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Spion auf der Flucht

Spion auf der Flucht

Titel: Spion auf der Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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„Ein Wunder. Auf den
ersten Blick würde man meinen, Sie hätten sich geprügelt und fürchterlich
eingesteckt. Aber sowas ist ja undenkbar — die tätliche Auseinandersetzung,
meine ich — bei einem friedfertigen Menschen wie Ihnen. Gute Besserung!
Vielleicht sollten Sie vorläufig nicht lachen. Das tut sicherlich weh.“
    „Wie recht Sie haben“, nickte
Rödermeyer. „Deshalb verschiebe ich das Lachen. Aber in Bälde lache ich wieder.
Dann gibt’s einen besonderen Grund.“
    Er ging weiter.
    Gestreift vom Motorradfahrer! dachte
Ludwig. Hahahah! Und der Zweirad-Pilot ist natürlich abgehauen, so daß es
keinen Zeugen gibt. Hahahah! Statt dessen verleumdet er unschuldige
Pflastersteine. Jeder Faustschlag ein Stein. Erstaunlich, daß der Kerl nicht zu
Hause bleibt — im Bett, mit kalten Kompressen auf der Visage. Jetzt läuft er ja
rum wie Frankensteins häßlicher Bruder. Ach, die Jahreskonferenz! Die ist
heute. Und da kann er nicht fehlen. Da muß jeder Abteilungsleiter antanzen —
und wenn er vom Operationstisch wegrennt und den Blinddarm-Durchbruch auf
später verschiebt.
    Erst als er wieder an seinem
Schreibtisch saß, drangen Rödermeyers Worte in sein Bewußtsein:
    ... aber in Bälde lache ich wieder.
Dann gibt’s einen besonderen Grund...
    Was, zum Teufel, hieß das? War die Gefahr
nicht behoben? Holte Rödermeyer zum Gegenschlag aus? Würde er zum dritten Mal
einen Schläger beauftragen?

7. Neuer Auftrag für den Schläger
     
    Die TKKG-Bande trat auf der Stelle. Es
gab keine Spur, keinen Hinweis. Aber zur Untätigkeit ließen sich die vier nicht
verdammen. Sie wollten die Augen offen halten.
    Irgendwo in der Stadt mußten sich zwei
Typen befinden, nach denen die Polizei Sehnsucht hatte.
    Der eine war der Schlägertyp, dessen Beschreibung
— die zweite — nunmehr bei Kommissar Glockner auf dem Schreibtisch lag.
    Der andere war der Wahnsinns-Raser, dem
der Kunsterzieher Lattmann seinen komplizierten Knochenbruch verdankte.
    Und nicht wenig wußte man von dem
Raser: rote Maschine mit Blink-blank-silber-Teilen — also Chrom. Weiße
Angeberkluft, vermutlich aus Leder. Und am auffälligsten: der schwarze
Sturzhelm mit dem weißen Totenkopf.
    In der letzten Pause, vor der fünften
Stunde, sagte Gaby: „Papi und seine Kollegen fischen im dunkeln, was die beiden
betrifft. Und der Wahnsinns-Fahrer hat’s natürlich leicht.“
    „Wieso?“ fragte Klößchen. Und schlug
nach einer Fliege, die sich für seine Schokolade interessierte.
    Sie standen in einer Ecke des
Pausenhofs, wo der Schatten die Hitze milderte.
    „Er kann sich unkenntlich machen“,
erwiderte Gaby.
    „Du meinst“, sagte Tim, „wenn er das
auffällige Zeugs nicht benutzt, Helm und Anzug im Garten vergräbt und die
Maschine verschrottet. Pfote, ich glaube, da läßt du den hirnrissigen
Geschwindigkeitsrausch dieser Typen außer acht. Ich wette, dem Raser bedeutet
seine Maschine alles. Wahrscheinlich stellt er sie abends vor sein Bett, und
morgens putzt er ihr die Zähne. Und natürlich benutzt er sie. Einer wie der
kann doch schon gar nicht mehr laufen. Aber wie soll er sich gewanden, wenn er
auf ihr hockt? So ein Umweltschädling braucht die richtige Kluft. Das heißt,
der verzichtet nicht auf Anzug und Helm. Wieso auch? Er weiß zwar, daß er
jemanden über den Haufen gefahren hat. Vielleicht las er auch in der Zeitung,
wie erheblich das Opfer verletzt ist. Aber von einer Beschreibung stand nichts
drin. Also fühlt er sich sicher.“
    „Jedenfalls, Tim, ist deine Idee das
Gelbe vom Ei“, sagte Karl.
    Was er damit meinte, war dies:
    Tim hatte zwei Steckbriefe verfaßt: Vom
blonden Gorilla, dem Schlägertyp, und vom Wahnsinns-Raser.
    Die Steckbriefe hingen seit der großen
Pause am Schwarzen Brett aus.
    Sämtliche Schüler — und auch Lehrer —
wurden aufgefordert, nicht trantütig und verschlafen durch die Straßen zu
wandeln, sondern wachsam die Umwelt zu beobachten. Und sollten sie ansichtig
werden, des einen oder anderen, bzw. beider, so war unverzüglich Nachricht zu
geben an Tim, Karl, Klößchen oder Gaby — notfalls auch an die nächste
Polizeidienststelle.
    „Davon verspreche ich mir was“, nickte
Tim. „Schließlich können wir unsere Glotzer nicht überall haben. Zudem verfügen
wir, insgesamt, nur über deren acht. Aber die Mobilmachung der gesamten Penne
bringt an die 600 Augenpaare auf Vordermann — die Pauker nicht gerechnet.“
    „Die kannst du vergessen“, meinte
Klößchen. „Was sehen die schon? Nur,

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