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Spinnenfalle

Titel: Spinnenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Schindler
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nicht viel Bares hab.«
    »Hast du iPod ?«, fragte sie.
    »Nein, leider nicht.« (Na gut, das war gelogen. Aber mein iPod war mein schönstes Weihnachtsgeschenk gewesen. Der stand nicht zur Diskussion.)
    »Aber Laptop?«
    »Klar. Den brauch ich für die Schule.«
    »Kannst du aber Ewa geben.«
    »Wie kommst du darauf? Den brauch ich doch selber!«
    »Ich dachte, du wolltest was über Ljuba erfahren.«
    »Ja schon, aber …«
    »Und warum Ljuba zu eurer Familie wollte?«
    »Ja, aber …«
    »Ist Laptop wichtiger?«
    Ich schwieg. Ich überlegte. Hatte Dani nicht noch einen alten Laptop? Vielleicht kannte er ja wen, der einen hatte?
    »Nein, der Laptop ist mir nicht so wichtig. Aber er ist auch nicht mehr ganz neu …«

    »Ist egal. Hauptsache Laptop. Wann kannst du ihn Ewa geben?«
    Ich überschlug in Gedanken meine Möglichkeiten. »Übermorgen?«
    »Freitag?«
    »Ja.«
    »Nein, besser Samstag. Da hat Ewa frei.«
    »Na gut, dann am Samstag. Passt mir auch besser. Und wo wollen wir uns treffen?«
    »Hm.« Sie dachte nach. »An der Weser, wie letztes Mal?«
    »Um wie viel Uhr?«, fragte ich.
    »Um fünf Uhr nachmittags?«
    »Geht klar.«
    »Gut«, sagte Sonja. »Dann bis Samstag.« Sie beendete das Gespräch.
    Ich sah auf die Uhr. Elf Uhr fünfunddreißig.
    Na, die hatte Nerven!
    Aber jetzt konnte ich nicht mehr zu Daniel hoch und mich mit ihm beraten.
    Das musste bis morgen warten.

    »Du, Dani? Kann ich reinkommen?« Ich hatte bis nach dem Mittagessen gewartet, weil ich keine Zuhörer bei diesem Gespräch haben wollte.
    »Wenn’s sein muss«, knurrte er, aber er grinste mich an, als ich die Tür hinter mir zuzog. »Was gibt’s denn?«
    »Ich brauche einen funktionierenden Laptop. Möglichst für lau.«
    Er runzelte die Stirn. »Sonst nichts?«
    »Hör schon auf! Es ist ziemlich dringend. Ich stecke in’ner Klemme und muss mich mit so einem Ding auslösen.«
    »Was du nicht sagst«, mokierte er sich. »Und über die Klemme willst du wohl nicht reden?«

    »Doch«, sagte ich. »Aber dann erklärst du mich bloß wieder für behämmert, und deshalb beherrsche ich mich lieber.«
    Ich setzte mich in seinen alten Ohrensessel und er drehte seinen Schreibtischstuhl um. Er musterte mich aufmerksam.
    »Geht es wieder um deine Dauerfehde mit Ljuba?«
    Ich stöhnte. »Ich hab mit dieser Fehde nicht angefangen, aber ihr denkt ja immer nur das Beste von ihr. Und das Schlechteste von mir.«
    Er strich sich mit der Hand über den Kopf. »Hm. Du musst zugeben, du machst ihr das Leben ziemlich schwer.«
    »Daniel, ich bin nicht hier, um mich zu beschweren oder zu rechtfertigen. Ich brauche einen billigen Laptop. Am besten umsonst.«
    »Und warum? Wofür?«
    Ich zuckte die Schultern. »Ich will niemanden damit erschlagen, falls dich das beruhigt. Ich werde auch nicht erpresst, falls du Angst um mich hast. Ich will dafür Informationen kriegen.«
    »Informationen worüber?«
    Ich schwieg und sah ihn an.
    »Über Ljuba?«
    Ich nickte.
    Er verzog den Mund und stöhnte. »Hört das denn nie auf?«
    »Was?«
    »Dass du ihr ans Bein pinkeln willst?«
    Ich hätte heulen können. Stattdessen atmete ich tief durch und fing noch mal an.
    »Du magst doch Denkaufgaben, oder?«
    Er nickte.
    »Kannst du mal rein theoretisch einer Denkaufgabe folgen?«

    Er nickte wieder.
    »Okay, dann hör mal einfach zu und sag nix. Also, angenommen, hier taucht eine Russin auf, sie heißt Ewa, und behauptet, Ljuba schulde ihr Geld. Dann taucht die Russin wieder auf, diesmal mit einer Freundin, die Sonja heißt, und bestätigt, dass Ljuba dieser Ewa Geld schuldet.«
    »Ach, das …«, unterbrach er mich.
    »Still, du sollst erst mal zuhören. Also, laut Sonja hat die Au-pair-Vermittlung eigentlich dieser Ewa die Stelle bei uns vermittelt - beziehungsweise ihr unsere Adresse gegeben. Als Ljuba dann davon erfahren hat, hat sie Ewa Geld angeboten, wenn die ihr den Vortritt bei Koopmanns lassen würde. Ewa war scharf auf die Mäuse und hat mitgemacht. Aber Ljuba hat sie hängen lassen und ihr statt zweihundert nur zwanzig Euro gegeben. Nun ist Ewas Au-pair-Jahr demnächst rum, und sie will das Geld, um sich irgendwelchen technischen Schnickschnack zu kaufen. Und wenn sie jetzt von mir das Geld kriegt, will sie mir sagen, warum Ljuba unbedingt zu uns wollte.«
    Er sah mich total verdattert an. »Klingt ja echt bescheuert.«
    Ich schwieg und sah ihn an.
    Er fuhr sich wieder durch die Haare, die inzwischen alle wie Igelstacheln hochstanden.
    »Du meinst also, sie ist

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