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Spinnefeind

Spinnefeind

Titel: Spinnefeind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederike Schmöe
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für mich«, sagte sie. »Ich bin zu lange draußen.«
    »Da wäre ich nicht so sicher. Sie sind eine begabte Querdenkerin, und detektivischen Spürsinn können wir für unser Projekt allemal brauchen. Sie haben meine Nummer. Überlegen Sie es sich, aber überlegen Sie nicht zu lange, denn allzu viel Geduld kann ich mir nicht mehr leisten. Wir haben die Mittel für einen Werkvertrag, und da draußen«, er machte eine ausholende Geste, »stehen einige Studenten, die sich die Finger danach lecken, mit meinen Assistenten und mir ins Flugzeug zu steigen.«
    »Warum nehmen Sie dann nicht einen von denen?«
    »Ich habe eben Sie zuerst gefragt. Aus gutem Grund. Sie werden sehen. Ich freue mich auf Ihren Anruf!« Er winkte mit seinen Büchern und stolzierte hinaus.
    In Gedanken versunken, holte Katinka ihren Rucksack aus dem Schließfach.
    Draußen verzog sich der Dunst. Die regennassen Straßen glitzerten in der Sonne. Katinka bekam Lust auf ein Eis und schlenderte zum ›Lido‹. Unterwegs wählte sie Hardos Handynummer und diktierte seiner Mailbox die dringenden Fragen, ob sie sich am Abend sehen könnten und ob es etwas Neues gäbe. Über den Operator bekam sie ohne Probleme die Telefonnummer von Rita Bregovi ć in Kulmbach. Katinka kaufte sich ein Eis und wählte.
    »Bregovi ć ?«
    »Guten Abend. Mein Name ist Katinka Palfy aus Bamberg. Spreche ich mit Rita Bregovi ć ?«
    »Ja, genau.«
    »Ich bin Privatdetektivin und suche einen verschwundenen Jugendlichen. Könnte sein, dass Sie mir dabei helfen können.« Sie bog in die Wallensteinpassage.
    »Ich? Was für ein Jugendlicher?«
    »Können wir uns treffen?«, fragte Katinka.
    Rita Bregovi ć schwieg. Die Pause zog sich in die Länge, bis Katinka ein halbherziges »Hallo?« ins Telefon rief.
    »Ja, ich bin dran. Ehrlich gesagt, ich kann mir nicht vorstellen, was Sie von mir wollen.«
    Rasch überlegte Katinka, ob Rita Bregovi ć sofort mauern würde, wenn sie die Wahrheit sagte.
    »Es ist am Telefon nicht ganz leicht zu erläutern. Ein gewisser Eugen Kaminsky scheint seine Finger im Spiel zu haben.«
    »Ach, der Scheißkerl? Sagen Sie mir, wann ich Sie treffen kann. Wenn es darum geht, ihn zu Kleinholz zu verarbeiten, bin ich dabei.«
    »Am liebsten sofort.«
    »Heute noch? Sie gehen ja ran.«
    Katinka überquerte die Straße und schleckte einen Tropfen geschmolzenes Vanilleeis von der Waffel. Vor ›Hossfeld+Zahn‹ blieb sie stehen und musterte die Brillen im Schaufenster.
    »Wann haben Sie Zeit?«
    »Um 20 Uhr im Steakhaus ›Caramba‹ in Kulmbach. Parken Sie bei der Stadthalle, es sind nur ein paar Schritte Richtung Holzmarkt. Ich lade Sie zu einem Steak ein.«
    Keine schlechte Idee, dachte Katinka, als sie den Termin bestätigte und auflegte. Seit Tom weg ist, habe ich kein vernünftiges Steak mehr gegessen. Seltsamerweise blieb der gewohnte Stich im Herzen aus. Es war einfach ein normaler Gedanke. Sie betrat den Optikerladen und bestellte Kontaktlinsen nach.

     
    »Hat es geschmeckt?«
    »Himmlisch.« Katinka legte Messer und Gabel weg. Mit dem herrlichen Essen im Magen und der sanften Gitarrenmusik im Hintergrund gelang es ihr endlich, sich zu entspannen. Sie seufzte tief. Rita Bregovi ć lächelte und zündete sich eine Zigarette an. Sie war groß, größer als Katinka, dunkelhäutig und trug das Haar stecknadelkurz. Jedes Lächeln entblößte weiße Zähne und ein glitzerndes Piercing. Weil Rita gut gelaunt war, blitzte der kleine Stein oft auf.
    »Unser Laden läuft prima. Wir können uns nicht beklagen. Mein Freund und ich haben vor drei Jahren zusammengelegt, um das Restaurant zu übernehmen. Für den Rest brauchten wir einen Kredit. Damals war das ›Caramba‹ kurz vor dem Ruin. Wir haben die Köche ausgewechselt und die ganze Inneneinrichtung neu gemacht. Es ging schnell bergauf. In ein paar Jahrzehnten werden wir schuldenfrei sein.« Sie lachte. »Und Sie?«
    »Nichts Spektakuläres«, antwortete Katinka. »Privatdetektivin. Gibt’s hier Espresso?«
    »Den besten von Kulmbach.« Rita machte dem Kellner ein Zeichen. »Privatdetektivin klingt in meinen Ohren spannender als Restaurantchefin.« Sie drückte ihre Zigarette aus. »Und nun sind Sie auf Kaminsky gestoßen. Es wird mir eine Freude sein, Ihnen zu helfen. Ich habe mir in all den Jahren geschworen, auf den geeigneten Moment zu warten, um ihn fertigzumachen. Ihn zu zerquetschen wie eine Stechmücke an der Fensterscheibe. Langsam. Es muss schon wehtun.«
    Der Kellner servierte den Espresso in

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