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Spin

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Titel: Spin Kostenlos Bücher Online Lesen
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hatten und telefonisch miteinander verbunden waren, verwechselten uns mit dem Geldtransport und wiesen uns als Zielobjekt für eine Bande von Straßenräubern aus, die weiter vorn im Hinterhalt lag.
    Es waren hochprofessionelle Kriminelle. Sie hatten einen Straßenabschnitt vermint, der um ein sumpfiges Naturschutzgebiet herumführte, und verfügten über automatische Waffen und sogar Panzerabwehrraketen, und mit einem Brink’s-Konvoi hätten sie kurzen Prozess gemacht: Fünf Minuten nach der ersten Erschütterung wären die Angreifer bereits weit im Moorgebiet verschwunden und würden die Beute unter sich aufteilen. Aber ihre Kundschafter hatten einen schwerwiegenden Fehler gemacht. Einen Banktransport aufs Korn zu nehmen, ist eine Sache, doch sich mit fünf schwergepanzerten Fahrzeugen voller Sicherheitspersonal und einem Mannschaftswagen von Elitesoldaten anzulegen, ist etwas ganz anderes.
    Ich blickte durch die getönte Seitenscheibe und sah flaches grünes Wasser und kahle Zypressen vorübergleiten, als die Straßenlichter ausgingen.
    Einer der Räuber hatte die unterirdischen Stromkabel gekappt. Plötzlich war die Dunkelheit richtig dunkel, eine schwarze Wand hinter dem Fenster, und ich sah nichts mehr außer meinem erschrockenen Spiegelbild. Ich sagte: »Wun…«
    Aber er schlief weiter, sein faltiges Gesicht so ausdruckslos wie ein Daumenabdruck.
    Dann fuhr das Führungsauto auf die Mine.
    Die Erschütterung schlug wie eine Stahlfaust gegen unser Fahrzeug. Die Kolonne fuhr in gehörigem Abstand, doch wir waren trotzdem dicht genug dran, um zu sehen, wie der vordere Wagen in einer gelben Stichflamme emporschoss und brennend, mit umherfliegenden Reifen, auf den Asphalt zurückfiel.
    Unser Fahrer schwenkte zur Seite und hielt an. Die Straße war blockiert. Dann gab es eine zweite Explosion am hinteren Ende des Konvois, eine weitere Mine, die den Straßenbelag brockenweise ins Sumpfgebiet schleuderte und uns jeglichen Fluchtweg abschnitt.
    Wun war jetzt wach, verblüfft und ängstlich. Seine Augen waren so groß wie Monde und auch fast so hell.
    In unmittelbarer Nähe knatterten Handfeuerwaffen. Ich duckte mich und zog auch Wun mit nach unten, wir saßen gekrümmt in unseren Sitzgurten und fummelten fieberhaft an den Verschlüssen. Der Fahrer zog eine Waffe irgendwo unter dem Armaturenbrett hervor und rollte sich aus der Tür hinaus. Gleichzeitig sprangen ein Dutzend Männer aus dem Mannschaftswagen hinter uns und begannen in die Dunkelheit zu feuern. Zivile Sicherheitsleute aus den anderen Fahrzeugen versuchten sich unserem Wagen zu nähern, um Wun zu schützen, wurden jedoch von heftigem Gewehrfeuer daran gehindert.
    Der unerwartete Widerstand muss die Straßenräuber aus dem Konzept gebracht haben. Sie setzten jetzt schwere Waffen ein. Unter anderem eine raketengetriebene Granate, wie man mir später erzählte. Ich bekam nur mit, dass ich plötzlich taub war, unser Wagen um eine komplizierte Achse herum rotierte und die Luft geschwängert war von Rauch und Glassplittern.
     
    Dann, ich weiß nicht wie, war ich aus der hinteren Tür heraus, das Gesicht auf den körnigen Asphalt gepresst, Blutgeschmack im Mund, und Wun war auch da, lag auf der Seite, ein oder zwei Meter von mir entfernt. Einer seiner Schuhe – die Wanderstiefel in Kindergröße, die er sich für den Canyon gekauft hatte – stand in Flammen.
    Ich rief seinen Namen. Er bewegte sich schwach. Kugeln prasselten auf die Überreste des Autos hinter uns, schlugen kleine Krater in den Stahl. Mein linkes Bein war taub. Ich robbte näher heran und benutzte ein abgerissenes Stück Polsterung, um die Flammen am Schuh zu ersticken. Wun hob ächzend den Kopf.
    Unsere Männer erwiderten das Feuer, Leuchtspurgeschosse fegten ins Moorgebiet zu beiden Seiten der Straße.
    Wun krümmte den Rücken und kam auf die Knie. Er schien nicht zu wissen, wo er war. Er blutete aus der Nase. Die Haut auf der Stirn war aufgerissen.
    »Nicht aufstehen«, krächzte ich.
    Aber er versuchte weiter auf die Füße zu kommen, schleifte den verbrannten, stinkenden Stiefel über den Boden.
    »Um Gottes willen«, sagte ich. Ich streckte die Hand nach ihm aus, doch irgendwie entwand er sich meinem Griff. »Um Gottes willen, nicht aufstehen!«
    Aber schließlich schaffte er es, rappelte sich hoch und stand zitternd da, klar umrissen vor dem brennenden Autowrack. Er blickte nach unten, schien mich jetzt zu erkennen. »Tyler«, sagte er. »Was ist passiert?«
    Dann fanden ihn die

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