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Spinnenfalle

Titel: Spinnenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Schindler
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hatte. Warum war ihr das so wichtig, dass wir von diesem Grigorij nichts erfuhren?
    Ein Schauder lief mir das Rückgrat entlang und der hatte nichts mit der abgekühlten Temperatur dieses Regentages zu tun. Ich horchte in mich rein und fühlte … Angst.
    Angst? Wieso das denn? Ich brauchte doch keine Angst zu haben! Ljuba hatte es doch nicht auf mein Leben abgesehen! Was für ein theatralischer Mist!
    (Und der Sturz auf der Kellertreppe neulich? Hätte ich mir da nicht das Genick brechen können?)
    Jedenfalls hatte ich ein beklemmendes Gefühl.
    Irgendwas war da nicht in Ordnung.
    Irgendwas war da ganz und gar nicht in Ordnung.
    Irgendwas lief da total aus dem Ruder.

    Zu Hause herrschte dicke Luft.
    Meine Mutter hockte schimpfend vor der Waschmaschine in der Küche.
    »So ein Mist! Wer hat denn meinen Kaschmirpulli geschrumpft? Der war so teuer! Schaut euch doch bloß mal das an!«
    Sie hielt einen ziemlich unansehnlichen Pulli in die Höhe.
    »Ich dachte, Filzen wäre die große Mode!«, sagte Daniel und lachte.
    Meine Mutter sah ihn böse an. »Das ist kein Witz, du Depp! Irgendwer hat meinen Pulli bei sechzig Grad gewaschen, zusammen mit der Bettwäsche. Oh nein, wie gemein! Wer war das?«

    Ich hob abwehrend die Hände. »Ich nicht! Ich war heute nicht mal in der Nähe der Waschmaschine, ehrlich!«
    Daniel sagte: »Ich benutz die doch nur im äußersten Notfall! Vielleicht mal bei Sportklamotten oder so. Aber ich wasch doch keine Bettwäsche!«
    »Diese Einstellung find ich ziemlich bescheuert«, erklärte sie, »aber darum geht es jetzt nicht! Also, wer hat diese Wäsche angestellt?«
    Ich schüttelte den Kopf, die Zwillinge brüllten, sie wären es ganz bestimmt nicht gewesen, und Mama sah Ljuba an.
    »Nein, Sabine, das war ich nicht.« Dann zog sie aus dem Klumpen gewaschener Wäsche ein blaues T-Shirt raus.
    Es gehörte eindeutig mir.
    Mama drehte sich zu mir um. »Na?«
    »Nein, verdammt, ich hab keine Wäsche angestellt!«, protestierte ich, aber an den skeptischen Mienen von Mama und Daniel konnte ich ablesen, dass sie mir nicht glaubten.
    Ich zeigte auf meinen Mund. »Lest es mir von den Lippen ab: ICH WAR ES NICHT!«
    »Na gut.« Mama seufzte, aber ich merkte, dass sie mir doch nicht so richtig glaubte.
    Ich sah Ljuba an und entdeckte ein winziges Lächeln in ihren Mundwinkeln, bevor sie sich schnell umdrehte. In ihrer triumphierenden Haltung mit dem boshaften Blick erinnerte sie mich an die schreckliche Mrs Danvers aus Rebecca .
    Oh ja! Jetzt war ich mir ziemlich sicher: Sie war es gewesen, weil sie mir was anhängen wollte! Aber ich konnte es nicht beweisen.
    Irgendetwas in mir riss.
    Mein Geduldsfaden oder meine Hoffnung, diese blöde
Nicht-Beziehung zu unserem Au-pair doch noch irgendwie hinzubiegen.
    Ich biss die Zähne zusammen. Heute Abend würde ich die Bombe hochgehen lassen.
    Nein, keine Bombe. Ein Bömbchen. Ein hübsches, kleines Bömbchen.

    Beim Abendbrot wartete ich, bis alle ihre Erlebnisse des Tages berichtet hatten und bis meine Mutter ihren Frust wegen dem ruinierten Pulli losgeworden war.
    Dann erkundigte ich mich betont beiläufig: »Sag mal, Ljuba, warum bringst du deinen Bekannten nicht mal mit hierher? Oder deine Freundinnen?«
    Ljubas Kopf ruckte hoch und sie lächelte gezwungen.
    »Hab ich eigentlich keine Freunde. Bin ich ja meistens hier.«
    Ich grinste und sagte: »Und dieser Grigorij?«
    Mama, Papa und Daniel sahen mich erstaunt an, aber Ljubas Blick schoss zuerst nach links und rechts zu Kathi und Kris, die mich erschrocken ansahen.
    Sorry, ihr Süßen, aber ich muss dieses Geheimnis lüften!
    »Ach … äh … Grigorij, ja, äh, der geht auch auf meine Sprachschule, möchte auch lernen Deutsch!«
    »Möchte auch Deutsch lernen«, korrigierte ich freundlich.
    »Möchte auch Deutsch lernen«, wiederholte sie unbewegt, aber ich spürte ihre Wut.
    »Woher weißt du denn, dass es diesen Grigorij gibt?«, fragte Mama mit gerunzelter Stirn.
    »Ach, das …« (Ich wollte die Minis nicht bloßstellen.) »Das hat mir Ewa erzählt.«
    »Ewa?«, fragten mein Vater und Daniel gleichzeitig.
    »Ja, sie wollte Ljuba neulich hier besuchen, aber die war nicht da, und so kamen wir ins Gespräch.«

    »Aha«, sagte Papa und wandte sich an Ljuba. »Du kannst deine Freunde und Bekannten wirklich gern hierher mitbringen, das ist schon okay.«
    Ich war mit Essen fertig und hatte die Arme vor meiner Brust verschränkt, während ich Ljuba beobachtete.
    Dann ließ ich noch ein Bömbchen

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