Spinnenkuss: Elemental Assassin 1 (German Edition)
als es aufzuspüren, aber es sieht so aus, als hätte Haley James die Bücher ihrer eigenen Firma frisiert«, erklärte Finn.
Das war keine Neuigkeit, aber eine durchaus willkommene Bestätigung von etwas, was bis jetzt reine Vermutung gewesen war.
»Und du bist dir sicher, dass sie es ist?«, fragte ich.
Finn nickte. »Falls nicht, hat sie jemand wirklich drangekriegt, denn ihre Passwörter und ihre Log-in-Daten stehen in diesen Dokumenten. Eigentlich nichts, was man an Hinz und Kunz herausgibt, besonders wenn man einer Firma vorsteht, die so groß ist wie Halo Industries.«
»Was meinst du mit Bücher frisiert?«, fragte Caine. »Was genau hat sie angestellt?«
Finn zuckte mit den Achseln. »Die übliche Veruntreuung. Sie hat Kosten überhöht. Sich Geschäftsreisen erstatten lassen, die sie nie gemacht hat. Firmengeld auf Auslandskonten verschoben. Ein paar Hunderttausend hier, ein paar weitere dort. Es ist erstaunlich, wie schnell sich da anständige Summen ansammeln.«
Mit einem Stirnrunzeln dachte ich über die Sorgfalt nach, die in diese ganze Operation gesteckt worden war, und daran, wie raffiniert man sich darum bemüht hatte, mich für den Mord an Giles dranzukriegen. »Das klingt zu einfach, zu offensichtlich, zu schlampig.«
Finn zuckte wieder mit den Achseln. »Denk daran, dass ich mir diese Dateien erst seit ein paar Minuten anschaue. Eine Firma von der Größe von Halo Industries generiert Hunderte, wenn nicht Tausende solcher Dokumente jeden Tag. Wahrscheinlich ist es eine unglaublich geschickt eingefädelte Operation, und wir bräuchten die exakt richtigen Daten, um alles zu verstehen.«
»Deswegen hat Giles auch Monate damit verbracht, diese Beweise zu sammeln«, meinte Caine. »Und deswegen sollte er auch der wichtigste Zeuge der Staatsanwaltschaft werden. Weil er verstanden hatte, wie das Geld umgelenkt wurde, und erklären konnte, wo genau es hinlief.«
»Verraten die Dokumente, wo das Geld gelandet ist?«, fragte ich. »Wofür es benutzt wurde?«
Finn klickte noch ein paar Mal. »Sieht aus, als hätte Haley James in den letzten paar Monaten mehrere geschäftsführende Vizepräsidenten angeheuert. Ein Teil dieser Jungs war dazu da, um die hohen Ausgaben zu rechtfertigen, die sie bei der Buchhaltung angab. Das Geld, das sie so erwirtschaftete, investierte sie direkt in eigene Projekte.«
»Mit anderen Worten: in ihre Bande«, schaltete Caine sich ein. »Die Männer, von denen sie glaubte, sie würden ihr dabei helfen, Mab Monroe zu besiegen.«
»Außerdem gibt es hier mehrere Zahlungen an Carla Stephenson«, fügte Finn hinzu. »Sieht so aus, als wären es zehn Überweisungen gewesen, und jedes Mal zehntausend Dollar. Insgesamt also hunderttausend.«
Caines Miene wurde hart. »Carla? Das ist Wayne Stephensons Tochter. Sie ist zehn.«
»Dann ist es wahrscheinlich nicht für ihr Collegekonto, auch wenn es hier so steht«, meinte Finn. »Klug von ihm, es in ihrem Namen anzulegen. Deswegen ist es mir nicht aufgefallen, als ich seine Finanzen gecheckt habe.«
»Grab weiter«, forderte ich ihn auf. »Ich will alles haben, was es über diesen Schwindel zu wissen gibt.«
Wir machten uns wieder an die Arbeit. Finn klickte sich durch die Dateien. Donovan entzifferte die Zahlenreihen in der Akte.
Und ich griff erneut nach dem Stapel mit Gordon Giles’ Pornobildern.
Glücklicherweise und zu meiner Überraschung waren es nicht nur Bilder von Giles, der auf jede nur vorstellbare Weise Vampirnutten fickte. Es gab auch ein Bild von einer älteren Dame, von der ich vermutete, dass sie seine Mutter war. Und dann noch einige mehr von Giles an verschiedenen Orten, wie er Fische in die Luft hielt und in die Kamera strahlte.
Obwohl sie andere Motive zeigten als die vorherigen Bilder, waren es trotzdem Erinnerungsstücke, kleine Schätze, die der Buchhalter hatte behalten wollen. Giles hatte die Fotos wahrscheinlich zusammengepackt, um sie mitnehmen zu können, sobald Caine ihn in einem Zeugenschutzprogramm untergebracht hatte. Und dann war Charles Carlyle darüber gestolpert und hatte sie in seinem Kamin versteckt. Wenn ich an die Stapel von Pornomagazinen dachte, die der Vampir in seinem Kaminzimmer gelagert hatte, wunderte es mich nicht, dass die Pornofotos im Geheimfach ganz oben gelegen hatten – und mit dreckigen Fingerabdrücken und anderen Flecken übersät waren.
Ich hatte fast das Ende des Stapels erreicht, als ich auf ein Bild stieß, das nicht zu den anderen passte. Zum einen war keine
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