen. Sie konnte einfach nicht mehr.
    „Was ist mit meiner Ausrüstung? Ich möchte meine r Familie schreiben .“
    Raku schluckte. Warum ließ sie es nicht zu? Hatte sie es nicht bemerkt? Es gab keine sinnvolle Erklärung für ihr Verhalten, außer, dass sie es nicht bemerkt hatte. Wie sonst konnte sie die se Verbindung leugnen wollen? Raku gab zu, sogar für sie selbst war dies a lles ausgesprochen mysteriös, beinahe un wirklich, aber es war da. E s verfolgte sie seit Tagen, also musste etwas dran sein.
    „Ich... ähm... “, stotterte sie, noch immer ganz etwas entrückt, „ich habe sie zu einem Techniker gebracht. Morgen früh ist sie repariert. Ich hole sie dir dann.“
     
    Juli nickte und bemerkte, dass es ihr im Grunde egal war. Sie war sicher . S o lange sie nicht wusste, was hier vor sich ging, würde sie sich auf nichts anderes konzentrieren können. Raku hielt dem Druck nicht mehr stand. Julis Nähe war ihr unerträglich geworden. I hre eigenen Gefühle hatten jeglichen Raum für Vernunft geflutet und Raku sah keinen anderen Ausweg mehr, als sich dieser Situation zu entziehen, wenn Juli ihr schon keine G elegenheit dazu gab zu reden und dieses Mal wollte sie reden… d och nein, jet zt war es Juli, die sich zurück zog.
    „Kommst du noch mal eine Weile ohne mich aus? Ich möchte mit Chenti sprechen, bevor ich schlafe .“
    Juli unterbrach Rakus Versuche sich zu rechtfertigen.
    „Ja, sicher. Ge h! Ich werde noch etwas essen und dann versuchen zu schlafen .“ obwohl ich bezweifle, dass es mir gelingen wird, nachdem was gerade war, was auch immer es war, fügte sie für sich selbst hinzu.

- Kapitel 12 -
     
    Raku erinnerte sich noch gut an den Weg zu Chentis Kammer. Sie hatte damals, während ihre Wunden heilten, viele Stunden dort zugebracht. Chenti hatte sich rührend um sie gekümmert, ihr Unterricht in seiner Sprache gegeben und ihr Einblicke in seinen Glauben verschafft. Er war es, der ihr Dinge beigebracht hatte, von denen sie nie für möglich gehalten hatte, dass sie einmal dazu kommen würde, sie tatsächlich für wahr zu halten. Ihre Ausbildung war technisch gewesen, auf den Krieg ausgerichtet, ein wenig Allgemeinbildung von der Schule, aber da war nie etwas Metaphysisches gewesen, keine Philosophie, nichts dergleichen . Es war unnötig und so hielt man es noch heute mit der Bildung in den Kasernen und auch den Schulen Patronas. Erst jetzt, nachdem sie so vieles hatte durchmachen und erleben müssen, kam ihr die Erkenntnis, dass das Leben offensichtlich mehr bot, als Mechanik und Geschichte. Aus dem Hauptversammlungsraum drangen die Klänge der Abendmeditation durch die Gänge. Rhythmische, langsame Trommelschläge und Schellen, dazu die dumpfen, monotonen Rezitationen der Mönche, die in sich ver sunken meditierten. Sie erinnerte sich daran, dass Chenti ihr damals auch versucht hatte die Meditation nahe zu bringen. Er hatte behauptet, sie würde dann schneller erkennen, doch Raku war zu ungeduldig, zu aufgewühlt, um ihre Gedanken zu beruhigen und zu kontrollieren. Heute überkam sie ein wohliger Schauer, wenn sie die dun klen Stimmen der Mönche hörte. E s riss sie und ihren Geist mit sich, ohne das s sie es hätte verhindern können. Chenti saß an seinem kleinen Schreibtisch über einem Buch, als Raku seine Kammer betrat. Er freute sich als er sie sah.
    „Ich habe nicht mit dir gerechnet. Ich dachte , du würdest erst schlafen. Du musst doch sehr müde sein.“
    Seine Freundlichkeit und Wärme begeisterten Raku aufs Neue, wie schon vor vielen Jahren. Sie vertraute dem alten Mönch und sie bemerkte, dass sie seine Gegenwart vermisst hatte. Sie war damals stur gewesen, sie hätte schon dort ihr Leben im Krieg aufgeben sollen. Sie hatte es gefühlt, aber sie konnte nicht loslassen. Sie konnte nicht glauben. Diese kurze Zeit im Kloster damals hatte dennoch ihre Spuren hinterlassen. Keine offensichtlichen, keine , die Raku nicht hätte

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