Spinnenkuss: Elemental Assassin 1 (German Edition)
weiß.«
»Könnte es vielleicht etwas mit der Art zu tun haben, wie eure Zungen im Northern Aggression miteinander gekämpft haben?«
Eine weitere Pause folgte. »Das haben Sie gesehen?«
»Das muss Ihnen nicht peinlich sein, Detective. Diese Augen, diese Lippen, dieser Körper. Sie sieht toll aus. Und Gin schien sich auf Ihrem Schoß wunderbar amüsiert zu haben.«
Selbst ohne es mit eigenen Augen zu sehen, konnte ich mir das fiese Grinsen auf Finns Gesicht lebhaft vorstellen. Ich hielt an, weil ich die Antwort des Detectives hören wollte.
»Sie hat schon … etwas«, gab Caine zögerlich zu. »Aber ich bin froh, dass das Ganze nicht weitergegangen ist.«
Ein drittes Zögern, diesmal von Finn. »Ich habe Sie nie für einen dummen Mann gehalten, Detective, aber wenn Sie so etwas sagen, mache ich mir wirklich meine Gedanken. Sie sind froh, dass Sie nicht mit ihr geschlafen haben?«
»Sie ist eine Auftragsmörderin, und sie hat meinen Partner getötet«, blaffte Caine. »Man schläft nicht mit dem Mörder seines Partners!«
»Oh, steigen Sie von Ihrem hohen Ross runter, Detective«, antwortete Finn scharf. »Cliff Ingles war nicht der Heilige, den Sie in ihm sehen wollen. Eigentlich war er sogar ziemlich das Gegenteil davon. Und was die Tatsache angeht, dass Gin eine Auftragsmörderin ist, nun, wir leben nicht gerade in Disneyland. Sie hat über die Jahre getan, was sie tun musste, um zu überleben. Das haben wir alle. Vermutlich sogar Sie.«
»Ich habe niemals für Geld getötet«, sagte Caine bissig.
»Sicher haben Sie das, Detective. Nur bekommen Sie Ihre Bezahlung über den Gehaltsscheck.«
Okay, es war Zeit einzugreifen, bevor die Männer anfingen sich zu prügeln. Ich schlich den Flur zurück, öffnete die Haustür und schloss sie wieder, diesmal laut genug, dass sie es hören konnten. Dann näherte ich mich mit absichtlich schweren Schritten.
»Finn? Donovan?«, rief ich.
»Wir sind hier«, antwortete Finn aus dem Kaminzimmer.
Ich betrat den Raum. Finn lehnte am Billardtisch und rieb sich nachdenklich die Brust. Donovan Caine lehnte am Kamin. Ein paar Kratzer zierten seine Hände, außerdem hatte er eine Beule an der Stirn, aber trotzdem wirkte der Detective nicht, als hätte er bei seinem Aufprall an der Steinwand ernsthaften Schaden genommen. Wahrscheinlich war sein Ego schlimmer verletzt als alles andere.
»Wo ist Carlyle?«, fragte er.
»Füttert die Würmer«, antwortete ich.
Der Detective nickte. Er wirkte bei Weitem nicht so getroffen von Carlyles Tod, wie ich vermutet hatte. Vielleicht hatte die Tatsache, dass der Vampir ihn quer durch den Raum geschmissen hatte, ja seine Sichtweise ein wenig verändert.
»Und die Leiche?«, fragte Finn.
»Darum kümmert sich unsere gemeinsame Freundin.«
Donovan starrte erst mich an, dann Finn. »Und was jetzt?«, fragte er.
Ich zog die externe Festplatte aus der Tasche und hielt sie hoch. »Jetzt verschwinden wir von hier und finden heraus, was da drauf ist – und warum die Lufttussi es so dringend zurückhaben will.«
23
Wir fuhren in die Innenstadt, stellten unser Auto in einem der Parkhäuser ab und liefen zu meiner Wohnung.
Sobald wir drin waren, klappte Finn seinen Laptop auf und schloss die Festplatte an. Donovan Caine ließ sich auf einen Stuhl am Küchentisch fallen und öffnete die Akte, die wir in dem Versteck im Kamin gefunden hatten. Ich nahm mir die Fotos von Giles vor und ging sie noch einmal durch. Verletzungen, blutige Klamotten, Schmerzen alles verblasste neben den Informationen, die wir gefunden hatten.
Finn hatte recht gehabt mit seiner Vermutung. Gordon Giles hatte ziemlich perverses Zeug getrieben. Während ich ein Foto nach dem anderen anschaute, sah ich ein gutes Stück mehr von dem Buchhalter mittleren Alters, als ich gewollt hatte. Trotzdem betrachtete ich jedes Bild genau. Ich hoffte, dass es einen Grund dafür gab, dass Giles diese Bilder aufgehoben hatte, abgesehen von ihrer Funktion als private Erinnerungsstücke. Aber mir fiel nichts Besonderes auf.
Nach ungefähr zehn Minuten ständigen Mausklickens und gelegentlichen Tippattacken gab Finn ein leises Pfeifen von sich und lehnte sich in seinem Stuhl zurück.
»Was gefunden?«, fragte Caine. »Denn ich werde aus dem Inhalt dieser Akte nicht schlau. Es sind nichts als Kontonummern und Dateinamen und anderes Kauderwelsch, das für mich keinerlei Sinn ergibt.«
»Ich bin kein Finanzsachverständiger und gewöhnlich eher daran interessiert, Geld zu verstecken,
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