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Spinnenfalle

Titel: Spinnenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Schindler
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antwortete nur mechanisch, wenn Kathi oder Kris sie etwas fragte.
    Na klar!
    Plötzlich wusste ich, was sie beschäftigte!
    Ewa hatte ihr bestimmt ein Ultimatum gestellt: Rück die Kohle rüber, oder ich erzähle den Koopmanns, was ich weiß!
    Sie befand sich garantiert in einer ziemlichen Zwangslage.
    Aber sie bekam doch Geld von meiner Mutter, ich glaube, es waren im Monat zweihundertfünfzig Euro und die Straßenbahnkarte. Wieso hatte sie dann nicht genug übrig, um diese Ewa zu bezahlen? Soweit ich wusste, hatte sie keine Riesen-Shoppingtouren unternommen, sie hatte
keine großen Anschaffungen gemacht - also musste sie doch in den viereinhalb Monaten genug Geld gespart haben!
    Seltsam.
    Aber da war noch dieser Grigorij. Hatte sie dem alle Mäuse gegeben? Oder wie oder was?
    »Alex?« Mama klang leicht irritiert. »Jetzt hab ich dich schon zweimal gefragt, ob du mit Kathi und Kris zur Turnstunde gehen kannst. Ljuba hat schon was vor.«
    Ich überschlug blitzschnell die Zeit: Kinderturnen war um 15 Uhr, da waren wir spätestens um halb fünf zurück und ich konnte noch zu Marlon.
    »Okay«, sagte ich und die Zwillinge grinsten.
    »Dürfen wir danach mit zu Marlon?«, fragte Kris. Eine echte Gedankenleserin.
    »Au ja«, kam es von Kathi.
    »Ich frag ihn mal«, sagte ich und rief ihn an, nachdem wir die Küche auf Hochglanz gebracht hatten und Mama wieder in die Bibliothek gezischt war.
    Marlon kicherte bei dem Gedanken, mal den Babysitter zu machen.
    Ljuba war gleich nach dem Essen abgezischt. Wohin sie wohl gegangen war?
    Aber erst mal stieg ich zu Daniels Zimmer hoch.
    »Na, hast du was gefunden?«, fragte ich und ließ mich in den Sessel plumpsen.
    »Ich könnte an einen Laptop kommen, aber er soll fünfzig Euro kosten. Vielleicht kann ich ihn noch auf vierzig runterhandeln.«
    »Mist. So viel Geld hab ich nicht«, stöhnte ich.
    »Na ja, ich könnte mich ja daran beteiligen.«
    Ich sah ihn begeistert an, und er fuhr fort: »Wenn es der Wahrheitsfindung dient.«
    Das war einer von Papas Lieblingssätzen.

    »Aber ich könnte auch an einen iPod rankommen. Die Dinger veralten unglaublich schnell, heutzutage wollen alle immer das neueste Modell haben. Und bums! - ist das alte nix mehr wert.«
    »Wie viel ist nix?«, erkundigte ich mich vorsichtig.
    »Na ja, so zwanzig Euro. Du zehn, ich zehn, das tut nicht so weh.«
    »Klingt gut. Ich könnte ihr ja erst mal den iPod anbieten, und wenn sie das zu mickrig findet, können wir ja immer noch den Laptop ansteuern, und ich hätte dann noch einen iPod «, sagte ich und zwinkerte Dani zu.
    »Schlaues Aas«, sagte er freundlich. »Okay, so machen wir’s. Sag mal, bist du wirklich so abgebrannt?«
    »Nö. Aber ich wollte meine paar Kröten nicht der gierigen Ewa in den Rachen schmeißen. Muss ja nicht sein.«
    »Das heißt, wir könnten auch den Laptop stemmen?«
    Ich nickte. »Doch, das ginge.«
    »Dann werde ich mal die Kontakte glühen lassen«, sagte er und ich stand auf.
    »Danke, Dani«, sagte ich im Rausgehen.
    Er beugte sich über seine Tastatur. »Ist schon gut. Man hilft ja gern.«
    »Klar. Und außerdem ist man neugierig«, sagte ich und verdrückte mich.

    Marlon wartete vor der Turnhalle auf uns.
    Wir hatten beschlossen, trotz des kühlen Wetters mit den Zwillingen in die Innenstadt zu fahren. Am Ostertorsteinweg gibt es den Robinson-Spielplatz, der steht bei ihnen ganz hoch im Kurs. Marlon und ich saßen am Rand und schauten ihnen zu, wie sie sich an Rutschen, Schaukeln und Wippen austobten. Ich hatte in meiner Umhängetasche Äpfel dabei und schnitt sie mit meinem Taschenmesser in Schnitze, als kleinen Pausensnack.

    Nach zwei Stunden wurde mir zu kalt und ich blies zum Heimweg.
    Nach einigem Protestgeschrei liefen Kathi und Kris mit uns den Ostertorsteinweg entlang. Plötzlich sagte Kris: »Kuckt mal, da ist ja Ljuba!«
    Ich drehte mich um. Vor dem Theatercafé, dem Teatro , standen viele Tische und an einem saß Ljuba, ihr gegenüber ein Mann.
    »Psst!«, sagte ich zu den Zwillingen und legte den Zeigefinger auf den Mund. »Nicht stören!«
    Sie nickten begeistert und legten ebenfalls den Zeigefinger auf ihre Lippen, während ich das Paar betrachtete. Ljuba saß stumm da und sah auf die Tischplatte, während der Mann auf sie einredete. Wir waren zu weit entfernt, um zu verstehen, was er sagte, aber wahrscheinlich war es eh Russisch.
    Plötzlich schlug er mit der Hand auf den Tisch und Ljuba zuckte zurück.
    Dann stand er abrupt auf, sagte noch etwas, warf

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