Spinnenkuss: Elemental Assassin 1 (German Edition)
verplempert. Eine der Nutten hatte ihren Kopf bereits im Schoß des Vampirs vergraben. Seine Hand verschwand unter dem Rock des anderen Mädchens, während seine Zunge in ihrem Hals steckte. Schmatzende Geräusche drangen zu uns heraus, zusammen mit ein wenig begleitendem Stöhnen der Damen. Die Mädchen waren Profis. Hätte ich es nicht besser gewusst, hätte ich glauben können, die beiden hätten wirklich Spaß.
Donovan Caine trat neben mir von einem Fuß auf den anderen. Zweifellos dachte er daran, was gerade fast zwischen uns geschehen war. Eigentlich eine Schande, dass wir unterbrochen worden waren.
Die Szene ging vielleicht noch drei Minuten, bevor Carlyle seinen Orgasmus hatte. Die Prostituierte, die vor ihm auf den Knien lag, wischte sich den Mund ab, dann kletterte sie neben die andere auf das Sofa zu Chuckie C. Beide Frauen gaben irgendeinen Unsinn von sich, was für ein toller Mann er sei und dass sie bei den anderen Männern ja immer nur so taten, als fänden sie es geil. Meine Lippen zuckten. Das war das Witzigste, was ich jemals gehört hatte.
Carlyle befummelte die Mädchen noch ein bisschen, dann gab er beiden einen harten Klaps auf den Hintern und schloss den Reißverschluss seiner Hose. »Verschwindet, Mädels«, sagte er. »Ich bekomme gleich Besuch.«
Besuch? Das klang vielversprechend.
Carlyle warf den Mädchen ein paar Hunderter zu, die sie in ihre Push-up- BH s steckten, bevor sie unter zugeworfenen Kusshänden den Raum verließen. Chuckie C. gab das Seufzen eines befriedigten Mannes von sich, dann stand er auf und rückte sich die Hose zurecht. Ich hoffte, dass der Mistkerl seinen Blowjob genossen hatte. Es würde der letzte sein, den er je bekommen sollte.
Der Vampir kam auf die Wand zu, hinter der Caine und ich standen und ihn beobachteten. Für einen Moment befürchtete ich, der untersetzte Vampir hätte entdeckt, dass wir ihn beobachteten. Aber er griff in aller Seelenruhe nach einer Flasche und goss sich Whisky in ein eckiges Glas. Er holte sich nur einen Drink – und dabei war er mir so nahe, dass ich eines meiner Messer durch das Guckloch hätte stecken können, um ihm eine Rasur zu verpassen. Aber dieser Moment würde noch früh genug kommen.
Carlyle hatte sich gerade den ersten Schluck Whisky genehmigt, als sich die Tür am anderen Ende des Raumes öffnete und ein Mann hereinkam. Carlyle verstellte mir die Sicht, aber ich konnte trotzdem erkennen, dass der andere ein Riese war mit grau meliertem Haar und deutlichem Übergewicht.
»Wurde aber auch Zeit, dass Sie kommen«, schnauzte Carlyle.
»Tut mir leid«, antwortete der Riese. »Ein paar von uns waren sehr beschäftigt.«
Neben mir erstarrte Caine. Denn der tiefe Bariton des Riesen gehörte seinem Boss – Captain Wayne Stephenson von der Polizei Ashland.
»Was wollen Sie trinken?«, fragte Carlyle.
»Whisky, und zwar ’ne Menge.«
Carlyle goss zwei Drinks ein. Stephenson setzte sich an den Tisch, der Vampir gab ihm eines der Gläser und stellte die Flasche auf den Tisch. Stephenson kippte die bernsteinfarbene Flüssigkeit wie Wasser weg und goss sich sofort den nächsten Drink ein. Es brauchte eine Menge, um Riesen betrunken zu machen. Bei Zwergen war es genauso. Menschen und Vampire waren die einzigen Lebewesen, die im Vergleich dazu so gut wie nichts vertrugen.
»Ich habe Ihnen am Telefon gesagt, dass dieses Treffen eine schlechte Idee ist«, murmelte Stephenson, dann kippte er das zweite Glas. »Mir sitzen alle wegen des Giles-Mordes im Nacken. Wussten Sie, dass der Bastard ein Freund des Bürgermeisters war? Zimmergenossen im College oder sonst was. Der aufgeblasene Schwachkopf hat mich heute zweimal angerufen!«
Carlyle nahm dem Riesen gegenüber Platz. »Und ich habe Ihnen gesagt, dass ich auf den neusten Stand gebracht werden will. Und zwar persönlich.«
Stephensons fahle Augen huschten zur Tür. »Sie kommt nicht hierher, oder? Schlimm genug, dass ich riskiere, mit Ihnen gesehen zu werden. Wenn sie durch die Tür kommt …«
»Machen Sie sich keine Sorgen«, erklärte Carlyle. »Dieser Klub ist vollkommen anonym. Niemanden interessiert, was oder mit wem Sie es tun, solange Sie nicht versuchen, die Zeche zu prellen. Und was die Chefin angeht: Sie hat heute Abend Wichtigeres zu tun und stattdessen mich geschickt. Also wird Ihre Haut da bleiben, wo sie ist – für den Moment.«
Stephenson zog ein weißes Taschentuch aus der Brusttasche seines Anzuges und wischte sich damit die Stirn ab. Ich konnte
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